Köln ist für Bands dennoch ein interessantes „Pflaster"
100 Probenräume fehlen

Rosi Lang und Manfred Post vom „Popkultur-Köln e.V.“ sehen Handlungsbedarf für Rock-Pop- Jazzmusiker. | Foto: Herrlich
  • Rosi Lang und Manfred Post vom „Popkultur-Köln e.V.“ sehen Handlungsbedarf für Rock-Pop- Jazzmusiker.
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Köln - (her). Übung macht den Meister – aber zum Üben braucht es auch
Raum. Der fehlt – dies ist jedenfalls das Ergebnis einer Studie, die
der „Popkultur-Köln e.V.“  zusammen mit dem Kulturamt der Stadt
Köln in im vergangenen Jahr in Auftrag gegeben hat. Von März 2018
bis Januar wurden dabei etwa 400 Proberäume untersucht.

Dabei ging es um Parameter, wie die geografische Lage, ihre
Erreichbarkeit für die Musikerinnen und Musiker, ihre Größe,
Ausstattung – und das wichtigste:  die Preisstruktur. Ob die Räume
groß, gut belüftet, am besten ebenerdig erreichbar und ob sie
bezahlbar sind. Das wenig überraschende Ergebnis: Es müssen weitere
Proberäume her. „Zwischen 50 und 100; am liebsten aber 100“, sagt
die Geschäftsführerin des Vereins, Rosi Lang, „und das über alle
Genregrenzen hinweg, also für Jazz-, Rock- und Popmusiker.“

Insgesamt 100 Räume hat der Verein, der seit 1990 die Belange und
Interessen der Kölner Rock- und Popmusiker vertritt, unter eigener
Regie und vermietet sie an Musiker. Manfred Post, der ehemalige
„Rockbeauftragte“ der Stadt und heute im Vorstand des Vereins
macht die Rechnung auf: „In Köln gibt es etwa 1.500 Bands,
Projekte, oder Einzelmusiker. Viele davon machen ihr Ding im eigenen
Wohnzimmer oder im Keller. Etwa 800 Bands haben einen Proberaum. Köln
hat sich aber in den letzten Jahren verjüngt. Hier gibt es jede Menge
Clubs, Tendenz steigend. Und das ist für Musiker attraktiv. Da wird
es bald weiteren Bedarf geben“. Weshalb die „50 bis 100“
Proberäume, wenn sie denn fertig sein sollten,  auch nicht ewig
ausreichen werden.

Die Strategie des Vereins ist es, Investoren zu finden, die bereit
sind,  große Summen in die Hand zu nehmen. „Der Investitionsbedarf
für einen solchen Raum ist nur sehr schwer abschätzbar“, sagt
Manfred Post zum Thema Finanzbedarf.  „Wenn man aber zum Beispiel
eine Halle umbauen würde, wo Decke und Fußboden intakt sind und die
trocken genug wäre, belaufen sich die Kosten auf etwa 400.000 Euro
für die Aufteilung des Raumes, für Schallschutzmaßnahmen – oder
Lüftung und Heizung“. 100.000 Euro, also ein Viertel,  bekommt ein
Investor von der Stadt, 300.000 müssten privat finanziert werden. Der
Vorteil für den Investor liegt für Manfred Post auf der Hand. „Wir
garantierten ihm dafür, dass er regelmäßige Mieteinnahmen hat, wenn
er sich für 10 Jahre verpflichtet. Vermietet er aber an gewerbliche
Mieter, hat er eine höhere Fluktuation. Und eventuell Leerstand“. 

Neben den privaten Investoren spielt für den Verein auch die Stadt
selbst eine Rolle; Räume in städtischen Gebäuden könnten,
entsprechend „rock-pop-tauglich“ gemacht, ebenfalls für Linderung
der Raumnot sorgen.
Für Rosi Lang besteht derzeit dringender Handlungsbedarf, denn „es
fallen ja auch Proberäume weg. In der Südstadt wurde zum Beispiel in
der Wormser Straße das „Beathouse“ zugemacht. „Da stehen die
Bands jetzt auf der Straße.“ Bei aller Zufriedenheit über die gute
Vernetzung mit der Stadt und die relativ hohen finanziellen
Zuwendungen für die Förderung einer jungen, lebendigen Szene, haben
beide Vorstandsmitglieder des Popkultur e.V. eine ganz klare Botschaft
in Richtung Stadt: „Kümmert euch nicht nur um die Kulturtempel,
nehmt auch das Fußvolk mit!“

Die Studie ist im Netz abrufbar unter 
www.stadt-koeln.de/leben-in-koeln/kultur/kulturfoerderung
Der „Popkultur-Köln e.V.“ ist erreichbar über
www.popkultur-koeln.de

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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