Positiver Doppeltag
Geteilte Resonanz auf den „Tag des Veedels“

- Stefanie Magh von der Buchhandlung Weyer am Höninger Weg stellte Bilder der Malerin Renate Geiter aus.
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Köln - 16 Stadtviertel beteiligten sich am „Tag des Veedels“, der von
„Veedellieben“ initiiert wurde. Hinter dem Verein steckt ein
Verbund zahlreicher Interessengemeinschaften aus den Stadtteilen.
Eigentlich sollte der „Tag des Veedels“ an einem Sonntag im
September stattfinden, aber um einer möglichen Klage der Gewerkschaft
Verdi zu entgehen, wurde dieser Termin abgesagt. Stattdessen gab es
nun eigentlich „zwei Tage des Veedels“, denn sowohl am Freitag als
auch am Samstag blieben die Geschäfte länger geöffnet.
Hans Günter Grawe, Geschäftsführer von „Veedellieben“ sah die
Aktion so: „Erst einmal bin ich zufrieden, dass der Tag so gelaufen
ist, wie er gelaufen ist. Es war natürlich coronabedingt die Frequenz
nicht so hoch wie erwartet, denn viele haben doch Angst. Aber die
Leute, die unterwegs waren, waren positiv unterwegs.“ Anfang
kommenden Jahres, so Grawe weiter, werde man mit den IGs sprechen, wie
2022 sein soll.
Ute Heinemann von der IG Zollstock im Wandel sagte: „Wir hatten
verschiedene, kleine Aktionen geplant, mit Musik und Tombola zum
Beispiel. Die konnten leider nicht stattfinden aufgrund der aktuellen
Situation. Es ist schwierig im Moment, aber wir freuen uns, wenn die
Menschen die Unternehmen vor Ort unterstützen.“ Stefanie Magh von
Bücher Weyer stellte zu der Aktion Bilder von der Malerin Renate
Geiter aus: „Das machen wir sehr gern, da wir schon lange und viel
mit der Künstlerin zusammen arbeiten. Der Zollstock-Kalender erfreut
sich großer Beliebtheit wie auch ihre Köln-Postkarten. Gerne
unterstützen wir damit die Aktion „Lichterglanz im Veedel“.“
Unter dem Motto „Dellbrücker Lichterglanz“ nahm die IG
Dellbrücker Hauptstraße am „Veedelstag“ teil. „Das ist eine
sehr gute Aktion. Es wäre aber vielleicht besser, sie eigenständig
und nicht am „Black Friday“ stattfinden zu lassen. Ideal wäre
etwa am ersten Freitag im Dezember“, sagte Othman Ben Yedder Mellah
vom „Naschwerk“. „Ich war auch letztes Jahr dabei und finde es
einfach klasse, entspannt und ohne Zeitdruck die Geschäfte zu
besuchen. Toll wären Aktionen im Freien gewesen“, meinte Ulrike
Friedrichs aus Dellbrück.
Petra Himmler, Sprecherin des „Tag des Veedels“ innerhalb der IG
Rath/Heumar, war begeistert davon, dass die „Veedellieben“-Kerzen
brannten und die Geschäftsleute mit der Deko ihrer Kreativität
freien Lauf gelassen hatten. Es gab zahlreiche Aktionen und ein
Preisausschreiben. „Zudem waren die Vorbereitungen durch den
Dachverband Veedellieben sensationell“, erklärte sie. „Alles
toll, aber es hat leider nicht den erhofften Ansturm gebracht“,
bedauerte Himmler. „Sicherlich war das Wetter mit ein Faktor,
vermutlich auch der Black Friday“, vermutet sie. „Und dazu darf
man nicht die Ängste in der jetzt wieder angespannten Situation
vergessen.“ Ein Freitag und Samstag komme „eindeutig nicht“ an
einen verkaufsoffenen Sonntag heran. Die Mehrheit der befragten
Geschäftsleute würde sich einen verkaufsoffenen Sonntag
zurückwünschen. „Sollte der nächste Veedelstag nicht an einem
Sonntag stattfinden können, wird die IG Rath/Heumar Handel und
Gewerbe wohl nicht mehr teilnehmen wollen“, stellte Himmler fest.
Zu einem solchen Tag des Veedels gehört einfach ein verkaufsoffener
Sonntag dazu, meint Hans-Josef Schulte, Geschäftsführer der ISK
Carrée (Interessengemeinschaft Sülz-Klettenberg). Trotzdem war die
ISK mit dem Ergebnis nicht unzufrieden. Sein erster Eindruck, so
Schulte, sei der, dass beide Tage angenommen wurden. Die
Rückmeldungen der ISK-Mitglieder waren im Vorfeld durchweg positiv
und damit die Bereitschaft, am Tag des Veedels auch mitzumachen. Zudem
lockte das Angebot der Geschäfte das Publikum an. Dabei erschien der
Samstag lebendiger. Wohl auch deshalb, weil Kunden mehr Zeit für
einen Bummel einplanen konnten.
Kritik äußerte Schulte lediglich am gewählten Datum. Dass der Tag
zeitgleich mit dem „Black Friday“ ausgerichtet wurde, war eine
„unglückliche Wahl“. Bei der Festlegung des Datums, so Schulte,
hätte das der Handelskümmerer beachten müssen. Anregungen gab es
aber auch. Der nächste Tag des Veedels müsse nicht zwangsläufig zum
Ende des Jahres stattfinden. Man könne auch den Frühling erwägen.
Allerdings gehöre ein verkaufsoffener Sonntag zu einer solchen
stadtweiten Aktion einfach dazu. Für diesen Sonntag sollten die
Interessensgemeinschaften auch keine Auseinandersetzung scheuen.
„Bei der Eröffnung des Winterdorfs wäre Schneefall natürlich
romantischer gewesen als Regen“, räumte Carina Birnbacher vom Ring
Lindenthaler Geschäftsleute ein. Vielleicht ist Schnee nur eine Frage
der Zeit, denn das Winterdorf auf dem Karl-Schwering-Platz hat noch
bis zum 23. Dezember täglich geöffnet, inklusive Musikprogramm an
den Wochenenden. Positiv wahrgenommen, so Birnbachers Eindruck, wurde
auch der Tag des Veedels. Ein Highlight war die „Music Marching
Band“, die spielend über die Dürener Straße flanierte und das
Veedel unterhielt. Auch die Rückmeldung aus den Geschäften stellte
die Verantwortlichen zufrieden. Einziges Manko: Der fehlende
verkaufsoffene Sonntag. An einem solchen Tag haben Menschen einfach
mehr Zeit für einen schönen Bummel. Umso wichtiger sei es, in
Zukunft ein Zugeständnis für einen verkaufsoffenen Sonntag zu
erreichen. Alle ehrenamtlichen Organisatoren sind bereit, etwas für
ihr Veedel tun.






Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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