„Wunde“ schließt sich
Letzte große Flut-Baustellen an der A1 laufen bis Ostern

Die "Wunde", die die Flutkatastrophe an der Autobahn rund ums Dreieck Erfttal hinterlassen hat, schließt sich langsam - gut sichtbar an der Lärmschutzwand, | Foto: Düster
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  • Die "Wunde", die die Flutkatastrophe an der Autobahn rund ums Dreieck Erfttal hinterlassen hat, schließt sich langsam - gut sichtbar an der Lärmschutzwand,
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Die Flutkatastrophe liegt mittlerweile ein halbes Jahr zurück. Viele Schäden wurden bereits repariert, auch an der Verkehrsinfrastruktur. Eine „klaffende Wunde“ und damit auch eine einhergehende Verkehrsbeeinträchtigung ist aber nach wie vor in Erftstadt an der A1 zu sehen - dort, wo die Wassermassen in der Nähe der Kiesgrube Blessem für massive Schäden rund ums Autobahndreieck gesorgt haben. Die Erft hatte sich auch an dieser Stelle in einen reißenden Strom verwandelt, der dort alleine mehr als 100 Meter Lärmschutzwand entlang der Autobahn weggerissen hatte. Auch die Autobahn wurde komplett überspült, was zu Schäden an Böschungen und der Fahrbahn führte. Darüber hinaus wurde im Bereich des Autobahndreiecks nach der Flut ­eine provisorische Zufahrt von der Autobahn runter in den Bereich der Erdrutschkante am Ortsrand von Blessem eingerichtet. Wenige hundert Meter weiter hatte der Liblarer Mühlengraben durch das Hochwasser zudem so viel Kraft entwickelt, dass er die Brückenbauwerke und damit auch die Fahrbahn der A1 komplett zerstörte. Viele Schäden konnten mittlerweile behoben werden, auch wenn an einigen Stellen noch Restarbeiten zu erledigen sind. Wir haben bei der Autobahn GmbH nachgefragt, wie die Arbeiten am Dreieck Erfttal voranschreiten und wann die letzten großen Flut-Baustellen geschlossen werden können.

Wer am Dreieck Erfttal in ­Richtung Norden unterwegs ist, sieht immer noch durch ein riesiges Loch in der Lärmschutzwand auf die Erft, die Kiesgrube Blessem und den Bereich der immensen Erdrutsche. Die Verkehrsführung wurde an der Baustelle für die A61 so an­gepasst, dass diese schon seit vielen Wochen wieder befahrbar ist. Für die A1 gilt das in Richtung Norden noch nicht. Denn während der Verkehr auf der A1 in Richtung Süden ebenfalls schon seit Wochen läuft, herrscht auf der Gegenseite reges Baustellentreiben.

Lärmschutzwand musste von Grund auf neu gebaut werden

Gut zu sehen ist das im Bereich der Lärmschutzwand, die mit viel Aufwand neu errichtet wird. Mittlerweile ist die Stützwand vollständig neu aufgebaut. „Dazu mussten rund 1000 Quadratmeter Spundwand sowie 46 Mikropfähle mit einer jeweiligen ­Länge von 12,50 Metern verbaut werden“, erklären Sabrina Kieback und Sebastian Bauer von der Pressestelle der Autobahn GmbH Rheinland. In Kürze soll dann die neue Lärmschutzwand auf der Stützwand errichtet werden: „Da sprechen wir von 46 Pfosten mit rund 400 Quadratmetern Wand­ aus hochabsorbierenden Aluelementen. Abschließend werden noch beschädigte Sockelplatten an der bestehenden Lärmschutzwand südlich der Stützwand durch neue ersetzt“, fasst Sabrina Kieback die Baustelle Lärmschutzwand zusammen. Die letzte große Maßnahme in diesem Bereich wird dann die Fahrbahnsanierung sein: „Die wird in mehreren Etappen erfolgen und in erster Linie die Fahrbeziehung zur A1 wieder herstellen. Diese Fahrbahnsanierung kann aber nur abschnittsweise und unter laufendem Verkehr erfolgen“, betont Sebastian Bauer.

Vom 7. bis 11. Februar muss die Fahrbahn der A1 in Richtung Süden verengt werden 

Die Brückenbaustelle „Liblarer Mühlengraben“

Die Baustelle rund um das Brückenbauwerk am „Liblarer Mühlengraben“ ist zweigeteilt: „Die westliche Bauwerkshälfte wurde ja bereits im vergangenen Jahr vollständig erstellt und an die Fahrbahn angebunden“, erläutert Sabrina Kieback. So konnte noch im Dezember die A1 in Fahrtrichtung Koblenz/Trier für den Verkehr freigegeben werden. „Die reine Bauzeit für die Neuerrichtung dieses Teilbauwerks betrug nur drei Monate“, fügt Sebastian Bauer hinzu.

Zum Stand der Dinge bei der östlichen Bauwerkshälfte erklärt Sabrina Kieback: „Der Überbau wurde bereits betoniert. Derzeit finden die Abdichtungs- und Deckenbauarbeiten statt. Danach folgen Arbeiten an den Schutzeinrichtungen sowie weitere Restarbeiten.“ 

Freigabe der A1 voraussichtlich um Ostern

Wenn die Brückenbauwerke über den Liblarer Mühlengraben dann vollendet sind, erfolgt die letzte große Bauphase, denn: „Vor der Freigabe der A1 in Richtung Köln muss ab dem Dreieck Erfttal zunächst noch die Fahrbahn saniert werden“, erklärt Sabrina Kieback und betont: „All diese Arbeiten sind stark witterungsabhängig.“ Deshalb ist eine genaue Terminierung für eine Freigabe der A1 noch schwierig, aber: „Nach derzeitigem Stand ist realistisch mit einer Freigabe rund um Ostern zu rechnen.“

Dann wäre eine große „Wunde“ der Flut geschlossen, was nicht nur verkehrstechnisch zum „Heilungsprozess“ in der Region beitragen dürfte.

Redakteur/in:

Düster Volker aus Erftstadt

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