Stadtökologie
Wilde Wiesen statt englischem Rasen

Am neuen Vereinszentrum ging der Spaziergang los: Bürgermeister Dieter Spürck und Jutta Schnütgen-Weber (li) vom BUND Kerpen finden die Wiesenentwicklung vor Ort wichtig. | Foto: Tafelski
  • Am neuen Vereinszentrum ging der Spaziergang los: Bürgermeister Dieter Spürck und Jutta Schnütgen-Weber (li) vom BUND Kerpen finden die Wiesenentwicklung vor Ort wichtig.
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Kerpen- Manheim-neu - (dit) Wildbienen, Käfer, Schmetterlinge: Um die Artenvielfalt in
eigener Umgebung zu fördern bedarf es nicht viel. Eher wenig. Etwa
weniger Rasen mähen. Denn die Grünfläche dient vielen Tieren als
Nahrungsquelle. Wer den Rasen in seinem Garten selten mäht,
unterstützt die Biodiversität. Der BUND Kerpen nahm den 20. GEO-Tag
der Natur zum Anlass, sich die Wiesenflächen rund um Manheim-neu
anzuschauen.

Gleich nach den ersten Schritten blieb die Gruppe um BUND-Sprecherin
Jutta Schnütgen-Weber stehen. Ein wild bewachsener Hügel Erde neben
der Straße am Ortseingang erregte ihre Aufmerksamkeit. Im positiven
Sinne. Auf diesem Stückchen darf sich die Natur frei entfalten.
Verschiedene Pflanzenarten von Gras bis Löwenzahn tummeln sich hier.
„Was wild aussieht, ist aber wertvoll und vielfältig“, sagte
Schnütgen-Weber. Die heimische Wiesenflockenblume, Hornklee,
Brennnessel, Malve oder Distel bieten vielen Tieren Lebensraum. Umso
reicher der Tisch auf den Wiesenstücken mit Wildkräutern- und blumen
gedeckt ist, desto mehr lockt es Insekten wie Bienen an - und somit
auch Vögel.

Eine ganze Armee an Insekten, Vögel und Reptillien bestäuben unsere
Pflanzen. Zum Kreislauf unseres Ökosystems ist eine große
Artenvielfalt unverzichtbar. Da in Manheim-neu die Chance bestand,
ganz neu zu planen und somit auch Raum für städtische Grünflächen
vorzusehen, wurden Grünzüge und viele Wiesen entlang des Ortsrandes
eingeplant. Diese waren das Ziel des Spaziergangs, die der Bund für
Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Kerpen zum 20. GEO-Tag der
Natur organisierte.

Die Aktion fand im Rahmen des Kooperationsprojektes „Kerpen blüht
auf“ mit der Stadt Kerpen, dem BUND Kerpen und der Stiftung Umwelt
und Entwicklung NRW statt. Bürgermeister Dieter Spürck lobte die
Initiative. Dazu erklärte er, dass die Stadt mit gutem Vorbild und
Ideen vorangehen wolle. Kürzlich hat die Stadt Kerpen 200.000 neuen
„Bewohnerinnen“ eine neue Heimat auf dem Rathausdach gegeben - in
Form von mehreren Bienenstöcken. Über das Mitmachen der menschlichen
Bewohner würden sich sowohl Spürck als auch der BUND freuen.

Mit kleinen Schritten kann viel bewegt werden. Anstatt den gesamten
Vorgarten mit Splitt zuzuschütten und den Rasen durch ständiges
Mähen kurz zu halten, könnten Gartenbesitzer Bienen und Vögeln eine
wilde Ecke überlassen. Ungemäht und mit Brennnessel, Distel, Thymian
und Klee bietet sie wichtige Unterschlüpfe und Nahrungsquelle für
zahlreiche Tierarten, die ihren natürlichen Lebensraum verloren
haben. Aber nicht jeder finde eine wilde Bepflanzung attraktiv. Das
erforder noch einiges an Aufklärungsarbeit, hieß es.

Viele schöne Blütenwiesen hat die Gruppe in Manheim-neu besucht.
Einige zeigen einen hohen Anteil an Blütenpflanzen, dominierend
Schafgarbe, Margeritte und auch Malven, Thymian und Klee. Andere
wiederum sind gemähte „Privatwege“ von Anwohnern, die den
hinteren Gartenausgang so zum Weg „freischneiden“. Der Kontrast
zwischen den blühenden öffentlichen Flächen und manchem
Privatgärten ist stellenweise sehr hoch. Natur im Ort verbessert die
Lebensqualität für Menschen und leistet einen wichtigen Beitrag zum
Erhalt gefährdeter Tier- und Pflanzenarten.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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