Dringend gesucht: Wagenengel
Einsatzorte nicht nur bei Karnevalsumzügen

Andreas Beljan ist Teamchef der Wagenengel und sucht für die nächsten Umzüge dringend nach Verstärkung. | Foto: Beljan
  • Andreas Beljan ist Teamchef der Wagenengel und sucht für die nächsten Umzüge dringend nach Verstärkung.
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Leverkusen - Vor 23 Jahren startete Andreas Beljan mit acht Teilnehmern.
Inzwischen sind im Adressbuch des 44-jährigen Ehrenamtlers rund 300
Personen vermerkt, die bereit wären, als „Wagenengel“ zu
fungieren. Jetzt sucht er dringend weitere Verstärkung, speziell für
insgesamt fünf Karnevalsumzüge in Leverkusen und Umgebung.

Eingesetzt werden die „Wagenengel“ aber zum Beispiel auch beim
Kirmesumzug in Bürrig, beim Sankt Martins-Umzug in Schlebusch oder
dem Lichterzug in Langenfeld-Reusrath. Als „Wagenengel“ werden
Personen bezeichnet, die neben den Umzugswagen mitlaufen und dessen
Räder zur Seite abschirmen. Ihre Aufgabe ist es vor allem, zu
verhindern, dass Zuschauer beim Einsammeln von Wurfmaterial unter die
Räder kommen.

Die Vorbereitungen des Gruppenleiters beginnen bereits lange vor der
Session. Je näher es auf Karneval und die Umzüge zugeht, desto
größer wird der Anspruch und umso intensiver die Arbeit.
„Unmittelbar vorher bleibt mir fast keine Freizeit“, schildert der
kirchliche Angestellte aus Manfort, der vor allem durch seine
Partnerin Melanie Buck und ein kleines Team unterstützt wird. Neben
viel Zeit investiert er auch einige hundert Euro aus eigener Tasche in
seine ehrenamtliche Arbeit, Warnwesten oder Flyer bezahlt er
beispielsweise aus eigener Tasche.

„In dieser Beschäftigung steckt viel Herzblut“, beschreibt
Beljan, dessen Tätigkeit lediglich mit einer geringen
Aufwandsentschädigung belohnt wird. Auch Wagenengel erhalten für
ihren rund 1,5 Stunden dauernden Einsatz nur ein sogenanntes
„Erfrischungsgeld“ in Höhe von 25 Euro. Nur wegen des Geldes,
weiß Beljan, würde vermutlich niemand diese Aufgabe übernehmen.
„Die Teilnehmer wissen, dass es allein um die Pflege des rheinischen
Brauchtums geht“, unterstreicht der Leverkusener
Wagenengel-Organisator.

Wohl auch deshalb werden die Anfragen inzwischen sogar aus Solingen,
Mönchengladbach und aus Köln an ihn herangetragen. Er selber ist
seit inzwischen 24 Jahren aktiv bei der Karnevalsgesellschaft
Grün-Weiß Schlebusch und dort als technischer Zugleiter seit elf
Jahren zuständig für die Durchführung der Schlebuscher Schul- und
Veedelszüge. „Jeder Zug hat seine Besonderheiten“, erläutert
Beljan. Für die 20 Meter lange Lok, die in Schlebusch voranfährt,
genügt es nicht, wenn jeweils zwei Wagenengel an jeder Seite
mitlaufen. Vielmehr ist die Lok so groß, dass jede Seite des Wagens
durch drei Personen abgesichert wird. Der Prinzenwagen bei den
Umzügen in Wiesdorf und Opladen wird sogar durch insgesamt zwölf
Wagenengel bewacht.

Seit beim Kölner Rosenmontagszug 2002 ein Wagenengel tödlich
verunglückte, wurden die Sicherheitsbestimmungen drastisch
verschärft und die Zahl der benötigten Wagenengel ist ständig
gestiegen. Außerdem haben Zugleitungen, Stadt Leverkusen und das Land
NRW verbindliche Regeln erlassen, an die sich Wagenengel halten
müssen.

Dazu gehört beispielsweise ein Mindestalter von 16 Jahren und das
Tragen von Warnwesten, um als Wagenengel erkennbar zu sein. Dazu
gehört aber auch ein Rauch- und Alkohol- sowie Handyverbot während
des Einsatzes. Vor ihrem Einsatz werden die Wagenengel durch Beljan
und sein Team aufgeklärt, und zwar über ihre Pflichten, aber auch
über ihre Rechte.

Weitere Informationen im Internet unter
www.wagenengel-leverkusen.de.

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