Burscheider rettet Unterlagen zur Musikgeschichte
Jetzt sind sie im Stadtarchiv

Stadtarchivar Sascha Kempf (rechts) mit Rolf Stöcker bei der Übergabe der Unterlagen. | Foto: Stadt Burscheid
  • Stadtarchivar Sascha Kempf (rechts) mit Rolf Stöcker bei der Übergabe der Unterlagen.
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Burscheid - „Die Musik hat unser Leben mitgestaltet, mein Leben und das meiner
Familie“, sagt Rolf Stöcker bei der Übergabe seiner Unterlagen zur
Geschichte der Musikstadt im Burscheider Stadtarchiv. Bis zur Rente
1998 hat der gebürtige Burscheider hier in unserer Stadt gelebt und
zog dann nach Bad Neuenahr, um sich dort zur Ruhe zu setzen. Sowohl
sein Vater als auch seine Mutter waren musikalisch in Burscheid sehr
aktiv. „Das war unser Unterhaltungsprogramm damals“, erinnert sich
der 85-jährige. Seine Eltern bezahlten ihm Geigenunterricht,
anschließend lernte er Klarinette bei Willi Hoffmann – vielen
bekannt als Autor der Burscheider Musikantenspäße – und letztlich
auch Saxophon. Er spielte in verschiedenen Burscheider Orchestern, wie
dem Orchesterverin Hilgen (OVH) und der Musicalischen Academie.

Unter den Unterlagen, die Rolf Stöcker dem Stadtarchivar Sascha Kempf
übergab, befinden sich verschiedene Programmhefte von
Musikveranstaltungen aus den 1940er Jahren vom MGV Dürscheid, dem
Wiehbacher Echo, dem Gesangsverein Heddinghofen, dem Volkschor
Burscheid sowie einige Liederbücher. Sogar handgeschriebene
Notenblätter befinden sich zwischen den Unterlagen. Diese Sammlung,
die vor allem sein Vater zusammengetragen hat, bewahrt Rolf Stöcker
seit nun über 45 Jahren sorgsam auf.

Der Vater hatte ein besonderes Interesse daran, diesen wichtigen Teil
seines Lebens zu bewahren. Rolf Stöcker selbst war elf Jahre als
Kassenwart der Kaltenherberger Heimatfreunde aktiv und engagierte sich
für den Erhalt des Burscheider Kulturguts. Auch der Fahrplan des
Burscheider Schienenbusses, bei dessen letzter Fahrt auf dem heutigen
Panorama-Radweg Balkantrasse Stöcker dabei war, ist Teil der
Sammlung.

Da er die Unterlagen schon seit längerer Zeit an die Stadt übergeben
wollte, hatte er sie aus dem Aufbewahrungsort im Keller in seine
Wohnung geholt. Angesichts der Flutkatastrophe in Bad Neuenahr, bei
der alle im Keller aufbewahrten Unterlagen von den Wassermassen
fortgespült wurden, erwies sich dies als kleiner Glücksfall. Seine
Wohnung in Bad Neuenahr ist allerdings derzeit aufgrund des Staubs,
der sich aus dem an der Ahr nun allgegenwärtigen Schlamm während der
Aufräumarbeiten gebildet hat, nicht bewohnbar. „Das Elend der
Menschen, Zerstörungen die man kaum beschreiben kann. Ich weiß noch
nicht wie es jetzt weitergehen soll, wenn ich demnächst nach Bad
Neuenahr zurückkehre.“

Bereits 2020 hatte Rolf Stöcker Kontakt mit Bürgermeister Stefan
Caplan und Stadtarchivar Sascha Kempf Kontakt aufgenommen, doch der
Ausbruch der Pandemie und die darauffolgenden Einschränkungen hatten
eine Übergabe damals verhindert. Nun aber nach der Flutkatastrophe
kehrte Rolf Stöcker für zwei Wochen in seine alte Heimat zurück, um
alte Freunde zu besuchen. Kürzlich wohnte er den Proben des
Orchestervereins bei. Die Gelegenheit nutzte Rolf Stöcker, um die
gesammelten Unterlagen am Ende seines Heimatbesuches endlich dem
Stadtarchiv zu übergeben.

Trotz seines persönlichen Schicksalsschlags ist es für Rolf Stöcker
zumindest eine Erleichterung, dass ein Teil seines Lebens und ein Teil
der Burscheider Geschichte nun sicher im Burscheider Stadtarchiv
verwahrt sind. So können auch andere Burscheider daran teilhaben.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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