Visionäre Pläne
Landesgartenschau nach Kerpen?

Zwischen den Punkten 1 (Schloss Gymnich) und 7 (ehemalige Kiesgrube) soll nach den Plänen von Rolf Kunz das Zentrum einer Landesgartenschau 2026 für Kerpen und Erftstadt liegen. | Foto: Repro: Kunz
  • Zwischen den Punkten 1 (Schloss Gymnich) und 7 (ehemalige Kiesgrube) soll nach den Plänen von Rolf Kunz das Zentrum einer Landesgartenschau 2026 für Kerpen und Erftstadt liegen.
  • Foto: Repro: Kunz
  • hochgeladen von RAG - Redaktion

Kerpen/Erftstadt - Kerpen und Erftstadt könnten 2026 eine Landesgartenschau bekommen.
Dafür hat Rolf Kunz, der frühere Ortsvorsteher von Balkhausen,
Brüggen und Türnich, detaillierte Pläne vorgelegt.

Das Gebiet ist wie geschaffen für eine Landesgartenschau, findet Rolf
Kunz, der für die SPD 15 Jahre im Stadtrat gesessen hat und die
Unterstützung der Kerpener SPD und zumindest von Teilen der SPD aus
Erftstadt hat. Der Kern des Vorschlags sieht vor, zwischen Gymnich und
Balkhausen, wo in den nächsten Jahre die Erft renaturiert wird, eine
Landesgartenschau anzusiedeln. In dem Plangebiet liegen markante
Punkte wie die Schlösser in Gymnich und Türnich, aber auch die
Gymnicher Mühle, die Sportanlagen in Balkhausen, die Erfthalle, sowie
an den Rändern das Marienfeld mit Papsthügel und Boisdorfer See, und
die Burg Mödrath als Kunstmuseum. „Ich wollte hier eine Vision
entwickeln“, meinte der frühere Kommunalpolitiker.

Von der ehemaligen Kiesgrube in der Nähe von Schloss Türnich, an der
einmal ein Golfplatz entstehen sollte, bis zu Schloss Gymnich sind es
rund 2,2 Kilometer, hat Kunz ausgerechnet. Mittendrin will der
Erftverband bis 2020/21 den Erftflutkanal renaturieren und die Erft in
ein natürliches Bett zurückholen, ähnlich wie bereits in
Bergheim-Kenten. „Das lässt sich wunderbar verzahnen mit dem
Plangebiet“, ist sich Kunz sicher, denn hier sollte das Zentrum
einer solchen Schau liegen, die in der Vergangenheit Städten wie
Jülich, Zülpich oder Bad Lippspringe positive Effekte beschert hat.
Als Thema einer Landesgartenschau, die zum größten Teil auf Kerpener
Gebiet liegen würde, schlagen Kunz und die Kerpener SPD
„Auenlandschaft und Energie aus Wasserkraft an kleinen Flüssen“
vor. Ökologie wird großgeschrieben bei den Plänen für eine
Landesgartenschau an der Erft.

Wichtig in dem Konzept ist, dass nichts neu gebaut werden müsste,
sondern vorhandene Anlagen genutzt werden sollen. So zum Beispiel die
Gymnicher Mühle mit dem Wassererlebniszentrum, in dem eine
zusätzliche Heimatausstellung untergebracht werden könnte. „Alles,
was für die Landesgartenschau genutzt wird, sollte ökologisch sein
und wieder demontierbar“, so Kunz, der in der Erfthalle seinen Plan
vorgestellt hat. Die Nutzung von Wasserkraft an der Erft, mit der
Energie für die Schau produziert werden könnte, sieht Kunz, der
Bauingenieur von Beruf ist, als zentrales Element. Als
Veranstaltungsorte könnten die Erfthalle und zwei Schützenhäuser in
Gymnich genutzt werden. Mit möglichst elektrisch betriebenen
Shuttle-Bussen sollen die Besucher, die an den Autobahnanschlüssen
zwischen Kerpen und Türnich, zwischen Gymnich und Türnich, an der
Gymnicher Mühle, im Türnicher Gewerbegebiet und an anderen Stellen
parken sollen, auf das Gelände der Gartenschau gebracht werden.

Um eine Bewerbung für eine Landesgartenschau auf den Weg zu bringen,
muss zunächst eine Machbarkeitsstudie erstellt werden, deren Kosten
bei bis zu 200.000 Euro liegen könnten, so
SPD-Stadtverbandsvorsitzender Daniel Dobbelstein. Sollte Kerpen den
Zuschlag für die Landesgartenschau 2026 erhalten, winken
Fördergelder in Millionenhöhe, aber auch eine Eigenbeteiligung ist
nötig. Durch Eintrittsgelder werden jedoch auch Einnahmen erzielt.

„Ich hoffe, dass die anderen Fraktionen und Parteien den Vorschlag
nicht ablehnen, nur weil er von uns ist“, erklärte Rolf Kunz. Der
Kerpener SPD-Fraktionsvorsitzende Andreas Lipp will jetzt Gespräche
führen und den Vorschlag in den Stadtrat einbringen, der letztlich
die Pläne mit einer Machbarkeitsstudie auf den Weg bringen müsste.
Bis zum 1. März 2021 muss eine Bewerbung abgegeben werden.

Die SPD in Erftstadt ist über die Pläne gespalten:
Fraktionsvorsitzender Bernd Bohlen gab kurz vor dem Pressetermin, zu
dem der SPD-Ortsvereinsvorsitzende Matthias Hossfeld mit eingeladen
hatte, eine Mitteilung heraus, in dem er die Pläne als „vorschnell
und unüberlegt“ bezeichnet; Erftstadt hätte eine Vielzahl
wichtigerer Aufgaben zu meistern, meint Bohlen.

Für Rolf Kunz ergeben sich aus einer Landesgartenschau eine Reihe von
Vorteilen: Eine „Lebensverbesserung durch Umweltverbesserungen“,
attraktivere Erholungsbereiche für die Bürger, ein ausgebautes Netz
für Spaziergänger und Radfahrer sowie eine Aufwertung der
beteiligten Orte sind die wichtigsten Punkte. Zudem könnte es auf
diesem Wege Fördermittel für eine Sanierung der Türnicher Erfthalle
geben, die Schaubühne für Veranstaltungen einer Landesgartenschau
sein könnte.

- Georg Zingsheim

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

30 folgen diesem Profil