Unterstützung für Flutopfer
50. Hilfstransport an die Ahr

Der Ruppichterother Gemeindebus war wieder voll beladen, als es zum 50. Hilfstransport an die Ahr ging | Foto: Steimel
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  • Der Ruppichterother Gemeindebus war wieder voll beladen, als es zum 50. Hilfstransport an die Ahr ging
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Ruppichteroth. Rund 17 Monate ist es her, als die Medien von der Flutkatastrophe im Ahrtal berichteten. Schreckliche, nicht für möglich gehaltene Bilder gingen um die Welt. Über Nacht war das idyllische Ahrtal komplett zerstört. Zudem forderte diese Flutwelle mindestens 134 Menschenleben. Fährt man heute die Strecke von Ahrweiler nach Altenahr könnte man meinen, man bewegt sich in einer Filmkulisse, die für einen Katastrophenfilm aufgebaut wurde. Es ist aber die harte Realität, die sich hier einem erschreckend zeigt.

Helfen war Mitte Juli 2021 die erste Reaktion von vielen Menschen. Helfen direkt vor Ort oder aber mittels Spenden. Bauern setzten ihre Traktoren mit Hänger ein, Feuerwehren, Fuhrunternehmer, Technisches Hilfswerk und Privatpersonen - alle waren vor Ort und packten mit an. Erschreckende Bilder boten sich den Helfern. Schmerzlich mussten Dinge des täglichen Bedarfs und Wohnmöbel auf Deponien gestapelt werden. Das Wasser hatte alles vernichtet. Unzählige Fahrzeuge, ja ganze Häuser waren weggerissen worden. Auch aus der Gemeinde Ruppichteroth kam Ersthilfe. Helga Franken und Klaus Schramm aus dem kleinen Weiler Oberlückerath hatten sich zusammen getan und beschlossen: Hier wird auch unsere Hilfe benötigt. In einem ersten Schritt wurden Brötchen geschmiert, reich belegt und mittels Gemeindebus - der übrigens bis heute immer vollgetankt kostenfrei zur Verfügung stand - an die Ahr gebracht. Ein Durchkommen war gewährleistet, da im Tal selber Verwandtschaft wohnte, bis dorthin gab es eine Fahrgenehmigung. Große Hilfszelte waren als Lieferort für alle Esswaren aufgebaut, in denen die vielen „Vor Ort-Helfer“ zentral beköstigt wurden. Im nächsten Schritt dehnte sich die Hilfe dann aus. Es wurden diverse elektrische Artikel benötigt, wie man sie in allen Haushalten in Küchen vorfindet. Danach wurden die Hilfsgüter erneut umgestellt, jetzt sind es Lebensmittel, die an die Ahr gebracht werden. Aktuell stand jetzt die 50. Hilfsfahrt der beiden an und das Extra-Blatt war herzlich eingeladen diese „Jubiläumstour“ zu begleiten, was auch gerne wahr genommen wurde.

Gestartet wurde mit dem Großeinkauf bei einem Ruppichterother Discounter, drei voll beladene Einkaufswagen stellten einen Wert von 900 Euro dar. Es sind jeweils Artikel, die vorher telefonisch abgestimmt wurden, somit ist eine gezielte Hilfe möglich. Hinzu kommen bei jeder Tour 100 Rauchmettwürstchen, gestiftet von der Firma Willms Fleisch in Broeleck, sowie Eier, gestiftet vom Bauernhof Söntgerath in Much-Birrenbachshöhe.

Der erste Abladehalt war in Walporzheim in einer Seniorenwohngemeinschaft. Die Begrüßung war mehr als herzlich. Schnell wurden noch aktuelle Informationen ausgetauscht und ein zusätzliches Brett mit Eiern übergeben, es ist ja Weihnachts- und somit Backzeit.

Bevor es weiterging nach Marienthal, zeigte Rita Holzen den Helfern noch ihr neuestes Tattoo. Sie hat sich auf ihrem Unterarm den gesamten Flusslauf der Ahr tätowieren lassen. Angefangen von ihrem Geburtsort Bachem mit der Lourdeskapelle bis zur Rheinmündung bei Sinzig. Dort sind die Embleme für Glaube, Hoffnung und Liebe zu sehen. Ihr Glaube habe ihr sehr geholfen in dieser schweren Zeit. Aus diesem Grunde wolle sie auch dieses Tattoo mit durch ihr weiteres Leben nehmen. Unterwegs wurden einem Baggerfahrer an den unzähligen Baustellen noch schnell zwei Mettwürstchen durch das Wagenfenster gereicht, ein freundliches Lächeln kam als Dank zurück.

In Marienthal wurden die Ruppichterother ebenfalls schon erwartet. Dort betreibt eine Anwohnerin ein Containerlager, welches diverse Lebensmittel in Regalen bevorratet. Diese werden von Bedürftigen vor Ort abgeholt oder an die Orte im Ahrtal bis nach Sinzig geliefert. Spricht man hier von Bedürftigen, muss man immer wieder daran denken, wie viele Personen und Familien Hab und Gut inklusive Haus verloren haben, sie standen am 15. Juli mit dem da, was sie am Körper trugen.

Die dritte Anlaufstelle war Mayschoß. Der Klassenraum einer alten Schule dient hier als Lager und auch als Kommunikationsort für Anlieger und Betroffene. Die Freude war groß, als das Ruppichterother Gemeindebüschen auf den Hof fuhr. Gleich mehrere Frauen halfen beim Ausladen. Die Herzlichkeit bei der Begrüßung setzte sich hier fort, Kaffee und Plätzchen standen bereit und natürlich auch wieder das kleine Schwätzchen, wozu man schon Insiderwissen benötigte. Auf jeden Fall wurde der Termin für die nächste Lieferung bekannt gegeben, es wird dann voraussichtlich für das laufende Jahr die Abschlusslieferung sein.

Diese Hilfsaktion wird weiterhin Bestand haben. Jedoch wird es nicht leichter, solche Lieferungen finanziell zu stemmen und zu realisieren. Diese Aktion ist auf Spenden angewiesen und jeder Euro hilft, vor allen Dingen geht kein Cent für die Organisation verloren. Das gespendete Geld geht eins zu eins an die Ahr.

Es kann gespendet werden an IBAN DE29370695206505700013 mit dem Stichwort „Hilfe Ahrweiler“. Für eine Spendenquittung sollte unbedingt darauf geachtet werden, das die vollständige Adresse auf dem Überweisungsträger steht.

Freie/r Redaktionsmitarbeiter/in:

Wolfgang Steimel aus Ruppichteroth

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