Plötzlicher Herztod
Patientenseminar des Klinikums am 23. November im Forum

Wie eine Reanimation funktioniert, wird auch am 23. November im Forum demonstriert. Das Programm des Patientenseminars stellten Dr. Bernd Weidmann (von links), Christoph  Liebelt, Dr. Marvin Addo, Ulrich Sterzenbach, Professor Dr. Peter Schwimmbeck, Gabriele Andreae und Claus Hintsch (beide von der Deutschen Herzstiftung) gemeinsam im Klinikum vor. | Foto: Bettina Willumat
  • Wie eine Reanimation funktioniert, wird auch am 23. November im Forum demonstriert. Das Programm des Patientenseminars stellten Dr. Bernd Weidmann (von links), Christoph Liebelt, Dr. Marvin Addo, Ulrich Sterzenbach, Professor Dr. Peter Schwimmbeck, Gabriele Andreae und Claus Hintsch (beide von der Deutschen Herzstiftung) gemeinsam im Klinikum vor.
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Leverkusen - Für den 16. Juni hatte sich Ulrich Sterzenbach ein Ziel gesetzt:
Der 70-Jährige wollte unbedingt beim Leverkusener Halbmarathon den
Sieg in seiner Altersklasse holen. Daran kann sich Sterzenbach noch
erinnern – an alles andere, was an diesem Tag passiert ist, hat er
dagegen keinerlei Erinnerung.

An der Hängebrücke im Wiesdorfer Neuland-Park hatte sein Herz
Rhythmusstörungen, ein so genanntes Kammerflimmern, es folgte ein
Kreislaufstillstand. Bewusstlos brach er zusammen. Ein Läufer brachte
ihn in stabile Seitenlage, rief den Notarzt und lief weiter. Doch
mittlerweile hatte die Atmung bei Ulrich Sterzenbach ausgesetzt.

Diesen akuten Notfall erkannte zum Glück ein weiterer Läufer:
Christoph Liebelt, Krankenpfleger aus dem Klinikum, begann umgehend
mit Wiederbelebungsmaßnahmen. Gemeinsam mit einer weiteren Läuferin,
Nadine Kroll, einer Intensivpflegerin aus der Klinik Köln-Merheim,
wechselte er sich mit der Herz-Druck-Massage ab, bis der Notarztwagen
kam – nach fast 40 Minuten.

Der Notarzt konnte Sterzenbach dann per Defibrillator wieder
stabilisieren, später wurde im Klinikum festgestellt, dass seine
Arterie verschlossen war, ihn wurden drei Stents (Gefäßbrücken),
eingesetzt. Heute geht es ihm „den Umständen entsprechend gut“,
sagt er, „aber es war sehr knapp“, und ohne die zwei zupackenden
Helfer hätte er wohl nicht überlebt.

Die beiden haben getan, was sich viele Menschen nicht trauen: Eine
Reanimation durchführen. „Viele denken, dass bei Bewusstlosigkeit
die stabile Seitenlage reicht“, erläutert Professor Dr. Peter
Schwimmbeck, Direktor der Kardiologe im Klinik. Doch bei einem
Herzstillstand ist eine Herz-Druck-Massage nötig, sonst wird kein
Blut mehr ins Gehirn gepumpt, durch den Sauerstoffmangel sterben
bereits nach wenigen Minuten Gehirnzellen ab, bis das Gehirn
schließlich irreparabel geschädigt ist.

Jeder, der einen Führerschein besitzt, hat zwar im Erste-Hilfe-Kurs
gelernt, wie man wiederbelebt – doch dieser Kurs liegt bei den
meisten schon Jahrzehnte zurück. Hinzu kommt, dass viele Ersthelfer
Angst haben, „etwas falsch zu machen“. Deshalb geht Peter
Schwimmbeck seit 2015 in Leverkusener Schulen und zeigt den Schülern
anhand einer Puppe, wie man richtig reanimiert: Am
Landrat-Lucas-Gymnasium, in der Marienschule und am
Freiherr-vom-Stein-Gymnasium.

Und dieses Reanimationstraining wird auch am Samstag, 23. November,
9.30 bis 13 Uhr, beim Patientenseminar des Klinikums und der Deutschen
Herzstiftung im Agam-Saal des Forum im Rahmen der Herz-wochen
demonstriert: Dieses Jahr steht das Seminar unter dem Thema
„Plötzlicher Herztod. Risiken erkennen und im Ernstfall richtig
handeln“. Jedes Jahr sterben in Deutschland 65.000 Menschen am
plötzlichen Herztod. Ursachen sind Herzmuskelentzündungen,
angeborene Herzfehler, aber auch Drogenkonsum. Nur ein kleiner
Prozentsatz der Betroffenen überlebt den Herzstillstand – auch weil
nicht genügend reanimiert wird.

Aber beim Patientenseminar geht es auch darum, Risikofaktoren, die
einen plötzlichen Herztod begünstigen können wie Stress, falsche
Ernährung oder mangelnde Bewegung aufzuzeigen. Studien besagen das
150 Minuten Bewegung pro Woche reichen, um das Risiko für einen
plötzlichen Herztod um 35 Prozent zu senken. „Sitzen ist das neue
Rauchen“, bringt es Gabriele Andreae, Beauftragte der Deutschen
Herzstiftung in Leverkusen, auf den Punkt.

Die Deutsche Herzstiftung ist am Samstag mit Vertretern der
Selbsthilfegruppe mit Infoständen vor Ort, ebenso wie die Deutsche
Hochdruckliga und der Verein für Gesundheitssport. Dazu gibt es ab
9.30 Uhr ein Vortragsprogramm im Agam-Saal. Nach den Vorträgen
besteht die Gelegenheit für Fragen und Diskussion. Der Eintritt ist
frei.

- Bettina Willumat

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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