Schule und Spitzensport
Von der Schulbank ins Rampenlicht

Spitzensportler berichteten aus ihrer Schulzeit am Abtei-Gymnasium: (V.L.) Julian Köster und Florian Wirtz.  | Foto: Sascha Theisen
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  • Spitzensportler berichteten aus ihrer Schulzeit am Abtei-Gymnasium: (V.L.) Julian Köster und Florian Wirtz.
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Sportliche Sternstunde am Abtei-Gymnasium in Brauweiler: 300 Menschen jeden Alters verfolgten begeistert die Veranstaltung „Schule und Spitzensport. Wie geht das?“ in der Mensa des Schulzentrums.

Pulheim-Brauweiler (hs). Aus Anlass des 50-jährigen Bestehens des Abtei-Gymnasiums waren auf Initiative der Sportfachschaft die ehemaligen Schüler*innen Juliane Wirtz (Fußball-Bundeligaspielerin Werder Bremen), Florian Wirtz (Fußball-Nationalspieler), Sven Bulik (100-Meter-Sprinter) sowie Julian Köster (Handball-Nationalspieler) noch einmal an ihre alte Schule zurückgekehrt. In launiger Talkrunde, unterhaltsam und sympathisch moderiert von TV-Kommentator Tom Bartels, dessen Söhne ebenfalls das Abtei-Gymnasium besuchten, schauten die heutigen Spitzensportler*innen noch einmal auf ihre Schulzeit zurück und erzählten davon, wie sie einst ihren Sport und die Schule unter einen Hut bekamen. Alle vier schlossen diese übrigens mit dem Abitur ab.Man muss einige Opfer bringen, um schon in jungen Jahren das sportliche Talent veredeln zu können. So berichtete der heutige Kapitän des Handball-Bundesligisten VfL Gummersbach, Julian Köster, davon, wie er seinerzeit fünf Mal die Woche zum Training ins weit entfernte Leistungszentrum nach Dormagen fahren musste und am Wochenende bis zu zwei Spiele zu bestreiten hatte. Die Geschwister Juliane und Florian Wirtz nahmen indes tägliche Fahrradfahrten zum Training ins Geißbockheim des 1. FC Köln auf sich, die immer dann anstanden, wenn ihre Eltern keine Zeit fanden, sie mit dem Auto dorthin zu fahren. Der Sprinter Sven Bulik dagegen trainierte nach dem Abitur in den USA und ging im dortigen Sportsystem acht Mal wöchentlich zum Training und das mit anfangs begrenzten Englisch-Kenntnissen, die sich erst im Laufe seiner Zeit dort entwickelten – ein Gefühl, das Florian Wirtz aus der Kabine bei Bayer Leverkusen kennt, wo hauptsächlich Englisch gesprochen wird und was so seinen Englisch-Kenntnissen eigenen Angaben zufolge sehr geholfen habe.Ein Highlight der ausverkauften Veranstaltung waren die Fragen aus dem Publikum von meist sehr jungen Fans der Sport-Stars auf der Bühne. „Was kann man tun, wenn man vor dem Spiel arg aufgeregt ist?“, wollte ein junger Fußballer im Trikot von Grün-Weiß Brauweiler wissen. „Wenn Du an Dich glaubst und an das, was Du kannst und gelernt hast – laufen, passen, schießen – dann kann nichts schief gehen. Daran solltest du vorher immer denken“, gab ihm Bundesliga-Kickerin Juliane Wirtz genauso sympathisch wie motivierend mit auf den Weg. Aus eigener Erfahrung berichtete sie: „Wenn ich Fußball spiele, vergesse ich alles andere.“

Von besonderem Interesse war zudem die Frage nach den Lieblingslehrern aus der Schulzeit. Egal, ob Sport- Erdkunde- oder Deutsch-Lehrkräfte genannt wurden – es ging ein wissendes Raunen durch die Reihen. Besonders schönes Kompliment für das Abtei-Gymnasium: Alle vier Gäste hatten sehr gute Erinnerungen an ihre Schulzeit, die sie auch gerne teilten: Vom Viertelfinale im Bundesfinale der Fußball-Schulmannschaft über die motivierende Niederlage im Sprint-Cup bis hin zu Lernerfolgen in ihren Leistungskursen – die Zeit am Abtei-Gymnasium mochte niemand der heute so berühmten Sportlerinnen und Sportler missen. So erlebten deren Fans – egal ob in der Kluft von Grün-Weiß Brauweiler, wo die Geschwister Wirtz und auch Sven Bulik einst gegen den Ball traten oder in der von Blau-Weiß Königsdorf, wo Julian Köster vor Jahren seine Sprungwürfe lernte, einen einzigartigen Abend. Diesen nannte Schulleiter Martin Sina in der Abmoderation eine „Sternstunde“, womit er die Stimmung im Saal wohl auf den Punkt traf.

Angeregt und organisiert hatten das illustre Ehemaligentreffen die beiden Sportlehrer Bernd Kosel und Roland Schweikardt. Beide sind mit den Familien ihrer ehemaligen Schüler bis heute freundschaftlich verbunden. Als ehemalige Sportlehrer der heutigen Spitzenathleten verfolgen sie deren Leistung natürlich intensiv und freuten sich über die prompten Zusagen trotz sicherlich voller Terminkalender. Als kleines Dankeschön überreichten sie ihren Gästen zum Abschluss des denkwürdigen Abends ein Trikot der Schulmannschaft, natürlich mit allen Unterschriften ihrer ehemaligen Lehrer.

Der Abend endete mit einem Appell der beiden Sportlehrer. „Um weiterhin so erfolgreiche Sportler hervorbringen zu können, wäre es natürlich wichtig, auch für die notwendigen Sportstätten zu sorgen. Denn da sind wir am Schulzentrum und insgesamt am Ort deutlich unterversorgt. Einen Julian Köster wird Brauweiler nicht noch einmal so fördern können. Den Brauweiler Handballverein gibt es auch mangels Trainingsgelegenheiten nicht mehr. Ähnlich sieht es im Fußball aus: Am Fußballplatz in Brauweiler, den auch die Schule nutzt, müssen sich derzeit 32 Mannschaften einen Duschraum teilen. Ideale Bedingungen sehen sicher anders aus“, so Roland Schweikardt am Rande der Veranstaltung.

Spitzensportler berichteten aus ihrer Schulzeit am Abtei-Gymnasium: (V.L.) Julian Köster und Florian Wirtz.  | Foto: Sascha Theisen
Lehrerinnen und Lehrer des Abtei-Gymnasiums signierten das Trikot der Schulmannschaft als Dankeschön für die Gäste. | Foto: Sascha Theisen
Redakteur/in:

Holger Slomian aus Pulheim

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