K wie Konrad
Sparbrot und Großprojekte

Das Adenauer-Denkmal vor der Kirche St. Aposteln erinnert an den Oberbürgermeister und ersten Bundeskanzler.  | Foto: Offizier
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  • Das Adenauer-Denkmal vor der Kirche St. Aposteln erinnert an den Oberbürgermeister und ersten Bundeskanzler. 
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Köln - Im Ersten Weltkrieg wurden durch die Blockade der Engländer die
Lebensmittel knapp. Brot wird am 28. März 1915 in Köln rationiert,
1916 sind alle wichtigen Lebensmittel rationiert. Der Schwarzhandel
blüht, die städtische Bevölkerung geht im Umland hamstern.
Notküchen versorgen die Hungernden mit karger Kost für 20 Pfennig
pro Mahlzeit.

Zuvor hat die Karriere des Kölners Konrad Adenauer begonnen. 1906
wurde er zum Beigeordneten gewählt. 1909 steigt er zum Ersten
Beigeordneten und somit zum Stellvertreter des Oberbürgermeisters Max
Wallraf auf. Im April 1915 wurde Adenauer zum Vorsitzenden der neu
gebildeten „Lebensmittelkommission“ berufen.
Um die Not zu lindern, wird Adenauer auch erfinderisch tätig.
Gemeinsam mit den Bäckern Jean und Josef Oebel, den Inhabern der
Rheinischen Brotfabrik, entwickelte er im Jahr 1915 das „Kölner
Sparbrot“, das aufgrund des Getreidemangels von Roggen und Weizen
mit den Zutaten Mais, Reis und Gerste gebacken wurde. Laut dem
Historiker Werner Jung soll der Erfolg begrenzt gewesen sein: „Allzu
gut sollte das Brot nicht schmecken, um keinen Anreiz zum
überflüssigen Essen zu bieten.“ Nach dem Auslaufen des Patents
1987 wird dieses Notzeitbrot in Rhöndorf, Adenauers Wohnort in seinen
letzten 30 Lebensjahren, vom Café Profittlich gebacken. Der Erfinder
Adenauer erhält am 26. Juni 1918 ein neues Patent – auf eine
fleischlose Wurst aus Sojamehl.

Am 18. September 1917 wird Konrad Adenauer zum Kölner
Oberbürgermeister gewählt und er kann sich auf die stärkste
Fraktion in der Stadtverordnetenversammlung stützen, das katholische
Zentrum, dem er auch angehört. Viele Großprojekte, die auch heute
noch die Stadt Köln prägen, sind durch die Mitwirkung des
Oberbürgermeisters Adenauer umgesetzt worden.
Im Jahr 1919 wird die Neue Universität zu Köln als staatliche
preußische Einrichtung, aber finanziert von der Stadt Köln,
gegründet. Die Schleifung der Kölner Festungsanlagen führt zur
Einrichtung des Inneren und Äußeren Grüngürtels als „grüner
Lunge“ Kölns. Mitten drin wird das Müngersdorfer Stadion gebaut.
Adenauer sah darin den bedeutendsten Beitrag seiner Amtszeit. Von 1923
bis 1936, dem Jahr der Olympischen Spiele in Berlin, verfügen die
Kölner damit über die größte Sportanlage des Deutschen Reiches.
Um das rechtsrheinische Köln zu fördern, entsteht in Deutz das
Gelände der Kölner Messe, die am 11. Mai 1924 eröffnet wird. Köln
wird zur Medienstadt. Die „Pressa“, eine internationale
Presseausstellung der Kölner Messe im Jahr 1928, dauert fünf Monate.
Der Westdeutsche Rundfunk siedelt von Münster nach Köln über. Nach
dem Abzug der Engländer wird der Flughafen Butzweilerhof seit 1926
zum zivilen Luftkreuz des Westens ausgebaut. 1930 legten Henry Ford
und Konrad Adenauer den Grundstein für die Ford-Werke in Niehl.
Am 13. März 1933 wurde Adenauer von den Nationalsozialisten als
Oberbürgermeister abgesetzt. Vom 4. Mai bis 6. Oktober 1945
bekleidete er wieder dieses Amt. Die US-Amerikaner setzten ihn ein,
die Briten wieder ab. Als erster Bundeskanzler regierte er von 1949
bis 1963.

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Das Adenauer-Denkmal vor der Kirche St. Aposteln erinnert an den Oberbürgermeister und ersten Bundeskanzler.  | Foto: Offizier
Das Notzeitbrot von Adenauer wird auch in der Ausstellung der Stiftung Bundeskanzler-Adenauer-Haus in Rhöndorf gezeigt. | Foto: Offizier
Redakteur/in:

Michael Offizier aus Köln

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