200 Jahre Nachbarschaftskreuz
Böllerschüsse schallen durch das Bröltal

- 200 Jahre schmückt dieses Kreuz den Ortskern von Hänscheid und ist in jedem Jahr Station bei der Fronleichnamsprozession.
- Foto: Steimel
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Hänscheid. Viele kennen das kleine Dorf Hänscheid in der Gemeinde Ruppichteroth vom jährlichen, sonntäglichen Karnevalsumzug, aber auch von der Fronleichnamsprozession und ehemals der kleinen Kirmes, die an diesem Fronleichnam in Hänscheid stattfand. Nur wenige jedoch kennen das schmucke Votivkreuz in der Ortsmitte, abseits von der Durchgangsstraße. Dieses Kreuz rückte in diesem Jahr in den Mittelpunkt, jährte sich doch zum 200 Male die Installation desselben als sogenanntes Nachbarschaftskreuz.
Der 20-jährige Winterscheider Tagelöhner und Künstler Arnold Lückeroth, damals auch bekannt als „Herrgotts Arnöldchen“ hatte dieses Kreuz mit einer ganz eigenen Schnitzkunst - der Flachschnitzerei - geschnitzt. Das Kreuz zeigt sich wie eine Bilderbibel ohne den üblichen Korpus Christi. Es zeigt den Lebens- und Leidensweg mit bildlichen Darstellungen des Sündenfalls von Adam und Eva im Paradies oder mit dem Verräter Judas. Neben diesen bildlichen Darstellungen sind auch die jeweiligen Jahreszahlen eingeschnitzt, in denen das Kreuz restauriert und renoviert wurde. Inzwischen schützt eine hochwertige stabile Bedachung das Schmuckstück vor Wettereinflüssen von oben. Außer diesen einheitlichen Flachschnitzereien schnitzte und baute Lückeroth auch Holzpferde für Karussells - so ist es überliefert in den Heimatblättern des Rhein Sieg Kreises und im Jahrbuch Nr. 24 vom Heimatverein Winterscheid.
Am Fronleichnamstag war das Kreuz nun festlich geschmückt, alle Vorkehrungen im 344 Seelen-Dorf für einen Feiertag, für ein großes Fest getroffen, damit nach einem Gottesdienst auch eine weltliche Feier nicht zu kurz kam. Der Heimatverein Hänscheid hatte ein Zelt aufgebaut und bestens für Essen, Trinken, Kaffee, Kuchen und Live-Musik gesorgt. Für die Kleinsten wurde eine Hüpfburg aufgeblasen.
Pastor Christoph Heinzen zelebrierte unter dem Kreuz den feierlichen Gottesdienst, zog dann noch mit der Monstranz und Gesang durch den Ort, um an einem weiteren Altar den Segen zu spenden, der begleitet wurde bei der Darstellung des Allerheiligsten mit Böllerschüssen, die in Hänscheid seid eh und je mit Katzenköppen traditionell eingesetzt werden und weit durch das Bröltal schallen. All das war nur durch ehrenamtliche Tätigkeit und Finanzierung der Dorfbevölkerung möglich. Spenden sind jederzeit willkommen, um dieses Fest und dieses Kreuz über weitere Jahrhunderte zu erhalten.
Freie/r Redaktionsmitarbeiter/in:Wolfgang Steimel aus Ruppichteroth |
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