Unverzichtbares Ehrenamt
Ehepaar unterstützt seit Jahren das Stadtarchiv

Klaus-Peter und Regina Trepper unterstützen ehrenamtlich das Leichlinger Stadtarchiv bei der Arbeit. | Foto: Stadt Leichlingen
  • Klaus-Peter und Regina Trepper unterstützen ehrenamtlich das Leichlinger Stadtarchiv bei der Arbeit.
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Leichlingen - Eine Stadtgesellschaft lebt von ihren Ehrenamtler*innen. Ohne
freiwillige Helfer*innen, die ihre Zeit, ihre Arbeitskraft und ihr
Wissen kostenlos der Allgemeinheit zur Verfügung stellen, wären auch
in Leichlingen viele Aktionen, sei es z. B. im kulturellen und
sozialen, im sportlichen oder im politischen Bereich, nicht möglich.
Gerade die Hochwasser-Nacht und die folgenden Tage im Juli haben das
ganz deutlich gezeigt. Die Nachbarschaftshilfe, die Einsatzkräfte u.
a. der freiwilligen Feuerwehr, des Technischen Hilfswerks, der
Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft, des Deutschen Roten Kreuzes
aber auch die Landwirt*innen und sonstigen freiwilligen Helfer*innen
waren in dieser Zeit unersetzbar.

Viele Ehrenamtler*innen arbeiten dabei im Verborgenen. Zwei davon sind
die Eheleute Regina und Klaus Peter Tepper, die seit 2016 das
Leichlinger Stadtarchiv unterstützen, anfangs noch einmal, seit 2019
sogar zweimal wöchentlich. Beim Leichlinger Geschichtsstammtisch
lernten sie vor einigen Jahren den ehemaligen Stadtarchivar Thorsten
Scholz-Weiden kennen. So kamen die Rentner*innen in Kontakt mit dem
Stadtarchiv und wurden über die Jahre zu unverzichtbaren Helfer*innen
bei der Erfassung, Dokumentarisierung und Archivierung des Leichlinger
Archivguts. Ihr erstes großes Projekt war die Verzeichnung der
Bürgerrolle, die ähnlich des heutigen elektronischen Meldewesens
festhielt, wer im Zeitraum von 1909-1940 nach und in Leichlingen
umzog. Bei der Archivarbeit kommt den beiden Geschichtsinteressierten
zugute, dass sie die Deutsche Schrift lesen können – auch wenn das
Entziffern einzelner Handschriften natürlich eine zusätzliche Hürde
darstellt. Aber die Teppers lieben die Herausforderung.

In den letzten Jahren unterstützte das Ehepaar Stadtarchivar Marc
Sievert bei verschiedenen Projekten, zum Beispiel bei
Bestandserhaltungsmaßnahmen wie dem Umbetten und Entgräten von
Archivalien sowie Magazinarbeiten. Einen ganz großen Dienst erwiesen
sie der Stadt, indem sie tatkräftig an der Fotografierung und
Digitalisierung der historischen Personenstandsbücher mitwirkten, die
inzwischen fast vollständig erfasst sind. Außerdem waren die Teppers
sehr aktiv bei der Digitalisierung der Fotobestände. 4.000 Bilder
konnten sie in den letzten zwei Jahren für die Nachwelt in
elektronischer Form sichern – ein doppeltes Pfund angesichts des
Hochwassers, das große Teile des Archivguts beschädigte.

Anfang August wurde in einer einwöchigen Großaktion mit
Unterstützung durch Archivar*innen benachbarter Archive, den
Landschaftsverbänden Rheinland und Westfalen-Lippe sowie weiterer
freiwilliger Helfer*innen – darunter natürlich auch das Ehepaar
Tepper – die Archivalien aus dem Rathauskeller geborgen,
dokumentiert, vorsortiert, gereinigt und für den Abtransport
vorbereitet. 990 Paletten Archiv- und Registraturgut lagern aktuell in
Kühlhäusern, um die Archivalien vor weiterem Verfall zu schützen.
Sukzessive erfolgt über die nächsten Monate die Trocknung der
Bestände mithilfe einer Gefriertrocknungsanlage, bevor im Anschluss
eine Analyse der Schadensbilder erfolgen und Restaurierungsmaßnahmen
eingeleitet werden können. Bei der Rückholung des Archivguts nach
Leichlingen handelt es sich voraussichtlich um einen mehrjährigen
Prozess, da aktuell Archivgut einer Vielzahl betroffener deutscher
Archive auf die Gefriertrocknung wartet, die benötigten Anlagen aber
gleichzeitig rar sind. Und auch die Restaurierungswerkstätten werden
in den kommenden Jahren stark ausgelastet sein.

Doch es gibt auch gute Nachrichten. Circa zehn Prozent des gesamten
Leichlinger Archivguts überstand das Hochwasser unbeschadet und wird
vorübergehend in einem zum Stadtarchiv Leverkusen gehörenden
Gebäude in Opladen zwischengelagert, bis neue Archivräume in
Leichlingen zur Verfügung stehen. Die Teppers wollen den
Rückholprozess weiterhin tatkräftig unterstützen. „Wenn Arbeit
anfällt, sind wir da, ist doch klar!“, sagt Regina Tepper. Ihr Mann
nickt bestätigend. „Wenn wir irgendwo gebraucht werden und helfen
können, helfen wir.“ Die Stadtverwaltung Leichlingen bedankt sich
für dieses vorbildliche Ehrenamt, ohne dessen Arbeit im Hintergrund
viele Projekte noch lange auf ihre Umsetzung warten müssten.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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