Ausstellung im Niehler Dömchen
Hartmut Zänder zeigt Bilder von Bauchnabeln und Frauen

Hartmut Zänder stellt im Niehler Dömchen Bilder von Bauchnabeln aus, die er auf zwei großen tibetischen Gebetsmühlen aufgebracht hat. | Foto: Schriefer
  • Hartmut Zänder stellt im Niehler Dömchen Bilder von Bauchnabeln aus, die er auf zwei großen tibetischen Gebetsmühlen aufgebracht hat.
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Niehl - (rs) Das Internet habe ihn zu seinen jüngsten Arbeiten inspiriert,
sagt Hartmut Zänder aus Niehl. „Ich habe mit Erstaunen
festgestellt, dass unglaublich viele Menschen Bilder von ihren
Bauchnabeln ins Internet gestellt haben.“

Der multitalentierte Künstler, der unter anderem auch Kurse in
indonesischer Gamelan-Musik anbietet, hat sich daraufhin daran
gemachte, eine Serie von Bauchnabeln zu malen. Für seine Ausstellung
im Niehler Dömchen hat er seine kleinformatigen Bauchnabel-Porträts
auf zwei große, sich drehende tibetische Gebetsmühlen platziert.

„An unsere biologische Identität erinnern zwei Leibesdinge, der
Bauchnabel und die Augäpfel“, schreibt der Künstler über seine
Arbeit. Doch das Bild eines in die Betrachtung des eigenen Nabels
Versunkenen habe dem Abendländer lange Zeit als unziemlich,
verwerflich, ja geradezu abstoßend gewirkt. Das Augenlicht, das für
die alten Philosophen Garant der Gottähnlichkeit war, sollte sich
nicht herunterbeugen zum Ursprung des eigenen Lebens, sollte nicht den
Bauchnabel betrachten. Dieser Auffassung stellt Hartmut Zänder eine
offene Sammlung mit Portraits realer Bauchnabel gegenüber, deren
individuelle Schönheit und Einzigartigkeit man betrachten kann, ohne
die Augen zu verschließen.

Parallel dazu zeigt Hartmut Zänder im Niehler Dömchen auch einige
seiner „Magenta Marias“, Frauenporträts von modernen Gesichtern
Afrikas, Asiens und Europas. Die Vorlagen der Mehrzahl der Bilder –
so der Künstler – habe er aus anthropologischen Büchern der
letzten beiden Jahrhunderte, aus dem Internet und dem Alltagsfernsehen
entnommen. Einige wenige seien auch reale Porträts. Jedem Bild hat
Hartmut Zänder eine sogenannte „Haplogruppenbezeichnung“
beigegeben, mit der genetisch verwandte Personengruppen innerhalb der
Bevölkerungen bestimmt und unterschiedlichen Ursprungsregionen
zugeordnet werden.

In der Farbe Magenta hat der Künstler die Porträts gehalten, um
dagegen zu protestieren, dass sich Konzerne wie die Telekom eine Farbe
als Gebrauchsmuster schützen lassen wollten. „Auch wenn das nicht
von Erfolg gekrönt war, zeigt sich doch in der Absicht deutlich
dieselbe Profitorientierung wie bei so vielen anderen Versuchen, sich
über das Patentrecht Dinge anzueignen, die eigentlich Allgemeingut
sind.“ Mit den Porträts möchte Hartmut Zänder aber auch auf die
europäische Marienverehrung hinweisen, die sich nach seiner Ansicht
auf diverse ältere Kulturen stützt, nämlich die der
Mittelmeergöttinnen Isis, Ishtar, Hera, Diana oder der germanischen
Matronen, und die neben den paternalen Hauptgöttern all die warmen,
gütigen, entrückten Blicke versammelt, aus denen die Kraft der
Frauen spricht. „Mir schwebte bei meinen Portraits etwas von diesem
Ikonencharakter vor, Antlitze, die zurückblicken können, die in der
heutigen Zeit leben, die in unterschiedlicher Weise einen gültigen
Ausdruck einer echten Clanmutter vermitteln können.“ Seine
Ausstellung soll bis Ende des Jahres im Niehler Dömchen zu sehen
sein. Auch in der Kapelle zu Ehren der Gottesmutter (Auf der Seekante
11) hat der Künstler „Magenta Marias“ ausgestellt. Infos über
seine Arbeiten sind am Eingang des Niehler Dömchens angebracht.

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