Seniorennachmittag in Roisdorf
Ein Bornheimer Schildbürgerstreich

Die jüngste Veranstaltung des Bornheimer Seniorenbeirates war sehr gut besucht. Thema waren die zunehmenden „Nutzungskonflikte“ zwischen Fußgängern und Radfahrern.  | Foto: Seniorenbeirat
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  • Die jüngste Veranstaltung des Bornheimer Seniorenbeirates war sehr gut besucht. Thema waren die zunehmenden „Nutzungskonflikte“ zwischen Fußgängern und Radfahrern.
  • Foto: Seniorenbeirat

Roisdorf (red). Der jüngste Seniorennachmittag in Roisdorf stand ganz im Zeichen der Fußgängerbelange in Bornheim. Vertreter des Seniorenbeirats sowie ein Fachreferent des Vereins FUSS e.V. diskutierten mit den Gästen über die zunehmenden Nutzungskonflikte auf Gehwegen und mögliche Lösungsansätze.

Empfehlungen ignoriert

Fachlich begleitet wurde die Veranstaltung von Herand Müller-Scholtes, Referent des Fachverbands Fußverkehr Deutschland mit Sitz in Bonn. Er schilderte anschaulich, wie häufig die Empfehlungen der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV) bei der Planung ignoriert würden. Besonders kritisierte er den missbräuchlichen Einsatz des Verkehrszeichens 240 (gemeinsamer Geh- und Radweg): „Diese blauen Schilder werden leider oft aufgestellt, um Radfahrende von der Fahrbahn fernzuhalten – und nehmen dabei Konflikte mit Fußgängern billigend in Kauf“, so Müller-Scholtes. Gerade auf diesen Wegen dominierten Radfahrer das Geschehen, was ältere Menschen oder Kinder in ständige Unsicherheit versetze.

Konflikte werden nicht gelöst

Auch Harald Stadler und Karlheinz Fischer vom Seniorenbeirat Bornheim berichteten von ihrem langjährigen Engagement für mehr Fußgängersicherheit. Sie verwiesen auf einen Bürgerantrag vom Juli 2023, den sie gemeinsam mit dem Ratsmitglied Daniel Schumacher gestellt hatten. Ihr Ziel: Der Geh- und Radweg entlang der Bonner- und Königstraße sollte auf fünf Meter verbreitert und klar getrennt in je 2,5 Meter breite Spuren für Rad- und Fußverkehr ausgebaut werden. Stattdessen wurde der Antrag ohne inhaltliche Diskussion im zuständigen Fachausschuss abgelehnt.

Im Februar 2025 entschied der Ausschuss stattdessen, beidseitig überfahrbare Radschutzstreifen auf der Fahrbahn einzurichten – mit Tempo 30 und Vorrang für Radfahrende. Zusätzlich bleibt die Nutzung des Gehwegs für Radfahrer freiwillig bestehen. „Ein Schildbürgerstreich“, kritisierte Stadler, „denn die Konflikte werden damit nicht gelöst, sondern verdoppelt.“

Das Fazit des Seniorennachmittags fiel für die Beteiligten eher nachdenklich aus: Die Anliegen von Fußgängern genießen - so ihre Wahrnehmung - in der Verkehrspolitik Bornheims bislang keine Priorität. Die Teilnehmer forderten mehr politische Sensibilität und eine konsequente Trennung der Verkehrsarten zum Schutz der Schwächeren im Straßenraum.

Die jüngste Veranstaltung des Bornheimer Seniorenbeirates war sehr gut besucht. Thema waren die zunehmenden „Nutzungskonflikte“ zwischen Fußgängern und Radfahrern.  | Foto: Seniorenbeirat
So könnte nach Ansicht des Seniorenbeirates auch in Bornheim ein richtlinienkonformer Geh- und Radweg entlang der Bonner- und Königstraße aussehen. Fünf Meter breit, getrennte Fahrbahnen für Fußgänger und Radfahrer, abgeschirmt von einer Straße nur für Autofahrer. Wie hier in Luxemburg Stadt. | Foto: Harald Stadler
Die Mitglieder des Bornheimer Seniorenbeirates sehen die Anliegen der Fußgänger nicht ausreichend berücksichtigt. | Foto: Seniorenbeirat
Redakteur/in:

Ulf-Stefan Dahmen

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