Große Typisierungsaktion
"Helden für Dennis" gesucht

Wattestäbchen in den Mund, persönliche Daten aufnehmen, fertig ist die Registrierung. Das Bergheimer Dreigestirn beteiligte sich mit an der Aktion. | Foto: Hanno Kühn
  • Wattestäbchen in den Mund, persönliche Daten aufnehmen, fertig ist die Registrierung. Das Bergheimer Dreigestirn beteiligte sich mit an der Aktion.
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Bergheim -  Alle 15 Minuten erhält in Deutschland ein Mensch die Diagnose
Blutkrebs. Seit Anfang Januar weiß Birgit Decker, Mitarbeiterin des
Maria-Hilf-Krankenhauses, dass auch ihr Sohn Dennis von der Erkrankung
betroffen ist. Das Bergheimer Krankenhaus unterstützt die Familie bei
der Suche nach einem geeigneten Stammzellspender und rief daher zu
einer großen Typisierungsaktion auf. 58 potentielle Spender ließen
sich in diesem Rahmen registrieren.
„So muss sich jemand fühlen, wenn er mit einem Schlag K.O. geht,
danach aufwacht und plötzlich nichts mehr so ist, wie vorher“,
beschreibt Birgit Decker ihr Gefühl, als sie von der Diagnose ihres
Sohnes erfuhr. Er leidet an Leukämie, einer Form von Blutkrebs, bei
der sich funktionsunfähige weiße Blutkörperchen unkontrolliert
vermehren und die normale Blutbildung stören. Dadurch kann das Blut
lebenswichtige Aufgaben wie die Versorgung der inneren Organe mit
Sauerstoff und die Bekämpfung von Infektionen nicht mehr vollständig
erfüllen. Zur Heilung der Erkrankung sind Betroffene auf eine
Stammzellspende ihres genetischen Zwillings angewiesen. Diesen zu
finden, ist eine große Herausforderung, denn nur ein Drittel der
Patienten findet einen geeigneten Spender innerhalb der Familie.
Außerhalb der Familie liegen die Chancen laut DKMS (ehemals Deutsche
Knochenmarkspenderdatei) bei 1 zu 20.000 bis 1 zu mehreren Millionen.
„Jeder, der sich registrieren lässt, ist ein Held“, sagt Birgit
Decker, „egal, wo der Spender gerade ist, ich hoffe, er kann Dennis
helfen“.
Um die Suche nach einem geeigneten Spender aktiv voranzutreiben, hat
der erkrankte 33-Jährige mit seinen Freunden, seiner Familie und der
DKMS den Aufruf „Dennis sucht Helden“ gestartet. Als Kommandant im
Tanzcorps „De Höppemötzjer“ stehen ihm bei seiner Suche auch
mehrere Karnevalsgesellschaften zur Seite. „Manchmal kann ich gar
nicht glauben, wie viel Sympathie uns entgegengebracht wird“, sagt
die 59-Jährige Mutter. Dafür sei sie dankbar, denn diese Welle der
Sympathie und Freundschaft gebe Dennis und auch seiner Familie Kraft.
Auch das Maria-Hilf-Krankenhaus unterstützt die langjährige
Mitarbeiterin der Inneren Funktionsdiagnostik und ihren Sohn bei der
Suche nach einem genetischen Zwilling. Hierfür rief das Bergheimer
Krankenhaus im Rahmen einer Typisierungsaktion dazu auf, sich als
potentieller Knochenmarkspender registrieren zu lassen. „Wir sehen
uns als christliche Einrichtung in der Pflicht, unsere Mitarbeiterin
und ihren Sohn in dieser schwierigen Zeit zu unterstützen“, sagt
Carsten Claus, Geschäftsführer des Maria-Hilf-Krankenhauses über
die Beweggründe für die Aktion.
Auch das Bergheimer Dreigestirn beteiligte sich an der Aktion. Die
Mitglieder ließen sich nicht nur registrieren, sondern trugen mit
einer Spende auch zur Finanzierung der Typisierung bei.
So auch das Offizierscorps der „Bergheimer Torwache“, die
Karnevalsgesellschaft „Jecke Schupos“, die Karnevalsgesellschaft
„Fidelio“ Elsdorf und die Traditionsvereine Bergheim. Darüber
hinaus spendeten Frank Wallstab von der Kreissparkasse Bergheim,
Markus Steinfeld von der Sparda Bank Bergheim, Oliver Fuß von der
Volksbank Bergheim, Rolf Michalak von der Commerzbank Bergheim, Kai
Fassbender von AMB Rheinland, der Förderverein des
Maria-Hilf-Krankenhauses und weitere Privatpersonen für die Aktion.
Und tatsächlich verfehlte die Initiative ihr Ziel nicht. 58
potentielle Stammzellspender ließen sich registrieren.
Für Birgit Decker ist das eine starke Geste: „Ich bin jedem
Menschen von Herzen dankbar, wenn er meinem Sohn hilft“. Ein
besonderer Dank gilt auch ihren Kollegen der Inneren
Funktionsdiagnostik im Bergheimer Krankenhaus. Sie waren es, die die
Initiative ergriffen und die Betriebsleitung des MHK um Unterstützung
baten.
„Meine Kollegen in der Abteilung sind dermaßen toll. Sie sagten:
„Da müssen wir was machen.“ Und auf einmal wurde es zum
Selbstläufer“, erzählt Birgit Decker. Ob sich unter den 58 neu
Registrierten ein geeigneter Stammzellspender befindet, wird sich bald
zeigen. „Es wäre einfach nur schön, wenn es passiert“, zeigt
Dennis Mutter sich hoffnungsvoll. Doch so oder so habe sich die Aktion
schon jetzt gelohnt. „Mein Sohn wünscht sich, durch den Aufruf
„Dennis sucht Helden“ auch vielen anderen zu helfen, die selbst
keine Aktion starten können. Damit jeder Hilfe bekommt, der sie
braucht.“
 

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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