BonnFest
Eine Stadt im Feierfieber

Auch beim Bühnenprogramm ging es ambitioniert zur Sache.  | Foto: we
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Bonn - (we) Wer Bonn mal swingend und rockend, also einfach lustig und
lebensfroh, erleben will, der ist beim BonnFest genau richtig. Ganze
drei Tage lang war die Stadt beim aktuellen Fest fest in der Hand von
gut gelaunten Menschen, die sich das Feiern nicht nehmen lassen
wollten. Überall in der City war was los und etwas zu erleben:
Feierzentrale war natürlich der Marktplatz, wo Tänzer ihren Schweiß
vergossen, Musiker ihre Hits landeten und vor allem das stets
zahlreiche Publikum seinen Spaß hatte.

Die Aufmerksamkeit der Massen war den Bühnendarstellern gewiss. Die
ganze Stadt vibrierte vor guter Laune. Sicher, es war voll. Das aber
trug eher zur gehobenen Stimmung bei als es geschadet hätte. Am Tag
zuvor hatten Maike Reinhardt vom veranstaltenden city-marketing und
ihre Uni-Kollegin als Co-Veranstalterin bei strömendem Regen und
bitterer Kälte alle Hände voll zu tun, um die gute Laune bei den
Standbauern aufrecht zu halten. Das aber war am Folgetag kein Problem
mehr.

Quirlig jagte ein Highlight das nächste. Die Friedrichstraße
gehörte dem Wein und den Weinköniginnen, alle Stände hielten
besondere Angebote bereit. Selbst das Leoninum, die Seniorenresidenz,
machte Werbung in eigener Sache. Auf die Bemerkung aus dem Publikum,
man könne sich das Leoninum als Normalbürger ohnehin nicht leisten,
tröstete die Bonner Leoninum-Chefin lachend, man solle nicht
vorschnell urteilen, man wisse ja nie.

Der Aussteller von Luxus-Autos fand begeisterte Interessenten. Einer
machte sich selber Mut, als er bewundernd vor einem 110.000-Euro
Geschoss stand: „Ohne Mehrwertsteuer ist der noch günstiger...“

Viel Musik gabs selbst in den Nebenstraßen, überall war etwas zum
Essen im Angebot. Und die Electronic-Musiker auf dem Friedensplatz
waren zwar nervös vor ihrer Show, aber dennoch zuversichtlich:
„Alles im grünen Bereich. Wir haben zwar in der Nacht von gestern
auf heute vor Nervosität nicht gepennt. Aber ...“.

Derweil gaben sich die Mathematiker vom Hausdorff-Institut der Uni
Bonn alle Mühe, den Unbedarften die Geheimnisse von Dreiecken
nahezubringen: „Du kannst die Fläche nicht verändern, ohne die
Höhe zu verändern“. Der dritte Tag fiel allerdings dramatisch ins
Wasser. Da konnte man die Highlights als Zuschauer häufig bei
strömendem Regen allein genießen. Und man hatte keine
Parkplatzprobleme. So kam etwa der aktuelle Prinz Richard I. zu seinem
Recht. Er trat allerdings nicht als Prinz und Karnevalsgeck in
Erscheinung, sondern als ausdrucksstarker Jazz-Sänger, begnadeter
Entertainer und als glänzender Jazz-Klarinettist. Fast wie Acker Bilk
zu seinen besten Zeiten, ein so wunderbar weiches Holz ... Als
Begleitband hatte er eine Truppe ausgesucht, die sich Jazz-Boys
nannten, obwohl die Jugend bei den meisten sicher schon ein paar Tage
zurückliegt. Was soll‘s: Es hat jedenfalls auch solchen Leuten
Spaß gemacht, die nicht auf Jazz stehen. Und dann auf dem
Münsterplatz: Stephan Eisel mit Purple Rain. Auf dem Klavier. Vor
ganzen zwei Zuschauern. Das hat schon was. Und dann spielte er doch
noch, nein, nicht Beethoven, sondern Oscar Peterson, weil er mal
zeigen wollte, was er so drauf hat.

Den Geschäftsleuten hat der Regentag sicher ein gutes Geschäft
gebracht. Viele Leute flüchteten einfach vor dem Dauerregen in die
Geschäfte, um da zu shoppen. Am Sonntag hatten ohnehin nicht alle
Läden offen. Bedauerlich dabei war aber nur, dass die Metzgerei am
Anfang der Friedrichstraße sonntags geschlossen hatte. Wo bekam man
sonst an diesem Tag eine so gute Bratwurst her? Na gut, die
Reibekuchen in der Friedrichstraße schmeckten auch.

Und so war das BonnFest 2019 insgesamt: Schrill, schräg, laut, nett
und bunt. Wer dabei war, freut sich schon aufs nächste Jahr. Ach ja:
Beethoven guckte auch an jeder Ecke auf die Gäste. Und das nicht nur
bei der Ode an die Freude zum Abschluss der Fete. Das nächste
BonnFest gibt es zu seinem Geburtstag. Dem 250.

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RAG - Redaktion

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