"Stunde der Gartenvögel"
„Volkszählung“ in Leverkusens Gärten

Vielleicht wird auch der Gartenrotschwanz in den heimischen Gärten gesichtet.  | Foto: Hans Martin Kochanek
  • Vielleicht wird auch der Gartenrotschwanz in den heimischen Gärten gesichtet.
  • Foto: Hans Martin Kochanek

Leverkusen. Vom 13. bis 15. Mai ist es wieder soweit: bei der bundesweiten „Stunde der Gartenvögel“ werden unsere Sangeskünstler in der Stadt gezählt. Diese spannende Aktion findet in diesem Jahr bereits zum achtzehnten Mal statt, ist also eine echte Erfolgsgeschichte.

Und es ist ganz einfach: jeder Leverkusener und jede Leverkusenerin ist aufgerufen, eine Stunde lang Vögel in der Stadt zu zählen: im Garten, im Park oder auf dem Balkon. Die Leverkusener Naturschutzverbände NABU und BUND bitten wieder Alle, anschließend ihre Vogelbeobachtungen dem NABU zur Auswertung zu melden.

Der NABU gewinnt damit wichtige Daten über die Entwicklung unserer heimischen Vogelwelt. Gleichzeitig ist es eine gute Gelegenheit, das wundervolle Naturspektakel direkt vor der Haustür in Leverkusen bewusst zu genießen. Nach dem Prinzip „Forschen können alle!“ gilt: je mehr Menschen ihre Beobachtungen zusammentragen, desto aussagekräftiger sind die Ergebnisse. In 2021 haben bundesweit über 141.000 Vogelfreund*innen an der Zählung teilgenommen!

Mit durchschnittlich 31,5 Vögeln pro Garten war die Anzahl in NRW erfreulich größer als in den vergangenen Jahren. Während die Gesamtzahl der Vögel im Siedlungsraum - im Gegensatz zu den Beständen in der Agrarlandschaft - relativ konstant bleibt, gibt es jedoch für viele Vogelarten weiterhin besorgniserregende Entwicklungen.

Die Sorgenkinder 2021 waren weiterhin die früher überall vorkommenden Mauersegler, Mehl- und Rauchschwalbe, Grünfink und Zaunkönig, deren Anzahl auf dem tiefen Niveau der schlechten Ergebnisse aus den Vorjahren blieb.

Bei Mauerseglern und Schwalben spiele neben Insektenmangel auch die Wohnungsnot eine große Rolle. Den Vögeln fehlen in der Stadt und besonders in Leverkusen einfach die Brutmöglichkeiten. Moderne Häuser haben keine Nischen oder Höhlen mehr für die Anlage des Nestes und bei Haussanierungen verschwinden die alt bekannten Brutplätze. Dies lässt sich leicht ändern, indem künstliche Nisthilfen am Haus angebracht werden, die man auch im InfoTreff der Naturschutzverbände kaufen kann.

Mit Spannung und Sorge wurden 2021 die Zählergebnisse der Blaumeise erwartet. Bei der kleinen Meise mit dem blauen Köpfchen hatte im Frühjahr 2020 ein bakterieller Erreger erstmals zu einem Massensterben in vielen Teilen Deutschlands geführt. Die Blaumeise hat sich jedoch bundesweit vom Einbruch im vergangenen Jahr erholen können – in Leverkusen verharrt der Bestand jedoch auf dem niedrigen Niveau von 2020.

Positiv entwickeln sich die Gartenbestände von eigentlichen Waldvögeln wie Ringeltaube und Buntspecht. Somit gewinnen unsere städtischen Gärten und Parks, die noch alten Baumbestand haben, immer höhere Bedeutung als Rückzugsgebiete für die Natur.

Ein besonderer Gewinner der aktuellen Zählung ist offensichtlich der Stieglitz. Die gemeldeten Zahlen dieses farbenfrohen Finkenvogels machten bundesweit und auch in Leverkusen einen Sprung nach oben.

Bei den typischen Vogelarten der Wiesen und Felder wie Feldlerche, Kiebitz oder Rebhuhn gibt es aufgrund der intensiven Landwirtschaft leider fast nur Verlierer. Seit 25 Jahren sind die Bestände regelrecht zusammengebrochen. Kiebitze oder die früher allgegenwärtigen Feldlerchen sucht man in Leverkusen inzwischen fast vergebens.

Alle Leverkusener Bürger sind aufgerufen, unserer notleidenden Vogelwelt zu helfen. Gartenbesitzer zum Beispiel können in ihrem Garten etwas wagen – nämlich etwas mehr Natur zuzulassen: Einige Ecken einrichten, in denen das Gras etwas höher wachsen darf oder dichte Hecken aus einheimischen Gehölzen pflanzen. Auch Fassadenbegrünungen für den Nestbau sowie Dachbegrünung für Sämereien und als Lebensraum sind wichtige Chancen, die es zu ergreifen gilt. Viele Nisthilfen können auch im InfoTreff der Naturschutzverbände erworben werden.

„Wir hoffen sehr, dass sich auch 2022 wieder viele Leverkusener an dieser Aktion beteiligen werden“ sagt der Vorsitzende des NABU Leverkusen Erich Schulz. Jeder kann mitmachen – nicht nur Vogelprofis: Von einem ruhigen Plätzchen aus wird von jeder Vogelart die höchste Anzahl notiert, die man im Laufe einer Stunde gleichzeitig beobachten kann.

Die Beobachtungen können online im Internet, per kostenloser NABU-App „Vogelwelt“, per Post (mit dem Meldebogen, nicht mit der Zählhilfe) oder einfach per Telefon (kostenlose Rufnummer 0800-1157-115 am Samstag den 14. Mai von 10 bis 18 Uhr) gemeldet werden. Unmittelbar nach der Eingabe werden die Daten auf interaktiven Karten online dargestellt. Auch die Ergebnisse der Vorjahre sind so abrufbar.

Den Teilnehmern winken auch in diesem Jahr zahlreiche attraktive Preise wie Ferngläser, Nistkästen, Vogeltränken oder Bücher. Meldeschluss für die Vogelsichtungen ist der 23. Mai 2022.

Alle weiteren Infos sowie Zählhilfen und Meldebögen sind unter www.stunde-der-gartenvoegel.de zu finden.

Die NRW- oder Leverkusen-spezifischen Ergebnisse der letzten Jahre und die Rangliste der Vogelarten 2021 ist einzusehen unter: https://nrw.nabu.de/tiere-und-pflanzen/aktionen-und-projekte/stunde-der-gartenvoegel/ergebnisse/16755.html

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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