Nach Rohrbruch
Schulbibiliothek im Freiherr-vom-Stein-Gymnasium wieder geöffnet

- Asmae Kaddouri aus Lützenkirchen kommt regelmäßig in die Schul- und Stadtteilbibliothek Schlebusch, um sich Bücher auszuleihen.
- Foto: Gabi Knops-Feiler
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Schlebusch - Innerhalb weniger Tage musste im September des Vorjahres die Schul-
und Stadtteilbibliothek Schlebusch im Freiherr-vom-Stein-Gymnasium
geschlossen werden. „Das sprach sich rum wie ein Lauffeuer“,
erinnerte sich Ehrenamtler Michael Reichelt noch genau an das
Geschehen.
„Plötzlich kamen die Schüler mit großen Taschen, um sich nochmal
mit Büchern einzudecken“, beschrieb der 61-Jährige. Wegen der
Schließung war die Ausleihfrist vorsorglich verlängert worden, denn
eigentlich sollte die Bücherei schon nach einigen Wochen wieder
geöffnet werden. Doch erst jetzt sind die letzten Klausuren
geschrieben und die Renovierungsarbeiten abgeschlossen. Was war
geschehen?
Wasser, konkret ein Rohrbruch, war die Ursache dafür, dass ein ganzer
Schultrakt einschließlich 14 Klassenräumen nicht mehr zu nutzen war.
Die Bibliotheksräume waren zwar selbst nicht betroffen, wurden von
der Schule aber dringend als Ausweichquartier für Ersatzklassenräume
und Klausuren benötigt. Weil sechs Klassenzimmer inzwischen renoviert
sind – acht weitere Räume sollen bis spätestens Januar 2020 zur
Verfügung stehen – konnte die Bücherei nun an ihren angestammten
Platz zurückkehren.
In der Zwischenzeit waren rund 17.500 Medien in Containern auf dem
Schulhof untergebracht. In den letzten Tagen hatten Bibliothekarin
Heidi Hamacher und andere Helferinnen wie Petra Iwanovsky aus Wiesdorf
sämtliche Bücher, Zeitschriften und alles Sonstige wieder zurück an
Ort und Stelle geräumt. Eigens zur Wiedereröffnung am ersten Tag
nach den Weihnachtsferien war Clown Jojo aus Mönchengladbach
angereist, unterhielt die Kinder mit Zaubertricks und bastelte
Ballon-Tiere.
Während der Künstler anschließend von Heidi Hamacher durch die
Klassen geleitet wurde, kamen bereits zahlreiche Bürger, die sich im
Internet informiert hatten. „Die Bücherei wird von der Bevölkerung
hervorragend angenommen“, versicherte Reichelt, der maßgeblichen
Anteil an 3.000 Ausleihen pro Monat hat.
Als einstiger Geschäftsführer des Schulvereins hatte Reichelt das
Konzept mit Schule und Stadt ausgehandelt. Damals hatte er nicht nur
dafür gesorgt, dass die üblichen Öffnungszeiten der Schulbücherei
beibehalten wurden, sondern auch Spendengelder besorgt, damit die
einstige Schulbibliothek angemessen aus- und umgebaut werden konnte.
Für nahezu 100.000 Euro wurden die Bücherei-Räume neu möbliert und
entsprechend dem Auftrag „Bildungsarbeit“ ausgestattet.
Das alles liegt nun schon zehn Jahre zurück. Vor allem für ältere
Bürger bedeute die Bibliothek ein wichtiges dezentrales und
barrierefreies Angebot, so Reichelt. Dass nicht nur Ältere, sondern
auch Kinder und Jugendliche vom Lesen fasziniert seien, zeige alleine
die Tatsache, dass die Jüngeren in den Pausen zum Teil auf den Boden
sitzend schmökerten, während sich ältere Schüler die Bücher vor
allem für Facharbeiten ausleihen würden.
Aber auch externe Leser wissen die Vorteile zu schätzen, die sich
ihnen in Schlebusch bieten. „Für mich ist es bedeutend leichter
nach Schlebusch, als nach Wiesdorf oder Opladen zu fahren“, sagt
Asmae Kaddouri. Die 35-Jährige aus Lützenkirchen hatte sich diverse
Bücher ausgeliehen und gab sie am Tag der Wiedereröffnung zurück,
um neue sogleich mitzunehmen.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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