Wakeboarderin Julia Rick
Sie brettert an die Spitze der Weltrangliste

Wurde 2024 Europameisterin und außerdem zur besten Wakeboard-Athletin des Jahres gekürt: Julia Rick. | Foto: Wilfried Rick
  • Wurde 2024 Europameisterin und außerdem zur besten Wakeboard-Athletin des Jahres gekürt: Julia Rick.
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„Ich wusste schnell: Das ist mein Sport.“

Eigentlich wollte Julia Rick Profifußballerin werden. Bis 2012 spielte sie im Trikot des 1. FC Köln in der zweiten Bundesliga. Eher zufällig entdeckte die Hürtherin 2009 ihre Leidenschaft zum Wakeboarden und entschied sich für eine Karriere auf dem Wasser. Inzwischen ist sie mehrfache Weltmeisterin und beherrscht die schwierigsten Tricks. Wegen der besseren Trainingsbedingungen verbringt sie die meiste Zeit des Jahres in Bangkok. Im August startet sie bei den internationalen World Games in China. Wir sprachen mit der Wasserakrobatin über ihren exotischen Sport.

Wieso hast Du Dich damals gegen eine Karriere im Profifußball und für eine Laufbahn im Wakeboarden entschieden?

Fußball war viele Jahre meine große Leidenschaft, und ich habe mit dem 1. FC Köln auf hohem Niveau gespielt. Doch je intensiver ich Wakeboarden betrieben habe, desto mehr habe ich gemerkt, dass ich dort meine individuelle Leistung stärker beeinflussen kann. Im Wakeboarden hängt alles von dir selbst ab – du gestaltest deinen Run, setzt neue Tricks um und kannst dich als Athletin kreativ weiterentwickeln. Außerdem war die Perspektive im internationalen Wakeboard-Sport für mich reizvoller: Ich wollte nicht nur national, sondern weltweit an der Spitze mitfahren. Diese Eigenverantwortung und die Möglichkeit, Pionierarbeit zu leisten, haben letztlich den Ausschlag gegeben.

Inzwischen bist Du mit Abstand die beste Wakeboarderin der Welt. Schuften nach Trainingsplan, oder wie lautet Dein „Geheimrezept“?

Disziplin und Struktur spielen definitiv eine große Rolle – ich trainiere nach einem klaren Plan, der sowohl das Wassertraining als auch Kraft, Ausdauer und Regeneration umfasst. Aber mein eigentliches „Geheimrezept“ ist, dass ich jeden Tag mit voller Leidenschaft dabei bin. Ich liebe, was ich tue – und genau das motiviert mich, immer weiter an mir zu arbeiten, neue Tricks zu lernen und mein Level ständig zu pushen. Ich habe von Anfang an meinen eigenen Weg verfolgt und eigene Trainingsmethoden entwickelt. Ich hatte nie einen Trainer im Wakeboarden. Diese Kombination aus Leidenschaft, Ehrgeiz und Innovationsgeist hat mich dahin gebracht, wo ich heute stehe.

Du beherrschst Tricks, die sonst keine Frau beherrscht. Wer hat Dir die Tricks beigebracht?

Ich habe mir alle Tricks selbst beigebracht – durch intensive Videoanalyse, gezietes Training und viel Ausprobieren auf dem Wasser. Gerade bei komplexen Air Tricks gibt es oft keine direkte Vorlage, deshalb war es für mich wichtig, technisch zu verstehen, wie ein Trick funktioniert, und ihn dann Schritt für Schritt aufzubauen.

Dein Europameistertitel im letzten Jahr sicherte Dir den Startplatz bei den World Games 2025 im chinesischen Chengdu. Was bedeutet die Teilnahme für Dich?

Die World Games sind eines der größten Highlights in meiner Karriere, und ich freue mich unglaublich, dabei zu sein! Sie sind für uns Wakeboarder ein wichtiges internationales Event, da Wakeboarden (noch) nicht olympisch ist. Außerdem ist Cable-Wakeboarden (Anm. d. Red.: Statt von einem Boot wird der Sportler von einer Seilbahnanlage gezogen) das erste Mal seit 2005 wieder dabei. Es ist eine große Ehre, Teil dieses Events zu sein und meinen Sport auf einer so großen Bühne zu präsentieren.

Was bedeutet Deine Heimatstadt für Dich?

Hürth ist für mich immer noch ein Ort, zu dem ich eine ganz besondere Verbindung habe. Hier habe ich meine Wurzeln und viele prägende Momente erlebt. Auch wenn ich viel unterwegs bin, ist es immer wieder schön, nach Hause zu kommen. Mein Lieblingsplatz in der Umgebung ist der Otto Maigler-See. Ich liebe es, dort spazieren zu gehen und zu laufen – die Ruhe und die Natur rund um den See bieten mir den perfekten Ausgleich zum intensiven Training und den zahlreichen Reisen.

Deine Heimatanlage Bleibtreusee ist für Dich…

Der Bleibtreusee ist für mich der Ort, an dem alles begann. Hier habe ich meine ersten Erfahrungen im Wakeboarden gemacht und viele wertvolle Erinnerungen gesammelt.

Dein persönlicher Tipp für alle Wakeboard-Anfänger?

Mein Tipp für Anfänger ist, sich nicht zu sehr unter Druck zu setzen. Jeder macht Fehler, und es ist wichtig, die Fortschritte zu feiern – auch die kleinen. Bleib geduldig, konzentriere dich auf deine Technik und genieße den Prozess! Mein Slogan „Enjoy the process“ ist für mich nicht nur ein Motto, sondern eine Erinnerung, dass der Weg genauso wichtig ist wie das Ziel.

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