Separatisten im Siebengebirge
Broschüre über "Schlacht von Aegidienberg"

Die beiden Autoren Gert Bellinghausen (li.) und Erich Tentler vor dem Denkmal in Hövel zur Erinnerung an die Abwehr der Separatisten. | Foto: Gast
  • Die beiden Autoren Gert Bellinghausen (li.) und Erich Tentler vor dem Denkmal in Hövel zur Erinnerung an die Abwehr der Separatisten.
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Aegidienberg. „Separatisten? Nie gehört!“ So mag mancher reagieren, der auf das Thema „Separatisten im Siebengebirge“ angesprochen wird. Dabei war der erfolgreiche Widerstand der Siebengebirgs-Bevölkerung bei den Kämpfen in Aegidienberg von großer Bedeutung für die Zukunft des Rheinlandes.

Am 16. November jährte sich zum 100. Mal der Tag, an dem die Separatisten in der „Schlacht von Aegidienberg“ eine entscheidende Niederlage hinnehmen mussten, weil sich Bürger aus Aegidienberg und aus 23 umliegenden Ortschaften zu einer breiten Abwehrfront mutig zusammenschlossen, um dem weiteren Vordringen des separatistischen Schreckensregiments Einhalt zu gebieten. Dieses historische Ereignis haben Gert Bellinghausen und Erich Tentler in der neuen Broschüre des Bürgervereins „Der Abwehrkampf in Aegidienberg“ festgehalten und die aufregenden Geschehnisse zwischen dem 12. und dem 18. November 1923 beschrieben. „Wir haben uns hierbei nicht nur auf die vorhandene Literatur gestützt, sondern insbesondere die Berichte vieler Zeitzeugen eingearbeitet“, versichern die Verfasser. „Uns war es wichtig, die Erinnerung an diese Ereignisse wachzuhalten“. Bereits vor 50 Jahren widmete der damalige Herausgeber des EXTRA-BLATT, Wilhelm-Peter Weinz, dessen Großvater Theodor Weinz von Separatisten erschossen wurde, der Schlacht im Siebengebirge eine neunseitige Sonderbeilage.

Diese war für Bellinghausen und Tentler eine wertvolle Quelle, die sie ergänzten und bearbeiteten. Beginnend mit der harten Zeit nach dem Ersten Weltkrieg, als sich im Deutschen Reich die allgemeine wirtschaftliche Lage verschärfte und die Besetzung des Rheinlands durch alliierte Truppen zu großer Unzufriedenheit und einer antipreußischen Stimmung im Rheinland führte, bis zum Missbrauch des Abwehrkampfes durch die Nationalsozialisten schildern die beiden Autoren die Geschehnisse im Siebengebirge ausführlich und spannend. Mit der Ausrufung der Rheinischen Republik, die sich vom Deutschen Reich trennen (separieren) und ein selbständiger Staat werden wollte, begann am 26. Oktober 1923 in Koblenz das Unheil. Eine sogenannte Rheinland-Schutztruppe verbreitete überall, wohin sie kam, durch brutale Plünderungen Angst und Schrecken. Erst der brutale Raubüberfall der Separatisten auf den Seiferhof bei Vettelschoß versetzte die Bevölkerung des Siebengebirges und des nahen Westerwaldes in erhöhte Alarmbereitschaft. In den größeren Orten bildete sich eine Bürgerwehr. In Aegidienberg schlossen sich am 14. November 1923 innerhalb eines Tages rund 300 wehrfähige Männer zusammen, um ihre Familien und das Hab und Gut gegen die Separatisten zu verteidigen. Schließlich wurden die Separatisten mit Unterstützung von mehr als 5.000 zusätzlichen Wehrleuten aus dem gesamten Siebengebirgsraum und dem nahen Westerwald geschlagen, sodass die separatistische Bewegung bald vollends zusammenbrach. Presseberichte über die „Schlacht von Aegidienberg“ gingen anschließend um die Welt und es erregte Aufsehen, dass die Bürger des Siebengebirges mitten im zivilisierten Europa gegen die Überfälle der Separatisten keinen anderen Schutz hatten als die eigene verzweifelte Notwehr, erklären die Autoren der 62-seitigen, bebilderten Broschüre.

Diese kann in der Bücherstube Aegidienberg, bei Welters Aegidienberg, der Buchhandlung Werber in Bad Honnef und in der Oberpleiser Buchhandlung Seidel und Millinger für neun Euro erworben werden.

Freie/r Redaktionsmitarbeiter/in:

Christa Gast aus Königswinter

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