Professionalisierung aus dem Ehrenamt
Energiegenossenschaft stellt sich neu auf

Foto: BürgerEnergie Rhein-Sieg eG
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Die Mitglieder der Energiegenossenschaft BürgerEnergie Rhein-Sieg eG tragen den Vorschlag des Vorstandes mit, das operative Geschäft in eine 100%ige Tochtergesellschaft auszulagern und dadurch den Schritt in die Professionalisierung umzusetzen.

Bislang wurden die umfangreichen Vorstandstätigkeiten in der Genossenschaft ausschließlich auf ehrenamtlicher Basis ausgeführt. Über diesen Umstand waren die Gesprächspartner in Kommunen oder Unternehmen regelmäßig überrascht. Das professionelle Auftreten, das umfassende Wissen, die einfache Darstellung komplexer Vorgänge oder die Möglichkeit, für viele Vorgänge Lösungen mit wirtschaftlicher Teilhabe der Bürger:innen anbieten und umsetzen zu können, ließ eine reine „Freizeitbeschäftigung“ nicht erwarten.

Aufgrund der sehr positiven Entwicklungen in den letzten sechs Monaten ist die BürgerEnergie Rhein-Sieg eG nun in der Lage, auch größere Projekte, wie zum Beispiel Solarparks, zu realisieren. Bereits jetzt ist ein exponentielles Wachstum angesichts der anstehenden Großprojekte zu erwarten. Um dieses Volumen bewältigen zu können, wurde eine gesellschaftsrechtliche Struktur erarbeitet, Rechts- und Steuerberatung in Anspruch genommen und – gemeinsam mit dem Aufsichtsrat – ein zukunftsfähiges Konzept aufgestellt. Es beinhaltet im ersten Schritt die Gründung derProjektEnergie Rhein-Sieg GmbH
als 100%ige Tochtergesellschaft der Energiegenossenschaft.

Die ProjektEnergie übernimmt künftig das operative Geschäft der Energiegenossenschaft. Das bedeutet zum Beispiel:
- Projektentwicklung und Projektsteuerung
- Service- und Dienstleistungen
- Carsharing & Ladeinfrastruktur
- Photovoltaikprojekte (Aufdach-PV, Freifläche-PV, Parkplatz-PV, etc.)

Als Geschäftsführer werden zwei Mitglieder aus dem Vorstand fungieren, die mit diesem Schritt auch den Wechsel in ihrem Hauptberuf vollziehen. Ein mutiger Schritt für diese beiden Vorstände, aber zeitgleich auch ein Gewinn für die Genossenschaft. Angesichts des aktuellen Fachkräftemangels kann sich die Genossenschaft glücklich schätzen, dass zwei engagierte und erfahrene Menschen aus den eigenen Reihen diese herausfordernde Aufgabe stemmen wollen.

„Wir wollen die regionale Energiewende in Bürger:innenhand voran bringen, weil es nicht egal ist, wem das Energiesystem der Zukunft gehört – einigen wenigen Großinvestoren oder den Bürger:innen“, erklärt Dietmar Hansen, ehrenamtlicher Vorstand Finanzen der BürgerEnergie Rhein-Sieg eG und künftiger kaufmännischer Geschäfts-führer der Projekt Energie Rhein-Sieg GmbH.
„Wir sind hier in unserer Heimat gut vernetzt und wollen Projekte vorzugsweise mit lokalen Betrieben umsetzen. Außerdem sorgen wir als Genossenschaft dafür, dass die Menschen aus der Region sich an diesen Projekten beteiligen können.“

Unterstützung der Mitglieder
Die Auslagerung des operativen Geschäfts in eine GmbH bedarf im Genossenschaftsrecht der Zustimmung durch die Mitglieder. Dies gilt auch dann, wenn die GmbH als 100%ige Tochter der Energie-genossenschaft geplant ist. Damit soll gewährleistet werden, dass die Mitglieder die Kontrolle über die Gesellschaft und deren Geschäfte behalten. Transparenz hat in einer Genossenschaft einen hohen Stellenwert.

Die Mitglieder wurden am 27.11.2023 zu einer außerordentlichen Generalversammlung eingeladen, um über die geplanten Verän-derungen zu entscheiden. Mehr als 80 Mitglieder ließen sich die Veränderungen ausführlich erläutern, hinterfragten steuerliche und haftungsrechtliche Vorschläge. Am Ende stimmten knapp 99% der Mitglieder der Entscheidung zu.

Gemeinsam Kräfte bündeln
Die Geschäftsführer der neuen GmbH behalten ihre Vorstands-funktion, so dass der interne Austausch und die Abstimmung über die Umsetzung von Projekten zwischen der GmbH und der Genossen-schaft erhalten bleibt. Die beiden weiteren Vorstandsmitglieder Thomas Schmitz und Christian Holz werden ab Anfang 2024 ihre Aufgaben in hauptamtlicher Funktion weiterführen.
„Zahlreiche Kommunen stehen gerade vor der drängenden Frage, wie sie sich klimaneutral aufstellen können. Vielen Ideen fehlt oftmals die kreative Umsetzung der Projekte. Unsere Erfahrung der letzten Jahre zeigt, dass solche Projekte gerade dann erfolgreich sind, wenn sich die Menschen vor Ort beteiligen können und die Wertschöpfung in der Region bleibt.“, erklärt Christoph Fabritius, der Anfang November 2023 vom Aufsichtsrat in den Vorstand gewechselt ist und nunmehr die technische Geschäftsführung der zukünftigen ProjektEnergie Rhein-Sieg GmbH verantworten wird.
Die ProjektEnergie Rhein-Sieg GmbH startet am 1. Februar 2024 und wird auch die neuen Freiflächenprojekte betreuen.

Interessierte Flächeneigentümer:innen, Unternehmen und Kommunen können sich an den Vorstand der Energiegenossenschaft (post@be-rhein-sieg.de) wenden.

LeserReporter/in:

Thomas Schmitz aus Siegburg

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