Viele Existenzen stehen auf der Kippe
Unterstützung für Friseure gefordert

Auf die existenzvernichtende Situation vieler Friseurbetriebe machten (v.l.) Saloninhaberin Pia Köhler, der Obermeister der Kölner Friseurinnung Mike Engels, der Präsident der Handwerkskammer zu Köln und des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks Peter Wollseifer, der Präsident des Deutschen Friseurhandwerks Harald Esser und  Friseurmeisterin Ute Hützen aufmerksam. | Foto: Handwerkskammer zu Köln/picture alliance/Henning Kaiser
  • Auf die existenzvernichtende Situation vieler Friseurbetriebe machten (v.l.) Saloninhaberin Pia Köhler, der Obermeister der Kölner Friseurinnung Mike Engels, der Präsident der Handwerkskammer zu Köln und des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks Peter Wollseifer, der Präsident des Deutschen Friseurhandwerks Harald Esser und  Friseurmeisterin Ute Hützen aufmerksam.
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Köln - „Ich könnte platzen!“ Friseurmeisterin Ute Hützen möchte
nicht länger ungehört bleiben und ist deshalb der Einladung der
Handwerkskammer zu Köln gefolgt, um auf ihre Situation aufmerksam zu
machen. Ihr Familienbetrieb feierte im vergangenen Jahr 45-jähriges
Jubiläum und steht nun am Abgrund: „Das was gerade passiert, ist
eine Katastrophe. Ich bezweifle, dass irgendjemand vier Monate lang
ein Berufsverbot hinnimmt, ohne in irgendeiner Weise unterstützt zu
werden. Die Zuversicht ist bei mir am Ende.“

Ihre Kollegin Pia Köhler, die ebenfalls einen eigenen Salon betreibt,
ergänzte: „Im ersten Lockdown haben wir auf die Soforthilfe gebaut.
Das hat uns ein gutes Gefühl gegeben. Als es dann nach dem Lockdown
hieß, die Soforthilfe müsse im vollen Umfang zurückgezahlt werden,
ist für uns eine Welt zusammengebrochen. Erschwerend kommt hinzu,
dass wir durch die Hygienemaßnahmen nicht mehr so arbeiten können
wie vorher: Die Bedienungsplätze mussten halbiert werden.
Dementsprechend können wir die Umsätze aus den Vormonaten nicht mehr
erwirtschaften.“
Eine aussichtslose Situation, für viele Friseurbetriebe im Bezirk der
Handwerkskammer zu Köln, wie Hans Peter Wollseifer, Präsident der
Handwerkskammer zu Köln, erklärt: „3.495 Friseurbetriebe gibt es
im Kammerbezirk, allein 1.287 davon in Köln. Viele davon sind in der
Existenz bedroht“, so Wollseifer. Vorschläge, die der
Zentralverband des Deutschen Handwerks, dessen Präsident Wollseifer
ebenfalls ist, der Politik unterbreitet hatte, blieben unbeachtet. So
hatte das Handwerk beispielsweise dem Finanzministerium vorgeschlagen,
dass der Verlustrücktrag nicht auf ein, sondern auf drei Jahre
zurückgetragen werden könnte. Das hätte unmittelbare Effekte auf
die Liquidität vieler Betriebe. Hinzu komme auch, dass erst auf
Landesebene die nötige Infrastruktur erarbeitet werden müsse, obwohl
die Finanzämter bereits über alle nötigen Daten der Unternehmen
verfügen. Daher mahnte Wollseifer gemeinsam mit Harald Esser, als
Präsident des Zentralverbands des Deutschen Friseurhandwerks für
mehr als 80.000 Friseurbetriebe in Deutschland zuständig, und Mike
Engels, Obermeister der Kölner Friseurinnung, Korrekturen auf
politischer Ebene an, um die in ihrer Existenz bedrohten
Handwerksbetriebe und die damit verbundenen Arbeits- und
Ausbildungsplätze zu retten. Gefordert wird vor allem eine
„Wiedereröffnungsstrategie“ und damit eine Perspektive.

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