Absoluten Schutz vor Starkregen gibt es nicht
Mithilfe der Leichlinger Bürger ist ...

Ein Jahr nach dem Desaster ist im idyllisch gelegenen Weltersbach-Tal von dem riesigen Schaden kaum noch etwas zu sehen. Im Mai 2019 waren Einsatzkräfte von Feuerwehr, Technischem Hilfswerk und Deutschem Roten Kreuz zum Dank eingeladen. | Foto: Gabi Knops-Feiler
  • Ein Jahr nach dem Desaster ist im idyllisch gelegenen Weltersbach-Tal von dem riesigen Schaden kaum noch etwas zu sehen. Im Mai 2019 waren Einsatzkräfte von Feuerwehr, Technischem Hilfswerk und Deutschem Roten Kreuz zum Dank eingeladen.
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Leichlingen - Den einen ist es als Jahrhundert-Unwetter im Gedächtnis geblieben,
den anderen als „Nacht des Grauens“. Durch den plötzlichen
Starkregen am 10. Juni 2018 – innerhalb einer Stunde fielen auf
einen Quadratmeter fast zehn Prozent des gesamten jährlichen
Niederschlags – war das idyllisch gelegene Weltersbachtal besonders
in Mitleidenschaft gezogen. Alleine dort waren mehr als 250
Freiwillige von Feuerwehr aus Stadt und Umland, dazu Einsatzkräfte
vom technischen Hilfswerk und Deutschen Roten Kreuz eine Nacht und
einen Tag beschäftigt, um Menschen aus ihren Betten zu retten, Wasser
abzupumpen, Abläufe freizuräumen, Sandsäcke zu stapeln und nicht
zuletzt Essen für Bewohner zu kochen. Aber auch andere Ortsteile rund
um Leichlingen standen unter Wasser.

Damit sich ein solches Unglück möglichst nicht wiederholt und
Probleme zu entschärfen, wurden in einer von Bürgermeister Frank
Steffes gegründeten Starkregen-AG die besonders betroffenen Ortslagen
untersucht und Schutzkonzepte entwickelt. Seither ist einiges
passiert, so dass Bürgermeister Frank Steffes und der
Fachbereichsleiter der Technischen Betriebe Leichlingen, Tycho
Kopperschmidt, zuletzt über den Stand der Dinge und über kommunale
Strategien informieren konnten.

Dazu gehören beispielsweise die ständige Anpassung der Homepage
www.abwasserbetrieb-leichlingen.de/starkregenkarten.aspx, die
Gestaltung von Informationsbroschüren und das Anbieten von jährlich
wiederkehrenden Veranstaltungen ab 2021. In diesen Foren sollen
Bürger gezielt sensibilisiert und informiert werden, wie sie sich und
ihr Eigentum schützen können.

Eine Maßnahme ist zum Beispiel die Errichtung von begrünten
Dächern. Bei Neubauten sind Bauherren zudem aufgefordert, Abflüsse
vom eigenen Grundstück zu reduzieren. „Das Problem ist, dass wir
eine städtebauliche Entwicklung haben, die hundert Jahre alt ist“,
erläuterte Kopperschmidt und sagte, die versiegelten Flächen in der
Innenstadt seien die eigentliche

Ursache für den Konflikt zwischen Schaffung von notwendigem Wohnraum
und Schutz vor Überflutungen durch Starkregen. „Absoluten Schutz
gibt es nicht“, verdeutlichte der Fachmann insgesamt. Allenfalls
bestehe die Möglichkeit, den Schaden und die Auswirkungen von
Wetterextremen zu reduzieren.

Für Verbesserungen müssten viele kleine Mosaiksteine zusammengesetzt
werden. Etwa Anpassungen von Bordsteinen oder Einlaufsystemen, die in
den nächsten Jahren oberhalb der Innenstadt, also in den
landwirtschaftlichen Flächen zwischen Leichlingen und Witzhelden,
vorgesehen seien. Vereinzelt hätten auch private Eigentümer
angeboten, Hilfe auf ihren Grundstücken zu leisten. In diesem
Zusammenhang lobte Steffes: „Unsere Landwirte sind absolut
kooperationsbereit.“ Überdies sind Areale entlang des Weltersbachs
zum Rückhalt von Hochwasser vorgesehen, so genannte
Retentionsflächen. Ferner sollen die Sanierung und Umgestaltung der
Kreisstraße K1 in Unterberg sowie ein veränderter Bachzulauf zum
Schutz der Ortschaft beitragen. Nicht zuletzt würden die Abflüsse
bei städtischen Baumaßnahmen im Straßenraum und Grünanlagen
verbessert. Aktuell werde geprüft, ob im Zuge der Stadtparkerneuerung
in Leichlingen große unterirdische Regenwasserzisternen vorgesehen
werden könnten, die Wasser zurückhalten und in Trockenphasen zur
Bewässerung von städtischem Grün durch den Bauhof genutzt werden
könnten, informierte Kopperschmidt. Klimaschutz-Managerin

eingestelltDurch die Zusammenfassung der klassischen Aufgaben Straße
(Tiefbauamt), Grün (Bauhof) und Wasser (Abwasserbetrieb) unter dem
Arbeitstitel „Technische Betriebe Leichlingen“, sei ein wichtiger
Baustein zwischen den klassischen einzelnen Fachbereichen gelegt
worden, so dass nunmehr gemeinsam Ideen und Konzepte zur
Klimafolgeanpassung für die Stadt Leichlingen entwickelt und
umgesetzt werden könnten. Unterstützt wird dies in Zukunft von einer
erfahrenen Klimaschutz/Klimawandelmanagerin, die der Bürgermeister
eingestellt hat und die im Frühjahr ihre Arbeit in Leichlingen
aufnehmen wird. Erforderlich sei aber auch die Unterstützung von
Bürgern. Sie werden gebeten, ihre Beobachtungen, Bilder und Videos
mit konkreten Ortsangaben der Stadt per Mail zur Verfügung zu
stellen: starkregen@leichlingen.de

- Gabi Knops-Feiler

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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