Erschreckend
Ein Fünftel aller Kinder in Leverkusen ist arm

Die Kampagne des Netzwerks Kinderarmut soll wachrütteln. 22 Prozent aller Kinder in der Stadt sind arm. Eine Zahl die alarmiert, so die Initiatoren (von links) Reiner Hilken, Josef Nieder, Werner Kalverberg, Rüdiger Porsch und Dana Fischer. | Foto: Britta Meyer
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  • Die Kampagne des Netzwerks Kinderarmut soll wachrütteln. 22 Prozent aller Kinder in der Stadt sind arm. Eine Zahl die alarmiert, so die Initiatoren (von links) Reiner Hilken, Josef Nieder, Werner Kalverberg, Rüdiger Porsch und Dana Fischer.
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Leverkusen (BM) - Diese Zahl ist so erschreckend, dass die Verantwortlichen sie
selber erst nicht glauben konnten. Doch als Josef Nieder,
Jugendhilfeplaner des Fachbereichs Kinder und Jugend, die Ergebnisse
auf den Tisch legte, wurde die Realität der Kinderarmut in Leverkusen
offensichtlich. Von insgesamt 22.958 Kindern zwischen 0 und 15 Jahren,
kommen 5.044 aus Familien mit einem Einkommen in Form von
Sozialleistungen aus Hartz VI. „Als prosperierender
Wirtschaftsstandort bekannt, war Kinderarmut in Leverkusen nie ein
Thema."

Und ist es auch heute in der Öffentlichkeit nicht, weiß Reiner
Hilken vom Jugendbunker in Manfort, der 2009 gemeinsam mit seinen
Mitstreitern aus den Fachbereichen der Kinder- und Jugendhilfe sowie
dem Sozialwesen die Plattform Netzwerk Kinderarmut gegründet hat.

Ziele der Initiative sind, die Problematik in die Gesellschaft zu
tragen, Bürger zu sensibilisieren und hilfesuchenden Kindern und
Familien Anlaufstelle zu sein. Aktuell startet das Netzwerk
Kinderarmut eine umfangreiche Kampagne im gesamten Stadtgebiet.
Hierfür sollen Plakate und Banner mit eindringlichen Motiven sowie
Infoflyer auf die prekäre Situation von 22 Prozent aller Kinder in
Leverkusen aufmerksam machen.

„Diese Kinder nehmen häufig am gesellschaftlichen Leben nicht
teil", warnt Rüdiger Porsch vom Haus der Jugend in Opladen. „Es
fehlt ihnen das Geld, um an gemeinsamen Freizeitaktionen wie
Kinobesuche teil zu nehmen oder sie können nicht in Ferien fahren.
Hieraus ergeben sich schnell Situationen, dass sie keine Freunde
finden oder sich in Gemeinschaft anderer nicht wohl fühlen."

Der Appell lautet: Jeder kann helfen

In einigen Familien ist es sogar so, dass gegen Ende des Monats nicht
genug Geld für das Essen da ist. Wer hier mit Argumenten komme, dass
in vielen Familien das Geld für Unnützes ausgegeben werde, vergesse,
dass die Kinder hier nur die Leidtragenden und nicht Verursacher
seien. „Und wie sollen Kinder verantwortungsvolles Handeln lernen,
wenn ihre Eltern es ihnen nicht vorleben", meint Dana Fischer,
Pädagogische Leiterin von „Der kleine Goldfisch". Die betroffenen
Eltern mittels Hilfsangebote in die Verantwortung zu nehmen, erweise
sich oft als schwierig.

Daher heißt es jetzt die Bevölkerung mit der Kampagne
wachzurütteln. Alle sind gefragt die Augen offen zu halten und zu
helfen, denn je länger Menschen in derart schlechten sozialen
Verhältnissen leben, teils in nachfolgender Generation, desto
schwieriger ist für die Menschen eine Rückkehr in die Gemeinschaft.

So lautet der Appell: „Jeder kann helfen". Ob als Kuchenoma,
bei der Hausaufgabenbetreuung, als Ausflugsorganisator oder durch eine
Spende.

Weitere Infos unter www.netzwerk-kinderarmut.de. oder werktags von 12
bis 21 Uhr unter Tel. 0214/46896.

Die Kampagne des Netzwerks Kinderarmut soll wachrütteln. 22 Prozent aller Kinder in der Stadt sind arm. Eine Zahl die alarmiert, so die Initiatoren (von links) Reiner Hilken, Josef Nieder, Werner Kalverberg, Rüdiger Porsch und Dana Fischer. | Foto: Britta Meyer
Schuldezernent Marc Adomat (links) gratulierte Laura Schulz (Marienschule Opladen) und anderen Schülern zur Auszeichnung, Tobias Oppenhäuser freute sich mit.  | Foto: Gabi Knops-Feiler
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