Honig vom Friedhof
Imkerin siedelt Bienenvölker am Scherfenbrand an

Imkerin Birgit Neumann zeigt Andrea Deppe (links) und Manfred Witkowski die Bienenstöcke auf dem Friedhof Scherfenbrand in Schlebusch. | Foto: Ursula Willumat
  • Imkerin Birgit Neumann zeigt Andrea Deppe (links) und Manfred Witkowski die Bienenstöcke auf dem Friedhof Scherfenbrand in Schlebusch.
  • Foto: Ursula Willumat
  • hochgeladen von RAG - Redaktion

Leverkusen - Auf den Leverkusener Friedhöfen entstehen aufgrund der
Urnenbestattungen immer mehr Grünflächen, deren Randbereiche vom
Grünflächenamt extensiv bewirtschaftet werden, berichtet Manfred
Witkowski, stellvertretender Leiter des Fachbereichs Stadtgrün.

Die Grünflächen werden nur noch ein bis zweimal im Jahr gemäht. Es
entsteht mehr Freiraum und Wildwuchs, aber auch Wildblumen findet man
hier. Diese Grünflächen entdeckte Imkerin Birgit Neumann bei ihren
Spaziergängen mit ihrem Hund am Rande des Friedhof Scherfenbrand in
Schlebusch. Sie beobachtete, wie die Sonnenstrahlen auf einen kleinen
Fleck am Rande des Zaunes fielen.

Dabei kam ihr der Gedanke, dass dies ein schöner Standort für
Bienenstöcke wäre. Um ihre Idee in die Tat umzusetzen, informierte
sie sich beim Fachbereich Stadtgrün und stieß auf offene Ohren.
„Das besondere Projekt stellt eine hohe ökologische Vielfalt
dar“, erklärte Baudezernentin Andrea Deppe beim Pressetermin auf
dem Friedhof, „und ist ein weiterer Gewinn für die Natur. Wenn die
Bienen umfangreiche Pollentracht finden, zeugt das von einem großen
Blütenreichtum und das ist nicht zuletzt eine gärtnerische Leistung
des Fachbereichs Stadtgrün, der mit den Friedhöfen auch wichtige
grüne Lungen für die Leverkusener pflegt.“

Auf fünf Quadratmetern hat Imkerin Birgit Neumann vier Bienenstöcke
aufgestellt. Sie lobt den idealen Standort, der den Bienen viel Tracht
und Ruhe bietet. Sie stören nicht die Friedhofsbesucher und werden
auch nicht gestört. Bienenstöcke auf Friedhöfen seien ideal, weil
sie eine eingefriedete und damit geschützte, ruhige Umgebung haben
und vor Diebstahl und Vandalismus geschützt seien, so Manfred
Witkowski. Nicht nur wegen der vielfältigen Friedhofsbepflanzung sei
der Platz ideal für die Bienen, sondern auch die Nähe der Dhünnauen
und die Gärten der Waldsiedlung tragen zur Verbreitung der
Blütenpollen bei.

Imkerin Birgit Neumann war sehr erstaunt, wie wohl sich die Bienen auf
dem Gelände fühlen, die sie seit April eingesetzt hat. Die beiden
Völker seien anfangs sehr schwach gewesen, haben sich aber super
entwickelt, so Neumann. Pro Volk konnte sie schon 30 bis 40 Kilogramm
Honig ernten: Die Frühtracht, die hell aussieht, und die dunklere
Sommertracht mit einem intensiveren Geschmack. Rund 100 Kilogramm
leckeren Honig hat Birgit Neumann schon geerntet. Ein Bienenvolk
zählt bis zu 50.000 Bienen mit einer Königin.

In Leverkusen sind 137 Imker gemeldet mit nahezu 1.000 Bienenvölkern.
Für eine bienenfreundliche Umgebung rät der Fachbereich Stadtgrün
für den heimischen Garten, aber auch für die Grabpflege, folgendes
zu beachten: Keine Pestizide verwenden und keine gefüllten Blumen und
Sträucher mit derartigen Blüten pflanzen, da dort kaum Nektar zu
finden ist. Bienen lieben Lavendel, Zitronenmelisse oder Malve.

Jede Obstbaumblüte ist für Bienen eine Delikatesse. Wenn im Garten
oder auf dem Grab die Blüten zu unterschiedlichen Zeiten aufblühen,
freut das nicht nur das Auge, sondern auch die Bienen.

Die Stadt ist offen für weitere Projekte auf anderen Friedhöfen.
Interessierte Imker können sich gerne beim Fachbereich Stadtgrün
melden.

 

 

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

22 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.