Den veränderten Klimabedingungen anpassen
Schutz vor Hochwasser

Bei der dritten ZAK-Sitzung informierten Thomas Klein vom Wupperverband (links), Umweltdezernent Alexander Lünenbach (rechts), Bettina Zimmer, stellvertretende Leiterin des Fachbereichs Mobilität und Klimaschutz (3. von rechts), sowie die Klimaschutzmanagerinnen Ella Schabram (von links), Livia Kramer und Johanna Schmidt, rund um das Thema Klimaresilienz.  | Foto: Stadt Leverkusen
  • Bei der dritten ZAK-Sitzung informierten Thomas Klein vom Wupperverband (links), Umweltdezernent Alexander Lünenbach (rechts), Bettina Zimmer, stellvertretende Leiterin des Fachbereichs Mobilität und Klimaschutz (3. von rechts), sowie die Klimaschutzmanagerinnen Ella Schabram (von links), Livia Kramer und Johanna Schmidt, rund um das Thema Klimaresilienz.
  • Foto: Stadt Leverkusen

Leverkusen. Wie kann sich die Stadt Leverkusen den veränderten Klimabedingungen anpassen? Mit dieser zentralen Frage beschäftigt sich seit Dezember 2022 das Forum „ZukunftsAufgabe Klimaresilienz Leverkusen“, kurz ZAK. Bei der dritten, hybriden ZAK-Sitzung begrüßte Umweltdezernent Alexander Lünenbach Politikerinnen und Politiker des Rats und der Bezirksvertretungen sowie Mitarbeitende der Fachverwaltung. Der Fokus der Sitzung lag auf dem Schutz vor künftigen Hochwasserereignissen.Zukunftsprogramm Hochwasserschutz des Wupperverbandes vorgestelltAm 14. Juli 2021 verursachten der Starkregen und das anschließende Hochwasser schwere Schäden in Leverkusen. Welche Konzepte und konkreten Maßnahmen seitdem seitens des Wupperverbandes mit dem „Zukunftsprogramm Hochwasserschutz“ in die Wege geleitet wurden, erläuterte Thomas Klein, Geschäftsbereichsleiter Technik und Flussgebietsmanagement beim Wupperverband. Der Wupperverband betreibt im 813 km² großen Einzugsgebiet der Wupper 14 Talsperren, zudem Hochwasserrückhaltebecken und Regenbecken. Insgesamt unterhält er rund 2.000 Kilometer Flüsse und Bäche.

„Gemeinsam mit Kommunen und Kreisen haben wir bislang 780 Maßnahmen-Ideen zum Hochwasserschutz erarbeitet“, berichtete Thomas Klein. Davon fallen 250 Maßnahmen in die Verantwortung des Wupperverbandes, rund 40 Maßnahmen sind bereits in der Umsetzung. Aktuell werden die vorgeschlagenen Maßnahmen innerhalb der „Kernarbeitsgruppe Wupper“ bewertet und priorisiert, bis Ende des Jahres soll der Umsetzungsfahrplan stehen. „Das ist kein Projekt, das in fünf Jahren abgearbeitet ist“, verdeutlichte Diplom-Ingenieur Klein den Zeitrahmen, „das kann 10 bis 15 Jahre dauern“.

In Leverkusen haben die Technischen Betriebe bereits den neuen Schlebuscher Deich umgesetzt. Bei der Vergrößerung des Rückhaltebeckens am Ophovener Weiher stehe als nächster Schritt die Veröffentlichung der europaweiten Planungsleistungen an, erklärte Thomas Klein. Auch die Überprüfung der Deichhöhen in Opladen habe bereits begonnen.

Das Leistungsverzeichnis für die angekündigte Machbarkeitsstudie Wiembach werde innerhalb der nächsten Wochen beauftragt, kündigte Umweltdezernent Alexander Lünenbach an. In den Anforderungen für das Leistungsverzeichnis sind Anregungen seitens der Politik und der Bürgerschaft berücksichtigt. Sobald dieses Leistungsverzeichnis vorliege, werde es der Politik – voraussichtlich nach den Herbstferien – zur Beratung vorgestellt, erläuterte Bettina Zimmer, stellvertretende Leiterin des Fachbereichs Mobilität und Klimaschutz, den Zeitplan. Anschließend werde die Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben.

Aktuell erarbeitet der Wupperverband neue Hochwasser-Prognosemodelle, hierfür werden zusätzliche Pegel und Sensoren installiert. Auch die Nutzung von Künstlicher Intelligenz (KI) für Pegelprognosen ist Teil des „Hochwasserwarnsystems 4.0“.

Hochwasser-Meldepässe, die vom Wupperverband flächendeckend erstellt sind, geben einen guten Überblick, bei welchem Pegelstand welche Gefahrenstufe gilt. Der Meldepass enthält die relevanten Informationen zu Hotspots und unterstützt die Einsatzplanung des kommunalen Katastrophenschutzes.

Um den Schutz vor Hochwassern zu verbessern, wird auch die Bewirtschaftung von Talsperren angepasst: Im Sommer 2022 wurden bereits die Retentionsräume erhöht, so Thomas Klein, dies sei auch für diesen Sommer vorgesehen, inklusive einem engmaschigen Monitoring.

Um vorsorgenden Hochwasserschutz, Bevölkerungsschutz und Öffentlichkeitsarbeit künftig von der „Quelle bis zur Mündung“ enger zu verzahnen, wurde im Januar zudem eine entsprechende Kooperationsvereinbarung zwischen Kreisen und kreisfreien Städte – darunter Leverkusen – sowie dem Wupper- und dem Aggerverband geschlossen.
Im Anschluss an den Vortrag von Thomas Klein nutzten die Teilnehmenden die Gelegenheit, Fragen an den Experten zu stellen. Hiernach informierte Klimaschutzmanagerin Livia Kramer über die Aktivitäten des Vereins HochwasserKompetenzCentrum (HKC). Seit März ist der Fachbereich Mobilität und Klimaschutz Mitglied in diesem Verein, im April buchte der Fachbereich das Info-Mobil des HKC für die Veranstaltung „Blühendes Schlebusch“. An beiden Veranstaltungstagen war der Stand des HKC sehr gut besucht. Auch bei der Umweltbörse am 3. September vor dem Wiesdorfer Rathaus wird das Infomobil vor Ort sein. Die Mitarbeitenden des HKC informieren und beraten Bürgerinnen und Bürger, ob und wie gut ihr Gebäude vor Starkregen und Hochwasser geschützt ist und zeigen in der mobilen Ausstellung Objektschutzmaßnahmen im Einsatz.

Zum Abschluss der ZAK-Sitzung stellte Klimaschutzmanagerin Ella Schabram den Entwurf zweier Förderprogramme des Fachbereichs Mobilität und Klimaschutz vor. Beide Entwürfe werden am 31. August im Ausschuss für Bürgereingaben und Umwelt beraten, voraussichtlich in der September-Sitzung wird der Rat dann über die beiden Förderprogramme entscheiden.

Damit es in der Stadt mehr begrünte Gebäude gibt, werden mit dem „Förderprogramm Dach- und Fassadenbegrünung“ finanzielle Anreize geboten. Förderfähig sind auch die Entsiegelung von Flächen und der Rückbau von Schottergärten.

Mit dem „Förderprogramm Photovoltaik“ wird die Anschaffung sowohl von Steckersolargeräten, so genannten Balkonanlagen, als auch von Dach- oder Fassadenanlagen finanziell gefördert.

Die Entwürfe sehen vor, dass neben Privatpersonen auch kleine und mittlere Unternehmen sowie gemeinnützige Organisationen, einschließlich Kirchen, antragsberechtigt sind. Für die beiden Programme sind jeweils 100.000 Euro im Haushalt 2023 eingestellt.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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