Geschlossene Postfiliale
„Plötzlich war die Post zu“

Fast 900 Bürgerinnen und Bürger unterschrieben in kürzester Zeit bei der Unterschriftenaktion für eine neue Postfiliale. Bei der Übergabe waren dabei (v.l.n.r.): Ortsvorsteher Dieter Ramershoven, die ehemaligen Postmitarbeiterinnen Stefanie Höll und Beatrix Murciano, Apotheker Frank Tschauder, Ratsherr Stefan Lütke, Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner und Wirtschaftförderer Martin Koenen.  | Foto: mt
  • Fast 900 Bürgerinnen und Bürger unterschrieben in kürzester Zeit bei der Unterschriftenaktion für eine neue Postfiliale. Bei der Übergabe waren dabei (v.l.n.r.): Ortsvorsteher Dieter Ramershoven, die ehemaligen Postmitarbeiterinnen Stefanie Höll und Beatrix Murciano, Apotheker Frank Tschauder, Ratsherr Stefan Lütke, Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner und Wirtschaftförderer Martin Koenen.
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Swisttal-Buschhoven (mt). „Plötzlich war die Post zu.“ Wer in der Woche vor Heiligabend noch einen Brief oder ein Weihnachtsgeschenk für die Lieben verschicken wollte, stand nach dem 17.12.2024 wie diese Buschhovenerin vor verschlossener Tür. „Wir haben es selbst nur eine Woche vor der Schließung erfahren“ zeigt sich die ehemalige Postmitarbeiterin Beatrix Murciano geknickt. Und so sorgt die Schließung der Postfiliale in Buschhoven, nur wenige Tage vor Weihnachten, weiterhin für Unmut unter den Bewohnerinnen und Bewohnern.

Das plötzliche Ende hat viele Bürgerinnen und Bürger überrascht und hinterlässt eine spürbare Lücke im Alltagsleben der Gemeinde. Viele Buschhovener und Morenhovener, besonders ältere Menschen, sind auf die Nähe zu einer Postfiliale angewiesen, um Briefe und Pakete abzugeben oder abzuholen. Päckchen und Pakete, die derzeit nicht zugestellt werden können, müssen in der Filiale im etwa 7 Kilometer entfernten Heimerzheim abgeholt werden. Ohne Auto ist das kaum zu schaffen.

Um auf die Dringlichkeit des Problems aufmerksam zu machen, haben die ehemaligen Postmitarbeiterinnen Beatrix Murciano und Stefanie Höll sowie der Vorsitzende des Gewerbevereins und Ratsherr Stefan Lütke eine Unterschriftenaktion ins Leben gerufen. Die Liste lag in der Buschhovener Apotheke aus, Inhaber Frank Tschauder war von der Resonanz überrascht: „An einigen Tagen kamen mehr Leute für die Unterschriftenaktion zu uns als für Medikamente.“ Innerhalb kurzer Zeit kamen 894 Unterschriften zusammen, die der Bürgermeisterin vergangene Woche übergeben wurden. „Die Aktion zeigt, wie wichtig den Menschen in Buschhoven eine zuverlässige Postfiliale ist“, sagte Kalkbrenner. Die Liste soll auch den Gesprächen mit der Post und potenziellen Betreibern Nachdruck verleihen.

„Es kann nicht sein, dass die Menschen in Buschhoven für einfache Postdienste weite Wege in Kauf nehmen müssen“, erklärte die Bürgermeisterin. Sie bezeichnete die Situation als nicht akzeptabel und betonte, dass bereits Gespräche mit Inhabern neuer Räumlichkeiten geführt werden.

Die Deutsche Post hatte die Filiale geschlossen, da die bisherigen Räumlichkeiten verkauft wurden und bis zum Jahresende geräumt werden mussten. Die Bürgermeisterin und Wirtschaftsförderer Martin Koenen planen nun, in Zusammenarbeit mit der Deutschen Post und lokalen Akteuren, schnellstmöglich einen Ort für eine neue Filiale zu finden.

Kurzfristig soll eine mobile Postfiliale an der örtlichen Jet-Tankstelle oder am Toniusplatz an drei Tagen pro Woche und für jeweils drei Stunden am Tag die gesetzlich vorgeschriebene Grundversorgung sicherstellen. Bürgermeisterin Kalkbrenner reicht das nicht aus und möchte der Post zumindest eine Container-Lösung auf dem zentralen Toniusplatz vorschlagen, bis neue Räumlichkeiten gefunden sind. Dort und in der zukünftigen Filiale würden auch gerne wieder die bisherigen Mitarbeiterinnen Murciano und Höll arbeiten.

Vorstellbar aus Sicht der Post sei laut Koenen auch ein Betreiber aus dem Einzelhandel, die Dienstleistungen der Post übernehmen könnte – wie in der Filiale in Heimerzheim. So oder so: Laut Kalkbrenner sei es wichtig, dass die neue Filiale für die Zukunft gesichert werde und nicht wieder von kurzfristigen Entscheidungen abhängig sei.

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RAG - Redaktion

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