Baumpflege
Bäume im Gesundheitscheck

Donia Al Shomer bei der Arbeit.  | Foto: we
  • Donia Al Shomer bei der Arbeit.
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Bonn (we). Donia Al Shomer ist gelernte Forstwirtin. Seit einem guten Jahr kontrolliert die 46Jährige im Auftrag der Stadt Bonn deren Baumbestand. Nach einem festgefügten Muster, ausgerüstet mit Maßband, Sonde und Tablet, prüft und begutachtet sie den Gesundheitszustand der mehr als 100.000 Bäume. Das Ergebnis der Prüfung: Der kontrollierte Baum ist ok, oder er braucht Maßnahmen, etwa das Entfernen maroder Äste. In Ausnahmefällen ist auch ein Fällen notwendig. „Das liegt an der mangelnden Verkehrssicherheit, wenn ein Baum etwa nicht mehr zuverlässig steht“, erklärt Dieter Fuchs vom Grünflächenamt. „Oder nehmen Sie den hier, der ist befallen vom Riesenporling.“ Das ist ein Pilz, der den Baum vom Wurzelwerk her dauerhaft schädigt.

„In zehn Jahren etwa wird diese 140 Jahre alte Blutbuche so geschädigt sein, dass sie nicht mehr zu retten ist“, deutet Rolf Dung vom Amt für Stadtgrün auf einen mächtigen wunderschönen Baum. „Wir sehen heute schon, dass das Geäst vergleichsweise licht ist“, so sagt er. „Auf Dauer werden wir die Krone auslichten und verkleinern müssen. So lange, bis auch das nicht mehr hilft. Für Ersatz ist heute schon gesorgt: Die junge Eiche nebenan wird die alte Blutbuche irgendwann ersetzen.Im Bonner Baumkaster ist jeder Baum digital erfasst. Die regelmäßig erfolgenden Kontrollen - jeder Baum wird im Abstand von 15 Monaten besucht, zeitigen Ergebnisse. Die Ergebnisse fließen in das Baumkataster ein, das per Tablet online jeden Baum erfasst. „Rund 10 bis 20 Prozent der Bäume sind geschädigt“, so Dieter Fuchs. Hier sind wir auf dem alten Friedhof. Da sind Umweltschäden eher die Ausnahme: „Da drüben, die Platane, die rund 120 Jahre alt ist, erhält von uns die Schulnote 2, ist also in einem guten Zustand. Sie kann noch etliche Jahre hier stehen. Allerdings hat sie Totholz ausgebildet, die beiden Zweige da. Die müssen entfernt werden, wegen der Unfallgefahr.“

Donia Al Shomer hat ihre Hilfsmittel stets an der Frau. Am wichtigsten aber ist ihr geschultes Auge, das mehr über das Leben eines Baumes entdeckt als es einem Laien möglich wäre. Jeder Baum erhält eine Identifikationsnummer, sodass seine individuelle Historie über Jahrzehnte verfolgt werden kann.

„Eine Dürre übrigens können wir bei unseren Bäumen nicht feststellen“, sagt Dieter Fuchs. „Das Wurzelwerk reicht so weit, dass dort Wasser zur Verfügung steht. Die zig Tausende an Litern, die so ein Baum an Wasser aufnimmt, könnten sie ohnehin nicht nachgießen.“ Umweltschäden sind bei 10 bis 20 Prozent aller Bäume festzustellen. Das sind allerdings nicht die Bäume auf Friedhöfen, sondern eher die unmittelbar an Straßen oder auf Spielplätzen.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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