Erste Versammlung für Bürgerradweg
Gefährliches Velofahren

Auf der kurvenreichen Scherfbachtalstraße bleibt nicht viel Platz für Radfahrer. Dazu kommen Verkehrsdichte und vermehrte Unfälle. Oft darf bis zu 100 Km/h schnell gefahren werden. Das Radfahren auf der Fahrbahn ist gefährlich. Foto: Axel König
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  • Auf der kurvenreichen Scherfbachtalstraße bleibt nicht viel Platz für Radfahrer. Dazu kommen Verkehrsdichte und vermehrte Unfälle. Oft darf bis zu 100 Km/h schnell gefahren werden. Das Radfahren auf der Fahrbahn ist gefährlich. Foto: Axel König
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Odenthal (kg). „Unbürokratisch zum Ziel: Die Bürgerradwege in NRW“. Das versprechen Straßen NRW, wenn man in Google „Bürgerradweg“ eintippt. Und geht man von der Wirkung des Bildes auf der Internetseite aus, auf der Velofahrer auf einem breiten Radweg unterwegs sind, scheint die Sache rasch voranzugehen.
Allerdings steckt die Umsetzung einer solchen Verbindung entlang des Scherfbachtals noch in der Startphase. Doch würde man von der Prioritätenliste des Landesbetriebes ausgehen, räumt er dem Vorhaben, auf der Landesstraße L296 einen Radweg zwischen Bechen und Odenthal einzurichten, keine Priorität ein. Das heißt, dass es Jahrzehnte dauern würde, bis er überhaupt realisiert werden könnte. Deswegen Bürgerradweg.
2005 rief das Landesministerium dieses Modellprojekt ins Leben und bisher hat NRW etwa 27 Millionen Euro darin investiert. Das Besondere ist, dass Bürger selbst die Initiative ergreifen können und gegebenenfalls erforderliche Grundstücke zur Verfügung stellen. Das könnte beim ersten Abschnitt im Scherfbachtal, zwischen Höffe und Klasmühle der Fall sein, weil eine Seite entlang der L296 eine hoch geschützte Auenfläche ist und dann nur die andere Talseite in Frage komme, auf der sich Grundstücke in privater Hand befinden. Eine Machbarkeitsstudie sieht aber dennoch die Seite der Auenfläche als mögliche Variante. Vorsichtig geschätzt, würde die Investition für 1,2 Kilometer Veloweg bei 1,6 Millionen Euro liegen.
Die Gemeinde Odenthal hat sich mit dem Ziel einer 100-prozentigen Förderung beworben. Der Erfolg ist vor allem davon abhängig, dass viele Menschen sich durch Eigenleistung oder anderweitige Hilfen am Bau des Bürgerradwegs beteiligen. Und auch auf den Einsatz lokaler Bauunternehmen in Kooperation mit Kreisen und Kommunen setzen Straßen NRW bei dem Modellprojekt. Den Anstoß zum Bürgerradweg im Scherfbachtal hat der ADFC-Ortsverein Odenthal gegeben, der im Oktober 2020 gegründet wurde.
Mit dem Bau der Velostrecke könnte Rhein-Berg auch die Schlusslichtstellung bei den realisierten NRW-Projekten verlassen, denn bisher wurden nur 900 Meter gebaut und dafür 290.000 Euro investiert. Zum Vergleich: Im Münsterland wurden 285 Kilometer Bürgerradwege für 11,2 Millionen Euro ermöglicht.
Im benachbarten Rhein-Sieg-Kreis wurde im März an der Landstraße L318 zwischen Nackhausen und Schwellenbach (Much/Neunkirchen-Seelscheid) innerhalb von 18 Monaten ein 330 Meter langer Bürgerradweg durch gemeinsames Engagement realisiert. Ein Bürger aus Nackhausen war Initiator. An dem Teilstück gab es zuvor weder Fuß- noch Radweg. Eine zeitnahe Umsetzung innerhalb der offiziellen NRW-Prioritätenliste erschien unwahrscheinlich, denn das Vorhaben lag auch dort weit hinten, und dementsprechend hätte der Bau Jahrzehnte dauern können.
Wie schnell es im Scherfbachtal voranschreitet, kann von der ersten Bürger-Infoveranstaltung am 7. September in Klasmühle abhängig sein. An dem ersten Mittwoch im September stellen Bürgermeister Robert Lennerts, Uwe Koch (Geschäftsbereichsleiter Planen und Bauen) sowie die Odenthaler Projektleiterin Heike Heyen mit Dr. Bernhard Beckermann, verkehrspolitischer Sprecher und Vize-Vorsitzender des ADFC Rhein Berg-Oberberg, die Wege und Ziele zum Bürgerradweg vor. „Die Veranstaltung beginnt um 18 Uhr im Gemeinderaum neben der Filialkirche Hl. Kreuz“, kündigt Heike Heyen an.

Auf der kurvenreichen Scherfbachtalstraße bleibt nicht viel Platz für Radfahrer. Dazu kommen Verkehrsdichte und vermehrte Unfälle. Oft darf bis zu 100 Km/h schnell gefahren werden. Das Radfahren auf der Fahrbahn ist gefährlich. Foto: Axel König
Im Fokus für einen Bürgerradweg steht der Abschnitt zwischen Höffe und Klasmühle. Foto: Axel König
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