Stadtmuseum
Erinnerung an den antijüdischen Terror

Die Synagoge an der Annaturmstraße in Euskirchen wurde am Nachmittag des 10. November 1938 von den Nazis zerstört und in Brand gesetzt. | Foto: Stadtarchiv Euskirchen
  • Die Synagoge an der Annaturmstraße in Euskirchen wurde am Nachmittag des 10. November 1938 von den Nazis zerstört und in Brand gesetzt.
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Euskirchen - (bp). In diesem Jahr haben sich die Novemberpogrome des Jahres 1938
zum 80. Mal gejährt. Aus diesem Anlass hat das Stadtmuseum Euskirchen
am 9. November die zentrale Gedenkfeier ausgerichtet und am gleichen
Abend die Ausstellung „Es brennt! Antijüdischer Terror im Jahr
1938“ eröffnet. Diese wird bis zum 17. Februar 2019 im Stadtmuseum
im Kulturhof gezeigt. Begleitend zur Ausstellung finden mehrere
Veranstaltungen statt.

Die Ausstellung „Es brennt! Antijüdischer Terror im November
1938” durch eine Kooperation der Stiftungen „Topographie des
Terrors“, „Denkmal für die ermordeten Juden Europas“ und
„Neue Synagoge Berlin - Centrum Judaicum“ entstanden. Mit der
Präsentation in Euskirchen ist sie nun erstmals in
Nordrhein-Westfalen zu sehen.

Auf Weisung der nationalsozialistischen Parteiführer verwüsten
Angehörige von SA und SS am 9. und 10. November 1938 in ganz
Deutschland über 1200 Synagogen und jüdische Betsäle sowie tausende
Geschäfte jüdischer Inhaber und Wohnungen von Juden. Tagelang werden
jüdische Kinder, Frauen und Männer vor aller Augen gejagt und
misshandelt. Bis zu hundert von ihnen kamen dabei unmittelbar zu Tode.
Etwa 30.000 Männer wurden anschließend in Konzentrationslager
verschleppt. Das Ausmaß der Gewalt war der unübersehbare Wendepunkt
im Leben der Juden in Deutschland und ein entscheidender Schritt auf
dem Weg zur Vernichtung der europäischen Juden.

In Euskirchen wurde die große und prächtige Synagoge in der
Annaturmstraße am Nachmittag des 10. November 1938 zerstört und in
Brand gesetzt. Auch jüdische Geschäfte im Stadtzentrum wurden
geplündert und verwüstet. Damit verlor die jüdische Bevölkerung,
die in den Jahren zuvor bereits ihre wirtschaftliche und berufliche
Stellung verloren hatte, nun auch einen Großteil ihres
Privatbesitzes. Die Verfolgung der jüdischen Bevölkerung erreichte
einen vorläufigen Höhepunkt. Staatliche Enteignung, völlige
gesellschaftliche und öffentliche Drangsalierung, Kennzeichnung,
Zwangsarbeit, Verschleppung und Ermordung waren auch in Euskirchen die
Folge.

Ab Oktober 1941 brachten Sonderzüge die jüdische Bevölkerung aus
Euskirchen sowie die Juden aus dem Rheinland von den Bahnhöfen Köln,
Düsseldorf und Koblenz in die osteuropäischen Ghettos und
Vernichtungslager.

Die Ausstellung zeigt wenig bekannte Fotos der Ereignisse am 9. und
10. November 1938, die von Berufs- und Amateurfotografen gemacht
wurden. Sie veranschaulicht das Vorgehen der Täter und das Verhalten
der Bevölkerung. Dabei wird deutlich, dass die Grenzen zwischen
Zuschauen und Beteiligen fließend waren. Auch die Reaktionen der
Betroffenen und des Auslandes sind Gegenstand der Darstellung.

Begleitprogramm zur Ausstellung bietet Dr. Gabriele Rünger, Leiterin
des Euskirchener Stadtarchivs, am Samstag, 17. November, 14 Uhr, die
Stadtführung „Gegen das Vergessen - Stolpersteine in Euskirchen“
an. „Hauptsache kein Schwein - koscher und halal leben im
Rheinland“ lautet der Titel des Dokumentarfilms der am Donnerstag,
29. November, 19 Uhr, im Stadtmuseum gezeigt wird. Für den 20. Januar
2019, 14 Uhr, ist Exkursion nach Köln mit Führung durch die Synagoge
in der Roonstraße geplant. Außerdem werden Führungen für
Schulklassen und private Gruppen durch die Ausstellung angeboten.
Weitere Informationen sind unter der Telefonnummer 02251-6507438 im
Stadtmuseum erhältlich.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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