Umfrage der Linken
Jobcenter-Kunden oder doch nur Antragsteller

Fraktionsvorsitzender Hans Decruppe weiß von viel Unzufriedenheit der Kunden in den Jobcentern.
  • Fraktionsvorsitzender Hans Decruppe weiß von viel Unzufriedenheit der Kunden in den Jobcentern.
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Rhein-Erft-Kreis - Mit einer Fragebogenaktion wollen die Linken im Kreis herausfinden,
wie Kunden die Arbeit der Jobcenter bewerten.

(red). In dieser Woche hat die Fraktion Die Linke im Kreistag
mit einer Umfrage vor den Jobcentern im Rhein-Erft-Kreis begonnen.
„Wir wollen herausfinden, wie die Hartz IV-Bezieher die Arbeit ihres
jeweiligen Jobcenters und der Sachbearbeiter bewerten“, erläutert
der Fraktionsvorsitzende Hans Decruppe die Aktion. „Aus unserer
Sozialberatung sowie aus mehreren Veranstaltungen zum Thema Kosten der
Unterkunft, die wir im vergangenen Herbst durchgeführt haben, wissen
wir von viel Kritik und Unzufriedenheit“, sagt Decruppe.
Die Antragsteller und Hartz IV-Berechtigten berichteten davon, dass
ihre Anliegen nicht ernst genommen, völlig unsinnige
Qualifizierungsmaßnahmen durchgeführt oder ihre Akten schlecht
bearbeitet würden. Viele empfänden die Praxis als demütigend. Sie
werden zwar im Jobcenter-Jargon als „Kunden“ bezeichnet, würden
aber von den Sachbearbeitern nicht als solche behandelt.
Um dieser Situation auf den Grund zu gehen und einen besseren
Überblick über die Probleme in der Praxis der örtlichen Jobcenter
zu bekommen, hat die Linksfraktion Ende letzten Jahres beschlossen,
eine „Kunden-Zufriedenheitsumfrage“ durchzuführen und hierzu
einen entsprechenden Fragebogen erarbeitet.
Gefragt wird auf zwei Seiten unter anderem danach, ob die Bescheide
verständlich sind, Leistungen immer pünktlich gezahlt werden, ob
eingereichte Unterlagen verschwunden sind und wie der Umgangston und
die Beratung der Sachbearbeiter gegenüber den Hartz IV-Beziehern ist.
Zu insgesamt 15 Fragen können jeweils „Schulnoten“ vergeben und
abschließend kann eine allgemeine Bewertung abgegeben werden. Der
Fragebogen ist anonym.
Der Fragebogen sollte zunächst in den Jobcentern an die Hartz
IV-Bezieher verteilt werden. Die Geschäftsführung des Jobcenters gab
jedoch keine Zustimmung, dass die Verteilung in den Jobcenterräumen
erfolgen kann. Die Verteilung soll daher jetzt außerhalb erfolgen. Da
auf diesem Wege immer nur ein kleiner Teil erreicht werden kann,
besteht die Möglichkeit, den Fragebogen im Internet unter
www.die-linke-im-kreistag-rhein-erft.de herunter zu laden. Der
Fragebogen kann dann per E-Mail oder Telefax an die Fraktion im
Kreistag zurückgesandt werden. Er kann auch alternativ zu den
Sprechzeiten bei der Kreistagsfraktion der Linken im Bergheimer
Kreishaus oder bei den Ratsfraktionen der Partei in Brühl, Frechen,
Hürth, Kerpen oder Wesseling abgegeben werden.
„Nur bei einer großen Beteiligung können wir auch eine
repräsentative Auswertung machen“, sagt Decruppe, „und nur dann
können wir überzeugend auf Missstände in der Jobcenter-Praxis
hinweisen und auf Änderungen dringen. Und dafür sind wir im Kreistag
zuständig, denn der Rhein-Erft-Kreis ist zusammen mit der Agentur
für Arbeit gemeinsam Träger des Jobcenters.“ Das Jobcenter hat
auch schon Interesse am Ergebnis der Auswertung der Umfrage bekundet.
„Wir werden das Gespräch mit dem Jobcenter in jedem Fall suchen,
sobald die Auswertung vorliegt“, erklärt Decruppe.

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RAG - Redaktion

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