Lebensrettende Krebsoperation
„Ich bin den Menschen hier sehr dankbar“

Operateur Dr. Marc Goebel, Leitender Oberarzt des Schilddrüsenzentrums im Sana-Krankenhaus Hürth, mit Veronica und Yevgen Y., der wegen Schilddrüsenkrebs operiert wurde. | Foto: Stefan Mülders
  • Operateur Dr. Marc Goebel, Leitender Oberarzt des Schilddrüsenzentrums im Sana-Krankenhaus Hürth, mit Veronica und Yevgen Y., der wegen Schilddrüsenkrebs operiert wurde.
  • Foto: Stefan Mülders

Yevgen Y. sollte eigentlich im März in Kiew operiert werden. Doch dann begann der Krieg und der Eingriff an der Schilddrüse wurde auf unbestimmte Zeit verschoben. In Hürth wurde ihm jetzt geholfen.

Hürth (me). „Ich bin den Menschen hier sehr dankbar“, sagt Yevgen Y., der an Schilddrüsenkrebs erkrankt ist und in seiner ukrainischen Heimat nicht mehr operiert werden konnte. „Sie haben mir das Leben gerettet.“ Die Ärzte des Schilddrüsenzentrums Köln im Sana-Krankenhaus Hürth konnten den 44-Jährigen jetzt erfolgreich operieren. Dabei bestätigte sich der Krebsverdacht, doch dank modernster Operationsmethoden ist der Ukrainer nun auf dem Weg der Besserung.

Über eine in Deutschland lebende Freundin seiner Ehefrau Veronica war der Kontakt zustande gekommen. Deren Mann ist aus geschäftlichen Gründen mit dem Hürther Chefarzt und Gründer des Deutschen Schilddrüsenzentrums, Professor Dr. Hans Udo Zieren, bekannt. Diese stellte anhand der Vordiagnostik die ärztliche Bescheinigung aus, die Yevgen Y. für den Ausreiseantrag benötigte. In der Klinik für Schilddrüsen- und Nebenschilddrüsenchirurgie nahm sich dann später Oberarzt Dr. Marc Goebel des Patienten an. „Als Herr Y. sich im Mai bei uns vorstellte, konnten wir anhand der aussagekräftigen Vordiagnostik den Verdacht auf einen Schilddrüsenkrebs bestätigen. Dementsprechend haben wir den Operationstermin angesetzt.“ Die OP im Sana-Krankenhaus Hürth konnte bereits einen Monat später stattfinden und verlief erfolgreich. Die Erkrankung selbst hatte bei Yevgen Y. bereits eine lange Vorgeschichte, die in seiner ursprünglichen Heimat Luhansk begann. Von dort musste er mit Frau und Kind bereits 2014 flüchten, damals nach Kiew.

„Ich war 21, als ich mich erstmals wegen Schilddrüsenproblemen zu einem Spezialisten in Behandlung begab“, erzählt der Geschäftsführer eines Unternehmens, das Elektroautos in die Ukraine importiert. Damals konnte ihm noch mit Medikamenten geholfen werden, von da an waren aber jährliche Kontrolluntersuchen nötig. Erste auffällige Veränderungen der Schilddrüsenknoten wurden vor rund drei Jahren festgestellt, im November vergangenen Jahres kam es dann zu einem konkreten Krebsverdacht – der sich in weiteren Diagnosen erhärtete. So wurde ein Operationstermin in Kiew für Anfang März angesetzt. Als dann im Februar der Krieg begann, machte Yevgen sich erstmals Sorgen. „Ich habe meinen Arzt angerufen, der mir dann berichtete, dass alle medizinischen Kapazitäten und Medikamente für das Militär und Kriegsopfer vorgehalten werden müssen und dass alle Operationen ausgesetzt sind. Ich sollte mich aber etwas gedulden, man würde sich bei mir melden, wenn wieder operiert werden darf.“

Das war auch einen Monat später noch nicht der Fall und inzwischen glaubte kaum noch jemand an eine kurze Auseinandersetzung. Darum bemühte er sich um eine Ausreiseerlaubnis, was einige Wochen dauerte. Und selbst danach war der Grenzübertritt nicht einfach, die Familie wurde an der Grenze zu Polen zunächst aufgehalten. Dort warteten seine Frau und die beiden Töchter (4 und 10 Jahre), bis Yevgen Y. endlich einen Übergang gefunden hatte, an dem die Papiere für ausreichend befunden wurden.

Über Rumänien reiste Yevgen schließlich aus, in Polen traf er seine Familie wieder und man setzte die weitere Reise gemeinsam fort. Für die 2000 Kilometer benötigten sie mit dem E-Auto rund drei Tage. Untergekommen sind die vier in Köln bei einer älteren Dame, die nach dem zweiten Weltkrieg mit einem inzwischen verstorbenen Ukrainer verheiratet war. Auch dieser Kontakt kam über die bereits erwähnte Freundin der Familie zustande. Für Yevgen Y. stehen nun noch einige wichtige Nachbehandlungen an der Uniklinik Köln an. Unter anderem wird er dann auch für eine dauerhafte Medikation neu eingestellt. Die Familie wünscht sich ein schnelles Kriegsende, um noch in diesem Jahr wieder in die Heimat zurückreisen zu können. Dort warten neben Yevgens Firma auch ein eigenes Haus und viele Freunde.

Redakteur/in:

Martina Thiele-Effertz aus Hürth

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