Berufung statt Beruf
Stefanie Streiffel ist Neonatalbegleiterin in der Kinderklinik

Stefanie Streiffel ist die erste Neonatalbegleiterin in der Kinderklinik. Wie wichtig Muttermilch auch für Frühgeborene ist, erklärt sie den Eltern beim regelmäßigen Gespräch. | Foto: Britta Meyer
  • Stefanie Streiffel ist die erste Neonatalbegleiterin in der Kinderklinik. Wie wichtig Muttermilch auch für Frühgeborene ist, erklärt sie den Eltern beim regelmäßigen Gespräch.
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Leverkusen - Einsatzort Intensivstation Kinderklinik. Rund um die Uhr versorgt
hier ein engagiertes Team aus Fachkräften die Kleinsten der Kleinen.
Sie sind dafür verantwortlich, dass Frühchen mit einem Gewicht von
340 Gramm, Monate vor dem errechneten Geburtstermin auf die Welt
gekommen, optimal versorgt werden.

Rund 800 kranke Neu- und Frühgeborene werden jährlich hier
behandelt. 80 davon mit einem Gewicht von unter 1.500 Gramm. Um ihnen
und ihren Familien zu helfen, bedarf es einer besonderen Ausbildung.
Diese wird ab dem kommenden Ausbildungsjahr, nach einigen Jahren
Pause, auch wieder in der Krankenpflegeschule im Klinikum angeboten.
„Darüber bin ich sehr froh“, erklärt Pflegeleiterin Heike
Lorenz.

„Uns fehlt in allen Bereichen der Pflege gutes Personal. In der
Kinderintensivmedizin aber besonders. Für das kommende
Ausbildungsjahr sind die Plätze für die Erstausbildung belegt.
Allerdings gibt es noch Stellen in der Weiterbildung zur
Kinderpflege“, ergänzt Heike Lorenz. Diese steht allen examinierten
Krankenpflegern offen, die in einer einjährigen Weiterbildung bei
vollem Gehalt die Spezialisierung erlangen möchten.

Eine, die den Weg schon gegangen ist, ist Stefanie Streiffels. Die
39-jährige Mutter eines Kindes hat vor 15 Jahren ihren Beruf als
Technische Zeichnerin an den Nagel gehängt und nach einem Praktikum
ihre Ausbildung zur Kinderpflegerin im Klinikum begonnen. „Eine
Entscheidung, die ich nie bereut habe“, so Streiffels.

„Mit Kindern zu arbeiten war mein Traum. Auf der Intensivstation
werde ich dabei besonders gebraucht.“ Dabei sind es nicht nur die
Kinder, welche die Aufmerksamkeit der Stationsmitarbeiter benötigen.
Auch ihre Eltern müssen sich mit der Situation vertraut machen, dass
die Geburt ihres Kindes etwas ganz Besonderes ist. „Viele Mütter
kommen schon Wochen vor der Geburt zu uns, weil die Schwangerschaft
nicht wie geplant verläuft“, erklärt Stefanie Streiffels.
„Manche verbringen Wochen bis zur Entbindung im Klinikum. Diese
Eltern möchte ich auf das vorbereiten, was sie erwartet.“

Nämlich, dass sie keine Berührungsangst haben müssen, wenn ihr
frühgeborenes Kind, manchmal mit Sonden und Schläuchen am Körper,
erstmals der Mutter auf den Bauch gelegt wird. Letztlich ist auch für
die Kinder, die auf medizinische Hilfe angewiesen sind, die Liebe und
Nähe ihrer Eltern das Wichtigste für den Start ins Leben.

„Um diesen Eltern zu helfen, habe ich eine Zusatzausbildung zur
Neonatalbegleiterin gemacht“, so Stefanie Streiffels. Ein Jahr lang
ist sie alle zwei Monate für je vier Tage nach Solingen gefahren und
hat gelernt, wie sie Eltern Ängste nehmen kann und als Schnittstelle
zwischen Medizinern der einzelnen Stationen, Pflegern und anderen
funktioniert.

Eine Aufgabe, die immer größere Bedeutung im Klinikum bekommt,
immerhin ist dieses als Perinatalzentrum Level 1 (Anmerk.:
spezialisiert auf intensivmedizinische Frühgeborene) für die Region
Anlaufstelle. „Mein Ziel ist es daher, zukünftig die Stelle
stundenmäßig auf eine Vollzeitstelle auszuweiten“, erklärt Heike
Lorenz.

Eine Idee, die Stefanie Streiffels sehr begrüßt. Dabei stellt sie
allerdingd heraus, dass der aktive Umgang mit Kindern auf der
Intensivstation weitergegeben sein muss, damit auch eine
Neonatalbegleiterin die direkten Sorgen und Wünsche der Eltern am
Wärmebett ihrer Kinder kennt. Eine zweite Person im Bereich der
Neonatalbegleitung wäre daher die perfekte Lösung.

„Genau das ist das Schöne an meinem Beruf, die Vielseitigkeit und
die Möglichkeiten sich weiter zu entwickeln sind sehr groß. Der Sinn
meiner Arbeit steht außer Frage. Ich helfe Menschen und bin
glücklich, wenn es ihnen gut geht.“

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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