Tradition auf Straße und Kirche aufrechterhalten
Mit Freude und Elan war St. Martin alias Wendelin Rummel erneut dabei

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Bad Münstereifel-Houverath. Eher außergewöhnlich für einen solchen Tag in der Woche, das gleich zweimal die Kirchenglocken läuteten. Doch die zahlreich mit bunten Fackeln in der Hand zur Kirche marschierenden Kinder ließen dann doch ahnen, was es auf sich hatte:

Wie derzeit in fast allen Orten (obwohl der eigentliche Martinstag noch nicht offiziell ist) stand in Houverath und tags darauf in Scheuren der St. Martinumzug an. Und was nun in Houverath zu einer schönen Tradition in der Kirche St. Thomas werden könnte, fand jüngst dank Gemeindeschwester Roswitha statt. Sie hatte sich in ihr gewohnt weißes Gewand gehüllt und erzählte den Besuchern in der Kirche vor dem danach stattfindenden Umzug die Geschichte vom edlen Reitersmann St. Martin, der bekanntlich mit einem armen am Wegesrand frierenden Mann seinen Mantel teilte.

Und wie erwartet, hörten nicht nur die vielen Jungen und Mädchen den Worten von Schwester Roswitha gebannt und mit großen Augen schauend zu. Und dann noch größer die Freude und erstauntere Augen der Kinder, als schließlich nicht hoch zu Ross, sondern zu Fuß des Weges St. Martin (alias Wendelin Rummel aus Maulbach) stolzen Schrittes durch den Mittelgang der Kirche Richtung Altar schritt. Hier wurde er besonders gerne vorgestellt. Wurden gemeinsam einige der bekannten Martinslieder gesungen und ging es dann mit St. Martin voran gemeinsamen Schrittes ins Freie, wo bereits die Eifeldombläser musikalisch nicht nur mit dem Lied „Ich geh mit meiner Laterne“ aufspielten.

Derweil St. Martin mit Hilfe seiner Frau Eva und deren Tochter sich auf das junge und noch temperamentvolle Pferd schwang. Ging es dann zwar singend mit dem Lied „St. Martin Ritt durch Schnee und Wind“, allerdings hier bei zwischendurch leichten Nieselregen über die Eifeldomstraße, Reuterweg, Limbacher Straße bis zum Ortsausgang, wo bereits ein großes Feuer kräftig loderte. Dafür hatten Mitglieder der freiwilligen Feuerwehrt mit Kai Nolden die mit ihren Pechfackeln nicht nur in der Dunkelheit für ein wenig Helligkeit sorgten, sondern auch die Wegsicherung des Umzuges übernahmen.

Danach begaben sich alle wieder in Richtung des Dorfes zum Feuerwehrgerätehaus, wo aus den Händen von St. Martin (Wendelin Rummel) und Willibert Nücken von der Altersehrenabteilung der Feuerwehr jedes Kind einen leckeren und natürlich kostenlosen Martinwecken bekam. Wie bereits in den Jahren zuvor wurden diese - mehrere hundert - von der „Dörfergemeinschaft Thürne“ gesponsert. „Unsere Kinder liegen uns sehr am Herzen“, so Vorsitzender Rainer Hilberath aus Scheuren, der ebenfalls tags darauf mit dafür sorgte, das beim dortigen Martinsumzug auch die Kinder in Scheuren ihren Wecken in die Hand gedrückt bekamen.

Und damit sich die Besucher nach dem Gang am kaltfeuchten Abend sich auch noch ein wenig innerlich aufwärmen und gemeinsame Gespräche führen konnten, gab es neben Kinderpunsch und auch alkoholisierten Glühwein. Dafür sorgten die Mitglieder des kürzlich erst gegründeten Fördervereins des DRK-Kindergarten.

„St. Martin“ mit Pferd, Helm, Römerschwert und in Begleitung der Eifeldombläser hat schon lange Tradition. Seit Jahren heisst der St. Martin aus Maulbach kommend, mit bürgerlichen Namen Wendelin Rummel

Seit einigen Tagen sieht man viele Jungen und Mädchen mit bunten und nicht selten selbst gebastelten Laternen umherziehen. Erinnern die Katholiken damit an den unvergesslichen Hl. St. Martin, einst ein römischer Soldat, der im Winter seinen Mantel teilte, um einem Bettel vor dem Erfrieren zu retten. Später wurde der Mann Bischof, kümmerte sich um arme Menschen und wurde nach seinem Tod Heilig gesprochen. Laut Überlieferung soll er am 11. November beerdigt worden sein. Zogen früher die Menschen mit Fackeln zu dessen Grab, sind es heutzutage die bunten Umzüge. Die evangelischen Christen feiern am 11.11. Martin Luther der in der Gründung der evangelischen Kirche bekanntlich eine wichtige Rolle spielte.

Somit ging auch in diesem Jahr im Eifeldörfchen Houverath jüngst nicht nur zur Freude einiger hundert Kinder von nah und fern ein bunter Zug, abgesichert durch die Freiwillige Feuerwehr, durch den Ort. Hoch zu Ross mit dem heiligen Martin alias Wendelin Rummel aus Maulbach der schon vor Jahren zugesagt hatte, mit seinem Vierbeiner zur Erhaltung der Tradition und zur Freude hunderter von Kindern nicht nur aus Houverath und den übrigen sechs Houverather Kirchendörfer auch in den nächsten Jahren dabei zu sein.

War somit auch jüngst wieder der gute Wendelin und Ehefrau Eva dabei, die ihren St. Martin (Mann) nebst Pferd „aus Sicherheitsgründen“ mit zu Fuß begleitete. Danach der St. Martin mit dafür sorgte, dass einige hundert Jungen und Mädchen aus der Region sich natürlich auch den begehrten großen und leckeren „Weckmann“ sichern durften. Nach dem Zug durch das Dorf und zum großen Feuer, gab es eine lange Schlange vor dem Feuerwehrgerätehaus, wo die „Weckmänner“ verteilt und von einigen hungrigen Mäulern auch direkt verzehrt wurden. Gab es für einen guten Zweck reichlich Punsch und Glühwein am eigens aufgebauten Stand. Für musikalische Unterstützung sorgten die Eifeldombläser im Zug und auch danach vor dem Feuerwehrrätehaus, wo es die leckeren und kostenlosen Wecken gab. mg/Manfred

LeserReporter/in:

Manfred Görgen aus Bad Münstereifel

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