Die Wiedergeburt der Schrebergärten
Ode an das deutsche Kleingartenwesen

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Die Wiedergeburt der Schrebergärten: Eine Ode an das deutsche Kleingartenwesen

In einer Welt, die oft von Hektik und Stress geprägt ist, sind Schrebergärten weit mehr als nur ein Stück Land mit ein paar Pflanzen. Sie fungieren als grüne Oasen der Ruhe und sind zugleich Orte der Gemeinschaft und Symbole für die Verbundenheit mit der Natur.
In Deutschland, wo das Kleingartenwesen tief verwurzelt ist, erleben diese Gärten eine bemerkenswerte Renaissance.

Das Kleingartenwesen ist ein kulturelles Phänomen, das weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt ist. Mit rund 900.000 Parzellen und einer Gesamtfläche von etwa 44.000 Hektar sind deutsche Schrebergärten einzigartig in Europa. Sie bieten Millionen von Menschen nicht nur die Möglichkeit, sich selbst zu versorgen und gesunde Lebensmittel anzubauen, sondern auch einen Ort der Erholung und des sozialen Miteinanders.

Das Bundeskleingartengesetz (BKleinG) ist ein entscheidendes Instrument, das die Bedeutung und den Schutz dieser aufbauenden Rückzugsorte in der deutschen Gesellschaft fest verankert. Es gewährt den Pächtern bestimmte Vorteile, darunter einen unschlagbar günstigen Pachtzins und Kündigungsschutz. Diese gesetzlichen Regelungen sind nicht nur ein Ausdruck der Wertschätzung gegenüber den Schrebergärtnern, sondern auch ein Bekenntnis zur Bedeutung des Kleingartenwesens für die gesamte Gesellschaft.

Die Geschichte der Schrebergärten ist reich an Traditionen und vielfältigen Ursprüngen. Von der Schrebergarten- und Naturheilbewegung bis hin zu Armen- und Arbeitergärten haben verschiedene Strömungen im Laufe der Zeit zu ihrer Entwicklung beigetragen. Doch unabhängig von ihren Ursprüngen teilen alle Schrebergärten eine gemeinsame Vision: die Schaffung eines grünen Paradieses, das Menschen jeden Alters und jeder Herkunft zusammenbringt.

Die soziale Funktion der Schrebergärten reicht weit über ihre Grenzen hinaus. Sie sind nicht nur Orte der Erholung, sondern auch Plattformen für soziale Interaktion und gemeinsame Projekte. Hier entstehen Freundschaften, und gegenseitige Unterstützung wird gelebt. Diese gelebte Solidarität ist ein kostbares Gut, das in unserer heutigen Welt, die von Schnelllebigkeit geprägt ist, immer seltener zu finden ist und die Bedeutung der Schrebergärten als Rare Orte der Gemeinschaft unterstreicht.

Heute, in einer Zeit, in der die Sehnsucht nach Natur und Gemeinschaft in den Städten immer lauter wird, erfahren die Schrebergärten eine bemerkenswerte Renaissance. Sie sind nicht nur grüne Rückzugsorte, sondern auch Rare Orte der Gemeinschaft, die in unserer heutigen Gesellschaft von unschätzbarem Wert sind. Ihre Geschichte ist eng mit der Geschichte Deutschlands verwoben, und ihre Zukunft verspricht weiterhin eine wichtige Rolle im urbanen Leben zu spielen.

Die Vorstellung von Schrebergärten als Enklaven für Gartenzwerge und penible Kontrolle ist längst überholt. Immer mehr junge Städter streben nach einem Stück Grün, nach einem Ort der Gemeinschaft und Erholung fernab des städtischen Trubels. Diese Entwicklung spiegelt sich auch in den Erkenntnissen der Stadtforscherin Heike Gerth wider, die betont, dass Schrebergärten heute weit mehr sind als nur Vereinsmeierei.

Das Institut Weeber + Partner für Stadtplanung und Sozialforschung hat herausgefunden, dass Schrebergärten eine wichtige soziale und ökologische Funktion erfüllen können. Statt sie an den Rand der Städte zu verbannen, sollten sie bewusst im urbanen Zentrum verankert bleiben. Dieser Ansatz wird auch von Heike Gerth unterstützt, die darauf hinweist, dass gerade in dicht besiedelten Städten Grünflächen, wie Schrebergärten, intensiv genutzt werden.

Die Diskussion über die Zukunft der Schrebergärten erreicht mittlerweile sogar politische Ebenen. So fordert die SPD in Nordrhein-Westfalen, Schrebergärten als unverzichtbaren Bestandteil bei der Planung neuer Wohngebiete zu berücksichtigen. Diese Forderung unterstreicht die hohe Bedeutung, die den rund 118.000 Kleingärten allein in diesem Bundesland zukommt.

Doch Schrebergärten sind nicht nur Orte der Erholung. Sie stehen auch symbolisch für immer seltener werdende Gemeinschaftsorte. Hier teilen Menschen nicht nur einen Garten, sondern auch Momente des Zusammenseins und der Solidarität, die in heutigen Großstädten oft verloren gegangen sind. Heike Gerth betont die Bedeutung dieser sozialen Funktion und zeigt auf, wie Schrebergartenkolonien zunehmend ihre Türen für die Allgemeinheit öffnen. Dies schafft nicht nur Raum für Begegnungen, sondern fördert auch den sozialen Zusammenhalt und Integration.

In einer Welt, die zunehmend von Massenproduktion und industriell verarbeiteten Lebensmitteln geprägt ist, gewinnt die Selbstversorgung aus dem eigenen Garten eine immer höhere Bedeutung.

In einer Zeit, in der die Bedeutung von gesunder Ernährung und Umweltschutz immer stärker in den Fokus rückt, gewinnen Schrebergärten als Quellen für gesunde Lebensmittel und als Oasen der Nachhaltigkeit zunehmend an Bedeutung. Sie bieten nicht nur die Möglichkeit, gesunde Lebensmittel anzubauen, sondern auch eine Alternative zu teuren Supermarktprodukten. Durch den Anbau von Obst, Gemüse und Kräutern auf den eigenen Parzellen können Schrebergärtner nicht nur Geld sparen, sondern auch sicherstellen, dass ihre Nahrungsmittel frisch, unbelastet und von höchster Qualität sind. Diese Form der Selbstversorgung trägt nicht nur zur körperlichen Gesundheit bei, sondern auch zur psychischen und emotionalen Ausgeglichenheit der Menschen.

Der finanzielle Aspekt spielt dabei eine entscheidende Rolle. In einer Zeit, in der die Lebenshaltungskosten stetig steigen und das Budget vieler Familien oft knapp bemessen ist, bieten Schrebergärten eine willkommene Möglichkeit, die Ausgaben zu senken. Die günstigen Pachtgebühren und die Möglichkeit, Obst und Gemüse selbst anzubauen, machen die Schrebergärten zu einem wertvollen Instrument der finanziellen Entlastung für viele Menschen.

Doch es geht nicht nur um den finanziellen Aspekt. Schrebergärten bieten auch eine Möglichkeit, die Verbindung zur Natur wiederherzustellen und ein Bewusstsein für ökologische Nachhaltigkeit zu fördern. Durch den Anbau von Bio-Lebensmitteln ohne chemische Zusätze tragen Schrebergärtner aktiv zum Umweltschutz bei und leisten einen Beitrag zur Erhaltung der Artenvielfalt.

Darüber hinaus ist die Selbstversorgung aus dem eigenen Garten ein wichtiger Beitrag zur Gesundheit und zum Wohlbefinden. Frisches Obst und Gemüse aus dem eigenen Anbau sind nicht nur reich an Nährstoffen, sondern auch frei von Pestiziden und anderen schädlichen Chemikalien. Dies trägt nicht nur zur körperlichen Gesundheit bei, sondern auch zur psychischen und emotionalen Ausgeglichenheit der Menschen.

In einer Zeit, in der die Bedeutung von gesunder Ernährung und Umweltschutz immer stärker in den Fokus rückt, gewinnen Schrebergärten als Quellen für gesunde Lebensmittel und als Orte der Nachhaltigkeit zunehmend an Bedeutung. Sie sind nicht nur Orte der Erholung und Gemeinschaft, sondern auch Symbole für eine bewusste und verantwortungsvolle Lebensweise. Ihre Rolle als Rare Orte der Selbstversorgung und des ökologischen Bewusstseins ist unverzichtbar für eine nachhaltige Zukunft unserer Gesellschaft.

Es ist an der Zeit, die Schrebergärten als das zu würdigen, was sie wirklich sind: grüne Oasen der Gemeinschaft, der Erholung und des sozialen Miteinanders. Ihre Renaissance in einer Zeit des wachsenden urbanen Lebensraums ist nicht nur ein Zeichen der Sehnsucht nach Natur, sondern auch ein Hoffnungsschimmer für eine lebendige und vielfältige Stadtgesellschaft.

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Ricardo Kappel aus Bad Honnef

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