Gedenkfeier zum Volkstrauertag in Uckerath
Nie wieder Krieg und Sorge um den Weltfrieden war das Thema

Foto: Alfred Heimermann
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Hennef: Seit 1925 gedenken wir am Volkstrauertag den gefallenen Soldaten der beiden Weltkriege. An der Uckerather Friedhofskapelle am Heldenfriedhof, gedachten 70 Bürger und Bürgerinnen an die schreckliche Vergangenheit, wo besonders viele junge Soldaten durch den Kriegswahnsinn ihr Leben verloren. Pfarrer Dr. Christian Jung von der evangelischen Kirche erinnerte an das Unheil der beiden Weltkriege: „und dieses Sich-Erinnern ist wichtig … denn, wenn wir uns nicht erinnern, ist die Gefahr groß, dass sich alles wiederholt“, betonte er und sagte weiter: „Ich will keinen falschen Pessimismus verbreiten, aber manchmal könnte man den Eindruck gewinnen, dass die Wiederholung immer wahrscheinlicher wird. Unerträglich der menschenverachtende Angriff der Hamas am 07. Oktober auf Israel. Unerträglich das Leid, das in der Folge dieses Angriffs über die Palästinenser im Gazastreifen kommt. Unfassbar der Antisemitismus, der sich ganz offen auf deutschen Straßen zeigt. Unfassbar aber auch der Antisemitismus, der sich immer noch verborgen in vielen deutschen Köpfen findet. Und dann ist dort diese erschreckende zunehmende Demokratiemüdigkeit.“ Um der ewigen Wiederkehr des menschengefertigten Bösen etwas entgegenzuhalten, erzählte er die Geschichte von dem japanische Mädchen Sadako Sasaki, die im August 1945 in Hiroshima den Atombombenabwurf der USA überlebte. Sie war damals zweieinhalb Jahre alt, erkrankte an den Folgen des Abwurfs mit 11 Jahren an Leukämie und faltete bis zu ihrem Tode tausende Papierkraniche. Sie hoffte damit auf die alte japanischen Legende, nach der derjenige, der 1.000 Origamie-Kraniche falte, von den Göttern einen Wunsch erfüllt bekäme, die ihr Heilung bringen sollten. Sie wurde zur Ikone der Friedensbewegung und des Widerstandes gegen den Krieg. Noch heute kommen viele Menschen zu dem Denkmal des japanischen Mädchens im Peace Park von Seattle und legen Papierkraniche ab, Zeichen ihrer Sehnsucht nach Gerechtigkeit und Frieden. Pfarrer Dr. Jung zeigte den Anwesenden ein Bild mit dem Denkmal und verteilte nach der Gedenkfeier die Faltanleitung für den Origami-Kraniche, in der Hoffnung, dass einige auch solche Kraniche falten, im Gedenken an alle unschuldigen Opfer von Terror, Krieg und Gewalt. Für die katholische Kirche gedachte Pastor Christoph Jansen in einem Gebet der 60 Millionen Menschen, die nach Ende des zweiten Weltkriegs im Mai 1945 tot waren. „Wir ahnen heute, wie wertvoll die sorgsame Pflege des Weltfriedens ist“, betonte er und segnete später die Gräber auf dem Heldenfriedhof. Zum Abschluss spielte das Blasorchester Uckerath „Ich hatt` einen Kameraden“.
Im Namen von Bürgermeister Mario Dahm dankte sein Stellvertreter Thomas Wallau, allen Gästen, dem Chor und dem Blasorchester für die Feier und gab allen mit auf den Weg: „Wir wollen auch sagen, nie wieder Krieg! Nehmen wir diesen Gedanken mit nach Hause und tragen ihn in die Welt hinaus.“

Ende des Zweiten Weltkrieges fanden in Uckerath nach einem Artilleriebeschuss vom 9. März bis 1. April 1945 etwa 150 deutsche Soldaten, 50 Zivilpersonen und eine Anzahl russischer Zwangsarbeiter den Tod. Diese Kriegstoten wurden auf dem (alten) Friedhof von Uckerath beigesetzt und bekamen so ihre letzte Ruhestätte.

Freie/r Redaktionsmitarbeiter/in:

Alfred Heimermann aus Hennef

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