Petition forderte Nulltarif
Gebühren: Weniger, aber trotzdem mehr

Mit 30 Euro Jahresbeitrag für Erwachsene bleibt die Stadtbibliothek im Vergleich zu anderen Einrichtungen dieser Art, die in kommunaler Trägerschaft sind, hochpreisig. | Foto: Axel König
  • Mit 30 Euro Jahresbeitrag für Erwachsene bleibt die Stadtbibliothek im Vergleich zu anderen Einrichtungen dieser Art, die in kommunaler Trägerschaft sind, hochpreisig.
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München, Düsseldorf, Frankfurt, Stuttgart: 20 Euro. Duisburg: 15 Euro. Berlin: 10 Euro. Köln: 30 Euro. So viel kostet es pro Jahr, als Erwachsener in diesen öffentlichen Bibliotheken Medien auszuleihen. Im Vergleich kein gutes Ergebnis für die Domstadt.

von Axel König

Köln. Die Stadtbibliothek Köln ist und bleibt damit hochpreisig. „Nur Hamburg ist mit 45 Euro im Jahr noch teurer“, erklärt ein Bürger in seiner Petition von Anfang Januar 2021, mit der er eine kostenlose Stadtbibliothek Köln erreichen wollte. In seinem Gesuch beschreibt er die große Bedeutung dieser Kultureinrichtung und berichtet von kostenlosen Bibliotheken in Großbritannien und, dass in Frankreich oder in den USA die Mitgliedschaft der Stadtbibliothek zu 100 Prozent aus Steuergeldern finanziert werde. Die Stadt Köln hat daraufhin in der Ratssitzung von Anfang Dezember 2022 die Gebühren gesenkt, bemerkbar macht sich dies seit Anfang Februar.

Mussten Erwachsene zuvor pro Jahr 38 Euro bezahlen, sind es nun 30 Euro. Was noch immer hochpreisig im Vergleich mit anderen Städten ist. Zudem zählt die Kölner Ausleihe laut Deutscher Bibliotheksstatistik beim Angebot zu den Schlusslichtern. Wir haben die Stadt Köln gefragt, wie sie die hohen Kosten der Stadtbibliothek Köln im Vergleich zu anderen Städten erklärt, deren Stadtbibliotheken in kommunaler Trägerschaft sind: Die Antwort blieb aus und lag „EXPRESS - Die Woche“ bis Redaktionsschluss nicht vor.

Neben der Senkung von 38 auf 30 Euro für Erwachsene ist das Entleihen nun bis zum 21. Lebensjahr (vorher bis 18) kostenlos. Wer älter als 21 ist und sich in Schule, Studium, Ausbildung, Wehr- und Freiwilligendienst befindet, zahlt 15 anstatt 28 Euro pro Jahr. Für diesen Betrag können auch Rentner (vorher 38 Euro) und Menschen mit Schwerbehinderung (vorher 19 Euro) die Stadtbibliothek nutzen. Köln-Pass-Inhaber erhalten ein einmaliges Schnupperangebot, das drei Monate gilt. Danach kostet es 10 Euro pro Jahr.

In dem Papier, über das der Rat abstimmte, heißt es, dass die Ausleihe wichtig sei und die Nutzung vor Ort dies nur bedingt ersetzen könne. Zudem würde es immer mehr digitale Medien wie E-Books, Zeitungen, Datenbanken, Streamingdienste und Lernangebote geben, die nur über einen Ausweis erfolgten. Und dafür benötige man eine Mitgliedschaft, sonst sei man von der Teilhabe ausgeschlossen.
Studien hätten auch gezeigt, dass selbst eine geringe Gebühr die Zahl der Nutzer verringere. Außerdem würden die Einnahmen aus Jahresgebühren nur zu einem geringen Teil zur Finanzierung der Stadtbibliothek beitragen.

Redakteur/in:

EXPRESS - Die Woche - Redaktion aus Köln

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