Hämmchenclub Kriegsdorf
Einzigartig: echt viel Schwein gehabt im Leben

Mindestens viermal im Jahr lassen die Mitglieder des einzigartigen Hämmchenclubs buchstäblich „die Sau raus“.  | Foto: Kaiser
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  • Mindestens viermal im Jahr lassen die Mitglieder des einzigartigen Hämmchenclubs buchstäblich „die Sau raus“.
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Hämmchenclub Kriegsdorf feiert seinen 30. Geburtstag
Troisdorf. Er ist einzigartig in Deutschland. Für die Mitglieder des Clubs gar einzigartig im Universum und somit „reif für das Weltkulturerbe“,wie es Präsident Albert Ossendorf formuliert: der Hämmchenclub Kriegsdorf. Jetzt feiert er seinen 30. Geburtstag. Für alle nicht Rheinländer: Hämmchen, außerhalb des Kölner Raumes auch Eisbein genannt, ist die Vorderhaxe des Schweins mit seinem dicken Speckmantel, die, in Salzwasser gekocht und mit Sauerkraut serviert, in der Domstadt und Umgebung als ganz besondere Delikatesse gilt.

Innige Liebhaber dieser „Schweinerei“ waren auch 15 Kriegsdorfer, die im Jahr 1993 einen Club gründeten mit dem erklärten Satzungsziel „für das Vergnügen der Mitglieder zu sorgen“. Fortan wurde alle drei Monate buchstäblich „die Sau rausgelassen“, erzählt Ossendorf. Er trat im März 2022 in die Fußstapfen von Gründungsmitglied Theo Kirfel, der dem Club weiterhin als Ehrenpräsident angehört.

In wechselnden Lokalitäten in der Umgebung wurden bei launigen Zusammentreffen bis heute sage und schreibe 1.800 Hämmchen verdrückt – und bewertet. „Wir haben ein eigenes 10-Punkteprogramm entwickelt“, erklärt Eisbein-Experte Wolfgang Högemann. „Bewertet werden neben dem Geschmack auch die Optik, die Größe der Hämmchen und deren Knochen. Und ja, auch die Oberschenkel der Kellnerin. Erst einmal sei bislang die Höchstpunktzahl von 40 Sternchen erreicht worden. „Das war im Jahr 2014 im Haus Schneider in Troisdorf“, so Högemann. Thomas Schneider habe es damals „vor Freude umgehauen“. 

Festes Hämmchen-Ritual

Eröffnet wird jede Zusammenkunft der selbsternannten Feinschmecker mit dem offiziellen „Schlachtruf“ des Clubpräsidenten. Ein Glockenschlag erklingt, dann heißt es in trauter Runde: „Wir begrüßen die Hämmchen mit einem Hämm......che!“. Ein gemeinsames Prost und ran geht es an den Speck. Vereinskleidung gibt es auch - in Form von rosa Schürzen. „Schweinchenrosa“, versteht sich von selbst. Nach Verkostung, Bewertung und der entsprechenden flüssigen Begleitung geht es dann in einem ganz besonderen Ritual „ran an die Sau“.

Noch liegt „Michaela“ friedlich in ihrem Bett. Sauwart Michael Gottschlich, mit 79 Jahren der Älteste im Hämmchenclub, hat ein stetes Auge auf das Maskottchen.  | Foto: Kaiser
  • Noch liegt „Michaela“ friedlich in ihrem Bett. Sauwart Michael Gottschlich, mit 79 Jahren der Älteste im Hämmchenclub, hat ein stetes Auge auf das Maskottchen.
  • Foto: Kaiser

Maskottchen Michaela, ein Schwein aus Keramik, muss dran glauben und wird traditionell mit Herrencreme eingeschmiert und abgeleckt. „Na, ist halt Tradition“, so die Frau von „Sauwart“ Michael Gottschlich nachsichtig lächelnd. Gemeinsam mit den anderen Ehefrauen war sie zu Gast auf den Spicher Höhen, um mit den männlichen Leckermäulern den 30. Geburtstag des Clubs zu feiern. Ebenfalls anwesend: der jugendliche Nachwuchs, der in Form eines Fanclubs das kulinarische Hobby der Väter unterstützt. „Wir nehmen die Familie mit ins Boot. Einmal im Jahr unternehmen wir gemeinsam mit den Ehefrauen eine Dreitagestour. Das mildert den familiären Stress rund um den Club ab“, erklärt Hämmchenliebhaber Manfred Rohm augenzwinkernd.

Auf der Geburtstagsfeier des Clubs gab es für die Mitglieder eine ganz besondere Überraschung. Bömmel Lückerath von den Bläck Föös, nach gemeinsamen Mit-Sing-Auftritten (unter anderem in Sieglar in der Küz) häufig Ehrengast bei den Hämmchen-Spezialisten, schaute mit Ehefrau Dorothee vorbei. Gemeinsam mit Alt-Präsident Theo Kirfel stimmte er zu fortgeschrittener Stunde das Hämmchen-Lied der Kölschen Kultband an, das längst zur Club-Hymne der Eisbeintruppe geworden ist.

Mindestens viermal im Jahr lassen die Mitglieder des einzigartigen Hämmchenclubs buchstäblich „die Sau raus“.  | Foto: Kaiser
Noch liegt „Michaela“ friedlich in ihrem Bett. Sauwart Michael Gottschlich, mit 79 Jahren der Älteste im Hämmchenclub, hat ein stetes Auge auf das Maskottchen.  | Foto: Kaiser
Freie/r Redaktionsmitarbeiter/in:

Heidi Kaiser aus Troisdorf

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