Volker Schüler
Das Leben in Elsdorf vor 80 bis 100 Jahren

- Niederembter Volksschule 1920
- Foto: Niederembter Volksschule 1920/Quelle: Privat
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Der Alltag zwischen den Weltkriegen und in der Nachkriegszeit: Historiker Volker Schüler veröffentlicht neues Werk
Elsdorf (red). Verbunden mit dem Wunsch zu erinnern, zu gedenken und zu mahnen, hat der Historiker und ehemalige Rundfunkredakteur Volker H. W. Schüler seine neue Broschüre unter dem Titel „Leben in Elsdorf / Rhld.“ herausgegeben. Die Dokumentation versteht sich als Spiegelbild von geschichtlichen Ereignissen, die zum kollektiven Gedächtnis der heutigen Stadt Elsdorf gehören.
Als eine der wichtigsten Quellen diente Schüler das „Kirchliche Tagebuch“ des katholischen Ortspfarrers Wilhelm Sommer, der ab 1929 für Jahrzehnte als Seelsorger in Angelsdorf gewirkt hat. „Seine persönlichen Notizen lassen erkennen, wie eng und gefühlvoll die Bindungen des Geistlichen an seine kirchlichen Schutzbefohlenen waren. Seine karitative Grundeinstellung zeigte sich besonders in Zeiten der Not, als das Kriegsgeschehen blutig und zerstörerisch über das Land zwischen Rur und Erft in Richtung auf die Rheinmetropole Köln zuraste. Der alliierte Bombenangriff auf den Elsdorfer Bahnhof war das Fanal für das bevorstehende Ende der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft“, erläutert der Historiker Volker Schüler.
Ein weiterer Beitrag befasst sich mit der Erneuerung der Kirchenglocken im Erftland zwischen 1923 und 1928. So waren die Geläute im Kriegsjahr 1917 in großen Mengen abgehängt und eingeschmolzen worden. Auch die Pfarreien in der damaligen Gemeinde Elsdorf mussten Glocken abgeben, um aus der strategischen Erz-Reserve neue Waffen herzustellen. Ab 1923 erschallte jedoch neuer mehrstimmiger Glockenklang von den Türmen der Gotteshäuser.
Ein weiterer Abschnitt der Broschüre gewährt einen Blick auf den 1950 eingerichteten zentralen Ehrenfriedhof in Elsdorf-Angelsdorf, mit welchem der gegen Ende des Zweiten Weltkriegs im Hürtgenwald und an der Rur-Front gefallenen Soldaten gedacht wird. In einer Bilderserie über die zum Teil umgestalteten Kriegerdenkmale aus den 1920er Jahren in den Dörfern wird dokumentiert, wie tief der Soldatentod auf den Schlachtfeldern 1914 bis 1918 und 1939 bis 1945 in das Leben der Familien eingewirkt hat. „Die Steinmetze in der Region haben zu jeder Zeit versucht, die tiefe Trauer um die getöteten Väter und Söhne, aber auch das spätere Gedenken an die Opfer von politischer Gewalt und Rassismus als Monumente der Erinnerung und Mahnung zu gestalten. Ihre Friedensbotschaft ist zeitlos“, betont Schüler. Im letzten Kapitel wird an das Ende des Zweiten Weltkrieges in Elsdorf vor 80 Jahren erinnert: an das Sterben im Bombenhagel, an die Panzerschlacht bei Oberembt und die explodierenden Artillerie-Granaten. Die Broschüre kann für 15 Euro bei Foto Servos an der Köln-Aachener Straße 92 erworben werden.
Redakteur/in:Hanno Kühn aus Elsdorf |
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