Neunkirchen braucht ein neues Feuerwehrhaus
Retten unter Lebensgefahr

Ein paar Zentimeter höher und der Gerätewagen würde nicht mehr durch die Toranlage des Neunkirchener Feuerwehrhauses passen. Links: Gemeindebrandinspektor Walter Hirtsiefer. | Foto: Gast
  • Ein paar Zentimeter höher und der Gerätewagen würde nicht mehr durch die Toranlage des Neunkirchener Feuerwehrhauses passen. Links: Gemeindebrandinspektor Walter Hirtsiefer.
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Neunkirchen - Am alten Feuerwehrhaus nagt der Zahn der Zeit, ein neues wird dringend
benötigt

Der Bau des neuen Feuerwehrhauses am Sankt-Franziskus-Weg ist nun im
Gemeinderat beschlossen. „Seit 2011 sind wir an der Sache dran.
Inzwischen beschäftigt sich das Planungsbüro mit dem Neubau. Wenn
wir jetzt eine Kehrtwende machten und nochmal von vorne anfangen
wollten, würde das zigtausend Euro kosten“, erläuterte
Bürgermeisterin Nicole Sander bei einem Pressetermin angesichts der
Bürgerinitiative, die sich für einen Standort auf dem Gelände der
inzwischen insolventen Firma Thurn stark machen will.

Im Rahmen eines Ortstermins im derzeitigen Feuerwehrhaus konnte die
Presse sich von der Dringlichkeit eines Neubaus überzeugen. Das
Feuerwehrgerätehaus in der Ringstraße 36 wurde 1955 als
„Waschanstalt mit Feuerwehrhaus“ gebaut. Im Obergeschoss sind
inzwischen Flüchtlinge untergebracht, und das Kellergeschoss wird
seit 1994 für die Jugendfeuerwehr genutzt. Auf 472 Quadratmetern
befinden sich im Erdgeschoss die Fahrzeug- und Gerätehalle in dem
sechs Fahrzeuge so eng stehen, dass die Türen nicht ganz geöffnet
werden können. Bei der Beschaffung des GW-G (Gerätewagen Gefahrgut)
wurde um jeden Zentimeter der Höhe gekämpft, damit der Wagen durch
das Tor passt.

Dazu kommt laut Gemeindebrandinspektor Walter Hirtsiefer ein
statisches Problem: „Als das Feuerwehrhaus 1955 eingerichtet wurde,
standen dort mit dem LF 16 und anderen Wagen etwa 16 Tonnen, jetzt
kommen wir auf 30 Tonnen.“ Auch die Umkleidefläche ist viel zu
klein, von den vorgeschriebenen 1,2 Quadratmetern pro Mann kann keine
Rede sein; zudem gibt es keine getrennten Umkleideräume - „die
Mädchen ziehen sich in der Dunkelkammer um“ - und die beiden
Toiletten und drei Duschen müssen von allen gemeinsam genutzt werden.
Das führt dazu, dass viele nach einem Einsatz ungeduscht heimfahren.
„Eine Kontaminationsverschleppung (Verschleppung von
Krankheitserregern ) ist da nicht auszuschließen“, so Hirtsiefer.

Auch der 1992 angebaute Funkraum ist viel zu klein, um von dort aus
beide Gemeindeteile zu führen. „Wenn wir etwa zur Einsatzplanung
Karten aufhängen wollen, müssen wir die in der Fahrzeughalle
aufbauen, dafür einen Wagen rausfahren und dann kommt wegen der Enge
keiner mehr in die Klamotten“, so der Wehrführer. „Zudem sind die
Laufwege hier recht riskant. Bei einem Einsatz laufen die Leute von
der Umkleidekabine zu den Einsatzfahrzeugen vor den großen Fahrzeugen
her und werden unter Umständen nicht gesehen.“

Die Toranlage entspricht nicht mehr den Vorschriften, die
Kleinwerkstatt nicht den Unfallschutzbestimmungen; in der
Geräteabstellhalle liegen die Atemschutzgeräte offen in den Regalen
und werden unwillkürlich mit Abgasen belastet; die Lüftung ist in
die Jahre gekommen; der Schulungsraum zu klein, die Bestuhlung wird
oft mit Bierbänken ergänzt; die Vorrichtung zum Üben des Abseilens
kann nicht mehr genutzt werden und das Dach ist teilweise undicht, so
dass bei Regenwetter an manchen Stellen der geflieste Boden
spiegelglatt ist. Wenn dann 30 Leute zum Einsatz rennen, könnte der
ein oder andere ausrutschen und sich arg verletzen.

„Es ist schon erstaunlich, dass sich trotz der schlechten
Verhältnisse noch so Viele in der Feuerwehr engagieren“, stellt
Hirtsiefer fest. Hin und wieder komme schon einmal Neid auf, wenn die
Wehrleute bei Besuchen feststellen, wie viel besser andere Feuerwehren
ausgestattet seien. „Ehrenamtliches Engagement ist Gold wert, dass
sollte man auch wertschätzen“, so Hirtsiefer. Bürgermeisterin
Nicole Sander betont: „Unsere Feuerwehrleute sind echte Genies.
Trotzdem sie behelfsmäßig untergebracht sind, machen sie super
Einsätze. Es wird Zeit, dass sie hier herauskommen, aber vor 2019 ist
mit einem Umzug nicht zu rechnen.“ „Der Franziskus-Weg ist die
optimale Lage für uns“, fügt Hirtsiefer an.

- Christa Gast

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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