KVB vergrößert Leistungsfähigkeit
Neues Transportsystem sichert die Qualität des ÖPNV

Foto: KVB

KÖLN - Die  Kölner  Verkehrs-Betriebe  (KVB)  vergrößern 
ihre Leistungsfähigkeit  im  Bahnbau. Möglich wird das durch ein
neues Transportsystem bestehend aus acht Fahrzeugen, das vor 
wenigen  Tagen  durch  die  ROBEL Bahnbaumaschinen  GmbH 
(Freilassing)  ausgeliefert wurde. Die Fahrzeuge ermöglichen es der
KVB, mehr Materialien zu transportieren und flexibler im Bahnbau zu
agieren. Im Ergebnis dient dies der Qualität des Stadtbahnverkehrs in
Köln. Die KVB hat insgesamt zehn Millionen Euro, komplett aus eigenen
Mitteln, in die Fahrzeuge investiert; allein die drei Gleiskraftwagen
kosten 6,2 Millionen Euro.  Zur  neuen  Flotte  gehören 
drei Gleiskraftwagen,  von  denen  zwei  mit  einem  Kran  und
Hilfsführerstand  ausgestattet  sind  und  in  beide 
Richtungen  fahren  können.  Des  Weiteren gehören  zwei 
Niederfluranhänger,  ein  Schienenlangwagen,  ein 
Transportwagen  für  ein Hochdruck-Spül- und Vakuumsystem sowie
eine Schotterlore zum neuen Transportsystem.   
Die hohe Qualität des bestehenden Schienennetzes ist für die KVB von
großer Bedeutung. Auf den zwölf Stadtbahn-Linien der KVB werden
jährlich ca. 17,4 Millionen Zug-Kilometer
gefahren und rund 210 Millionen Fahrgäste befördert. Störungen der
Infrastruktur wirken sich  über Langsamfahrstellen, 
Linientrennungen  und  Ersatzverkehre  direkt  auf  die Qualität
des ÖPNV in Köln aus.  
 Die rund 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bereichs Fahrweg
der KVB, die auch für andere Teile des nternehmens arbeiten, erhalten
mit den neuen Fahrzeugen noch bessere Instrumente, um ihre Aufträge
zuverlässig erfüllen zu können. Aufgrund des guten  Zustandes 
der  Infrastruktur  sind  die  Baumannschaften  nur  selten 
mit  Ad-hoc-Maßnahmen  beschäftigt.  Über  90  Prozent 
ihrer  Einsätze  in  der  Instandhaltung  und Erneuerung der
Infrastruktur finden nachts statt. Im Rahmen der insgesamt 41
unter-jährigen Baumaßnahmen der KVB in 2015 waren lediglich bei neun
Baumaßnahmen Linientrennungen notwendig.

Der  Einsatz  des  neuen  Transportsystems  ermöglicht  eine 
größere  Flexibilität  als  die bisherige  Bahnbauflotte.  Mit
den acht Fahrzeugen lassen sich bis zu 16 unterschiedliche
Zugkombinationen  bilden,  die  für  jeden  Einsatzzweck 
zusammengestellt  werden  können. Alle Fahrzeuge sind miteinander
kuppelbar. Durch die Dieselmotoren der Gleiskraftwagen können die
Bauzüge auch in stromfreien Netzabschnitten fahren. Die besonders
umweltfreundlichen Dieselmotoren  mit dem europäischen Standard
Stage IV  ermöglichen  auch den Einsatz in der U-Bahn. 
 
Die  Fahrzeuge  sind  für  die  Spezifika  der 
Schienennetze  von  KVB,  Häfen  und  Güterverkehr Köln (HGK)
und Stadtwerke Bonn (SWB) ausgerüstet und entsprechen sowohl
den Anforderungen der Straßenbahn-Betriebsordnung BO Strab als auch
der Eisenbahn-Betriebsordnung  EBO.  Die  beiden  mit  einem 
beweglichen  Kran  ausgestatteten  Gleiskraftwagen können auch
für Schotterarbeiten eingesetzt werden und  können zudem nicht mehr
fahrfähige Stadtbahnwagen abschleppen oder wegschieben. 
 
Im  Vergleich  zum  Altbestand  lassen  sich  mit  dem 
neuen  Transportsystem  wesentlich mehr  Lasten  und 
Materialien  transportieren.  So  können  die  neuen 
Gleiskraftwagen
selbst bis zu zwei Tonnen Nutzlast aufnehmen. Vor allem sind nun mit
den Universalanhängern  auch  Niederflurbereiche  anfahrbar. 
Die  Belieferung  von  Bahnsteigen  mit
einer  Höhe  von  35  Zentmetern  ist  genauso  möglich 
wie  die  mit  90  Zentimetern. Die  Schotterlore kann Schüttgut
nun auch mittig  im Gleisbereich entladen. Erstmalig
verfügt die KVB über eine Hochdruck-Saug- und Spüleinrichtung zur
Bearbeitung der Pumpensümpfe, Entwässerungsrinnen und Kanalsysteme
in der U-Bahn. Die Transportleistung des Schienenlangwagens erhöht
sich um ca. 25 Prozent je Transport.  
Das  neue  Transportsystem  ersetzt  ein  altes  System  aus 
dem  Jahr  1972.  Zu  dieser Flotte gehören eine
Rangier-Diesellokomotive, eine Schotterlore, zwei Universalanhänger
und ein Schienenlangwagen, die nun aus dem Betrieb genommen werden.
Die gleichfalls zur alten Flotte gehörende Elektro-Lokomotive und der
Schienschleifsteuerwagen bleiben dem Betrieb als Schleifzug erhalten.
Zudem bleibt der Gleispflegewagen im Betrieb. 
 
Die  Auslastung  der  Altfahrzeuge  lag  aufgrund  der 
Inkompatibilität  der  Fahrzeuge untereinander  und  aufgrund 
fehlender  Zweirichtungseinheiten  bei  lediglich  ca.  58
Prozent. Für 2017 ist eine Auslastung der Neufahrzeuge von etwa 80
Prozent geplant. 
 
Die  KVB  führt  die  Anlieferung  von  Materialien  für 
eigene  Bautätigkeit,  aber  auch  für beauftragte Baufirmen zum
größten Teil selbst durch. Bisher wurden im Jahresdurch-
schnitt ca. 300 Transporteinsätze erledigt, zukünftig geht die KVB
von 400 Einsätzen pro  Jahr  aus.  Mit  der  Verfügbarkeit 
des  neuen  Transportsystems  wird  die  KVB  dabei ihre eigene
Bautätigkeit ausdehnen. Neue bzw. häufigere Arbeiten werden zum
Beispiel Trafotransporte zur Bahnstromversorgung, Reinigung und
Wartung der Pumpensümpfe und  Kanalsysteme  in  der  U-Bahn, 
Gleisbauarbeiten,  Fahrleitungsarbeiten,  Schottertransporte und
Fahrten für Instandhaltungsmaßnahmen sein.  
 Die im Fuhrpark verbleibende E-Lok wird zusammen mit den ebenfalls
verbleibenden Schleifsteuerwagen zukünftig nur noch für
Schleifarbeiten eingesetzt. Hierdurch können die
Einsätze zum Schienenschleifen, mit denen die Schallemissionen des
Stadtbahnbetriebes reduziert  werden,  um  ca.  65  Prozent 
auf  300  Einsätze  jährlich  erhöht  werden. Die 
Investition  in  das  neue  Transportsystem  wirkt  sich 
somit  auch  positiv  auf  den Lärmschutz in Köln aus. Bisher
wurde die E-Lok auch für Materialtransporte eingesetzt,
so dass sie nicht häufig genug für den Schleifzug zur Verfügung
stand.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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