Eine Stadt jagt den Mörder
Glänzend besetztes Krimistück

Ein kaltblütiger Serienmörder treibt sein Unwesen im New York der sechziger Jahre. Wer mag es sein? Was ist sein Motiv? | Foto: Frank Engel-Strebel
  • Ein kaltblütiger Serienmörder treibt sein Unwesen im New York der sechziger Jahre. Wer mag es sein? Was ist sein Motiv?
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Wesseling - 1963: Eine brutale Mordserie an jungen Prostituierten hält die New
Yorker Polizei in Atem. G-Man Jerry Cotton und sein Partner Phil
Decker müssen die grausamen Taten aufklären.

Schnell wird ihnen klar, dass sie es mit einem kaltblütigem
Serienmörder zu tun haben.

Seit Mai probte das Ensemble des Wesselinger Phoenix-Theaters sein
neues Stück ein.

Am Freitag feierten die Amateurschauspieler die Premiere ihres neuen
Stückes „G-Man Jerry Cotton jagt den New York Ripper“ vor
ausverkauftem Haus im Kleinen Theater im Rheinforum und begeisterten
ihr Publikum.

Für die Inszenierung holte das Ensemble die Bonner Schauspielerin und
Schauspieltrainerin Babette Dörmer nach Wesseling: „Die
Theatergruppe hatte den Wunsch einmal einen Krimi zu spielen“,
erklärte Dörmer und schlug ihnen die Geschichte um den G-Man Jerry
Cotton vor.

Cotton ist vor allem Krimilesern seit den 1950er Jahren ein Begriff,
die Hefte schafften Millionenauflagen, es gab acht Verfilmungen und
vor einigen Jahren inszenierte der Hamburger Regisseur und Intendant
Frank Thannhäuser, der schon Edgar-Wallace-Krimis auf die Bühne
brachte, besagtes Jerry Cotton-Stück, das 2014 Premiere feierte.

Dörmer brachte das Stück mit jeder Menge Retrocharme im Stil der
sechziger Jahre auf die Bühne. Das Ensemble agierte in klassischer
Krimimanier und nahm das Publikum mit auf eine spannende Mördersuche
ohne, wie heutzutage leider viel zu oft üblich, durch übertriebene
Actionszenen, Psychodramatik oder überbordende Effekte abzulenken.

Passend dazu war auch das Bühnenbild eher schlicht gehalten.
Ermittelt wurde damals eben noch per Telefon, Gespräche mit dem
Kassettenrecorder aufgezeichnet und von der Wand der Polizeiwache
grüßt nicht US-Präsident Donald Trump sondern John F. Kennedy.

Marc Lomp als Jerry Cotton und Joachim Knüttgen als dessen Partner
Phil Decker erwiesen sich als gut besetztes Ermittlerduo, das sich die
Bälle hervorragend zuwarf, gepaart mit einer ordentlichen Portion
Zynismus.

Hervorragend agierte Michael Helbig. Er mimte wunderbar übertrieben
zum einen den Pseudo-Hellseher Lawrence Leece zum anderen den
„Colonel“ Josh Polard, ein brutaler Freier, der den jungen
Liebesdamen das Fürchten lehrte. Ebenfalls in Doppelrollen
begeisterten Carina Krause und Marijana Mamic, Sabine Westerhausen
schlüpfte in die Rolle der kauzigen „halbumnachteten Obdachlosen“
mit ihren etwas launigen Zeugenaussagen und Marie Steinberg spielte
die Pathologin Patty Martinez derart überzeugend, dass einem
manchesmal ein kalter Schauer über den Rücken lief.

Fazit: Wer gute, gediegene Krimiunterhaltung im klassischen Stil mag,
der ist beim Phoenix Theater bestens aufgehoben und wird wunderbar
unterhalten. Und in der Pause darf jeder schon mal eine Prognose
wagen, wer denn wohl der mörderische Ripper ist und einen Tipp
abgeben.

Weiter Aufführungstermine

Samstag, 10. November, 20 Uhr; Samstag, 17. November, 20 Uhr; Sonntag,
18. November, 17 Uhr; Sonntag, 9. Dezember, 20 Uhr; Sonntag, 15.
Dezember, 20 Uhr.

Spielort: Kleines Theater im Rheinforum Wesseling, Kölner Straße 42

Eintritt 10 Euro/8 Euro

Vorverkaufsstellen: Süße Ecke, Bahnhofstraße 23, Wesseling, und
ADTV Tanzschule Breuer, Kurfürstenstraße 31, Brühl (fes).

Internet:

www.phoenix-theater.de

- Frank Engel-Strebel

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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