Ehrenamtliche Historiker wollen einen zentralen Platz in der Stadt
Zu viel Geschichte?

- Kölns Stadt-Historiker wollen eine IG Köln-Geschichte gründen und fordern ein Haus der Geschichte für Treffen, Exponate und Ausstellungen (v.l.): Horste Nordmann (Veteranen-Fahrzeug-Verband), Dagmar Pütz und Joachim Geffers (Filmmuseum), Manfred Backhausen (Industriedenkmal Clouth), Hans Burgwinkel (Poller Heimatmuseum und Maigeloog), Werner Müller (Luftfahrtarchiv und Initiator Tag der Stadtgeschichte), Ralph Bickel (IG Mauenheim), Bernd von der Felsen (Preußische Festung Köln), Joachim Brokmeier (Stadtteilgeschichte Riehl) und Michael Sierp vom Medienmuseum.
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Köln - (kg). Die Vielfalt Kölner Stadtgeschichte wird noch größer
sobald man sich der freien Szene Kölner Historiker widmet. Sie sind
nicht dem Historischen Archiv entsprungen, sondern einer Leidenschaft,
mit der sie die Stadt bis in den Himmel öffnen. Diese Experten
erforschen Bereiche wie Luftfahrt, Motorräder und Autos oder Radio,
Film und Medien.
Gleiches gilt für Fachgebiete, die sich zum Beispiel der Geschichte
des Butzweilerhof Hofs oder dem Veedel als Heimat widmen. Die
ehrenamtlichen Historiker sichern dabei Exponate, die das Puzzle der
Stadt um ein Vielfaches vergrößern und einen tieferes und feineres
Bild vermitteln.
„Wir sind keine Nerds, die sich jeder in sein eigenes Thema
verbissen haben“, stellt Horst Nordmann vom
Veteranen-Fahrzeug-Verband fest. „Wir wollen unser Wissen
vermitteln, und das können wir uns unter anderem an Schulen mit
Workshops vorstellen“. Claus Sierp vom Medienmuseum schildert, dass
man die Neugier junger Leute auch mit Werbefilmen wecken können. Er
zählt Reklame-Streifen zu seinem Besitz, die älter als 50 oder 60
Jahre alt sind. Werner Müller, Inhaber von Kölns Luftfahrtarchiv und
Initiator des 1. Stadtgeschichtstags 2018, verfügt über ein großes
Fach- und Netzwerkwissen. Er sagt: „Wir befürchten, dass viele aus
Altersgründen ihre Sammlungen nicht mehr weiter führen können, wenn
es keine Zukunft gibt“. So sei die Sammlung des Luftfahrtmuseums
Butzweilerhof inzwischen über ganz Deutschland verteilt.
Hans Burgwinkel, engagierter Bürger und unermüdlicher Schöpfer
geschichtlicher Zeugnisse, stellt die Weichen dazu mit einem
Bürgerantrag, der jedoch noch mal überarbeitet wurde und nun der
Politik vorgelegt wird. Er berichtet, dass Anne Luise Müller, Chefin
des Stadtplanungsamtes, und Andreas Hupke, Bürgermeister des
Innenstadtbezirks, zum Beispiel dem Vorschlag einer
stadtgeschichtlichen Straße entlang der Hohenzollern-Brückenrampe
positiv gegenüber ständen.
Burgwinkel fasst zusammen: „Wir wollen gegenüber der Stadt deutlich
machen, dass wir zumindest einen Raum für Besprechungen, Lagerräume
und Platz für regelmäßige Ausstellungen benötigen“. Das neue
Stadtarchiv, so der Chef des Poller Heimatmuseum, reiche dafür nicht
aus. Deswegen steht die Forderung nach einem Haus der Stadtgeschichte
im Raum.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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