Gründer- und Bildungscampus Handwerk
Handwerk packt kräftig an

Nach dem symbolischen 1. Spatenstich wird „schweres Gerät“ die Arbeit auf der Baustelle übernehmen. Die Bagger warten im Hintergrund bereits auf ihren Einsatz.  | Foto: dru
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  • Nach dem symbolischen 1. Spatenstich wird „schweres Gerät“ die Arbeit auf der Baustelle übernehmen. Die Bagger warten im Hintergrund bereits auf ihren Einsatz.
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Region/Erftstadt (red). Das Handwerk in der Region setzt neue Maßstäbe. Und das mit großem Tempo: Punkt 12.30 Uhr wurde Martina Engels-Bremer am Montagmittag von der Mitgliederversammlung der Kreishandwerkerschaft Rhein-Erft zur neuen Kreishandwerksmeisterin gewählt. Nur 90 Minuten später schon begrüßte sie die Gäste zum offiziell 1. Spatenstich für den neuen Gründer- und Bildungscampus im Wirtschaftspark Lechenich.

„Als Mitglied des Vorstandes der Kreishandwerkerschaft Rhein-Erft bin ich stolz, heute gemeinsam mit den Obermeistern der einzelnen Innungen den Startschuss für den Gründer- und Bildungscampus Rhein-Erft geben zu können. Es ist ein ehrgeiziges Projekt und es ist ein für uns alle sehr besonderes Projekt“, sagte die frisch gewählte Kreishandwerksmeisterin in ihrer Begrüßung.

Auf dem Gelände im Wirtschaftspark Lechenich sollen in einem ersten Bauabschnitt die vier Hallen errichtet werden, in denen junge Handwerksmeisterinnen und Handwerksmeister den Raum finden, den sie für den Gang in ihre unternehmerische Selbstständigkeit benötigen. Heribert Ropertz, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Rhein-Erft, ist sehr zuversichtlich, dass schon im Spätsommer die ersten Betriebe von hier aus ihre Arbeit aufnehmen können. Diese Zversicht nährt Architekt Raoul Kramer: „Ich denke, wir sehen uns in ein paar Tagen schon wieder. Zur Grundsteinlegeung. Das ist sportlich, aber machbar!“

Das Projekt findet viel Beachtung auch weit über den Rhein-Erft-Kreis hinaus. Es wird sich, darin sind sich alle Beteiligten einig, zum Leuchtturm-Projekt entwickeln, weil es in vielerlei Hinsicht zumindest ungewöhnlich, wenn nicht gar einzig ist.

Besonders ist zum Beispiel die Form der Finanzierung. Ein Teil des Geldes, das hier investiert wird, kommt direkt aus dem Handwerk selbst. Denn die Innungen gewähren der Kreishandwerkerschaft Darlehn. Über den reinen Finanzierungsaspekt hinaus zeigt das die besondere Verbundenheit mit dem Projekt. Alle mehr als 1.400 Mitgliedsbetriebe stehen geschlossen hinter dem von Kreishandwerkerschaft Rhein-Erft und Baugewerksinnung Köln/Rhein-Erft gemeinsam betriebenem Bildungs- und Handwerkercampus. Außergewöhnlich ist auch die Idee, die das Handwerk mit diesem Projekt verbindet und realisiert.

Besondere Ansätze
Seit Jahren schon ist es für Handwerksbetriebe immer schwieriger geworden, geeignete Flächen für ihren Betrieb zu finden. Das gilt insbesondere für junge Meisterinnen und Meister, die den Weg in die Selbstständigkeit suchen. Die auf dem freien Markt angebotenen Grundstücke sind oftmals zu groß, es fehlt die Perspektive, mit dem Betrieb wachsen zu können und oftmals ist auch die Infrastruktur für einen Handwerksbetrieb einfach nicht ideal. So lag die Idee nahe, für diese Handwerksbetriebe ein möglichst flexibles, passgenaues Angebot vorhalten zu können.

Martina Engels-Bremer: „Der zweite Baustein, den wir hier realisieren werden, ist unser Bildungscampus, denn Bildung ist eine Lebensaufgabe, die nicht mit der Schule, dem Studium, der Ausbildung endet.“ Viele Berufsbilder haben sich in den vergangenen Jahren nahezu dramatisch verändert. Deshalb gehe der Ansatz für die Ausbildung der künftigen Fachkräfte weit über das hinaus, was in Ausbildungsbetrieben und Berufsschulen auf der Agenda stehe. Schon seit Jahren betreiben einige Innungen in Hürth-Gleuel ein Schulungszentrum. Hier werden die Auszubildenden regelmäßig auf Ihre Prüfungen vorbereitet. Regelmäßig werden über die Geschäftsstelle in Frechen Angebote an junge Auszubildende organisiert, die besonderen Förderbedarf haben. „Damit möchten wir nicht nur die erfolgreiche Ausbildung unserer Fachkräfte sicherstellen, sondern werden auch der gesellschaftlichen Verantwortung gerecht, die wir nach unserem Selbstverständnis haben,“ so die Kreishandwerksmeisterin. Vor einigen Jahren schon hatte die Kreishandwerkerschaft gemeinsam mit der Wirtschaftsförderung Rhein-Erft und weiteren Partnern begonnen, Handwerksbetriebe für das ‚Internet der Dinge‘ zu sensibilisieren. Inzwischen ist der sogenannte „Hackathon Rheinland“ ein etabliertes Format. Mit dem „Gründer- und Bildungscampus Handwerk Rhein-Erft“ im Wirtschaftspark Lechenich werde die Möglichkeit geschaffen, eine Vielzahl dieser Aus- und Weiterbildungsprojekte einerseits zu bündeln und sie andererseits noch weiter zu professionalisieren. Auch Erftstadts Bürgermeisterin Carolin Weitzel, die mit eigenem, städtischen Sparen zum 1. Spatenstich auf die Baustelle gekommen war, sieht das Projekt positiv nicht zuletzt auch als Treiber für die Entwicklung des gesamten Wirtschaftsstandortes der Stadt.

Nach dem symbolischen 1. Spatenstich wird „schweres Gerät“ die Arbeit auf der Baustelle übernehmen. Die Bagger warten im Hintergrund bereits auf ihren Einsatz.  | Foto: dru
Der Anfang ist gemacht. | Foto: dru
Redakteur/in:

Ulf-Stefan Dahmen

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