20 Jahre Stroke Unit am Klinikum Leverkusen
„Time Is Brain“

Privatdozent Dr. Hans-Ludwig Lagrèze, Direktor der Klinik für Neurologie, bespricht einen Befund mit einer Kollegin.  | Foto: Klinikum Leverkusen
  • Privatdozent Dr. Hans-Ludwig Lagrèze, Direktor der Klinik für Neurologie, bespricht einen Befund mit einer Kollegin. 
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Leverkusen - Ende 2000 wurde in der Klinik für Neurologie die Spezialstation
zur Behandlung von Schlaganfällen (Stroke Unit) eingerichtet, in der
mittlerweile pro Jahr etwa 900 akut erkrankte Patienten behandelt
werden. Obwohl ein Schlaganfall ein Notfall ist, bei dem jede Minute
zählt, haben einige Patienten, die dringend behandlungsbedürftig
gewesen wären, im Frühjahr während der ersten Phase der
Corona-Pandemie die rankenhausbehandlung vermieden.

Diese Beobachtung haben bundesweit nicht nur Neurologen, sondern auch
Kardiologen gemacht, und man darf davon ausgehen, dass dieses zwar
verständliche, aber irrtümliche Verhalten vielen Patienten geschadet
hat. Allein im Klinikum Leverkusen sind mehrere Fälle bekannt.
„20 Jahre Stroke Unit am Klinikum Leverkusen sind die beste
Gelegenheit, darauf hinzuweisen, dass sich das in der zweiten Welle
der Pandemie nicht wiederholen darf“, appelliert der Direktor der
Klinik für Neurologie, Priv.-Doz. Dr. Hans-Ludwig Lagrèze.

Es gilt: „Time Is Brain“
Trotz großer Fortschritte in der Prävention führt die Zunahme der
Lebenserwartung dazu, dass Schlaganfälle immer noch die
dritthäufigste Todesursache und die häufigste Quelle dauerhafter
Behinderungen ausmachen.
Daher muss für jeden Patienten jede Chance genutzt werden
therapeutischen Möglichkeiten zu nutzen. Vor allem bei
Gehirninfarkten, die den größten Teil der Schlaganfälle ausmachen,
hat es große Fortschritte gegeben. „Da das Gehirn eine
Mangeldurchblutung nur für sehr kurze Zeit tolerieren kann, besteht
ein hoher Zeitdruck, dass Spezialisten effektiv und gut organisiert
die Behandlung starten können, denn es gilt: „Time is Brain“,
sagt Priv.-Doz. Dr. Hans- Ludwig Lagrèze.

Mittlerweile ist die Stroke Unit am Klinikum eine sehr moderne
Funktionseinheit mit zehn Betten. Hier wirken Ärzte, Pflegende und
Rehabilitationsdienste in der Frühphase der Schlaganfallerkrankung
zusammen mit dem Ziel Vitalfunktionen zu überwachen, die
Gehirndurchblutung zu optimieren, Komplikationen zu behandeln und
früh mit der Rehabilitation zu beginnen. Parallel dazu muss jeweils
die individuelle Schlaganfallursache geklärt werden, wobei Radiologie
und Kardiologie unterstützen.

Die Wirkung der Stroke Unit zeigt sich in der Verkürzung der
Verweildauer im Krankenhaus, geringerer Sterblichkeit und besserer
Funktionalität nach einem Schlaganfall im Gesamtverlauf.
Qualifizierte Stroke Units unterliegen einer externen
Qualitätskontrolle durch einen Zertifizierungsprozess. Alle drei
Jahre wird dem Klinikum von der Deutschen Schlaganfallgesellschaft
attestiert, dass die Klinik eine moderne Schlaganfallversorgung auf
sehr hohem Niveau stattfindet.

Schlaganfällen muss man vorbeugen, sie im Ernstfall aber schnell und
effektiv gemäß einem hohen internationalen Standard behandeln. Das
gilt auch und besonders in Zeiten von Corona.

  

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RAG - Redaktion

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