Das Wohnprojekt der Drogenhilfe Köln zieht um
Vom Deutzer Hafen nach Dellbrück

Deutz/ Dellbrück (sf). Noch gibt es keinen festen Termin für den Umzug, doch dass die Drogenhilfe Köln mit ihrem Wohnhilfeprojekt den Deutzer Hafen verlassen muss, steht bereits fest: Die Stadt Köln plant, auf dem Areal ein neues Stadtquartier. Im Zuge dessen werden einige alte Gebäude dem Abriss zum Opfer fallen, darunter auch die Unterkunft der Drogenhilfe Köln. Die Stadt hat bereits ein neues Gebäude in Aussicht gestellt, das allerdings nicht in Deutz, sondern an der Bergisch Gladbacher Straße in Dellbrück liegt. Ganz so einfach wird der Umzug nicht…
„Es ist schon ein herber Schlag, dass wir hier wegmüssen“, sagt Katja Rickhoff, Einrichtungsleiterin des Wohnhilfeprojekts an der Siegburger Straße. Für einige Bewohner könnte der Umzug zu einer großen Herausforderung werden. An der Siegburger Straße bietet die Drogenhilfe Köln elf Wohnplätze mit intensiver, sozialpädagogischer Betreuung an. „Wir haben eine höhere Nachfrage, als wir Plätze zur Verfügung haben. Das Projekt hat sich in Köln gut eingefügt“, erläutert Rickhoff. Die Bewohner sind volljährige Kölner Bürger, die zuvor zum Teil sehr lange in Obdachlosigkeit gelebt haben oder akut von Obdachlosigkeit betroffen sind und aufgrund ihrer langjährigen Suchterkrankung derzeit an Substitutionsprogrammen teilnehmen. Im Wohnhilfeprojekt der Drogenhilfe Köln werden sie darauf vorbereitet, eines Tages wieder selbstbestimmt und eigenständig in einer eigenen Wohnung leben zu können und den Weg zurück in die Gesellschaft zu finden. Den Weg zum Wohnhilfeprojekt finden die Bewohner in der Regel über Sozialarbeiter, die sie beim Besuch von Notschlafstellen oder Kontakt-Cafés für Drogen gebrauchende Menschen ansprechen und überzeugen, lieber in einer festen Unterkunft zu schlafen. „Uns ist es wichtig, dass unsere Besucher selbst Kontakt zu uns aufnehmen. Dies zeigt ihr Interesse, ihre Lebenssituation ändern zu wollen“, sagt die Einrichtungsleiterin.
Das Angebot des Wohnhilfeprojekts ist niederschwellig und wird ambulant betreut. „Wir unterstützen die Bewohner dabei, sich in allen Lebensbereichen zu sozialisieren. Wir trainieren mit ihnen ganz niederschwellig alle Fähigkeiten, die man zum selbständigen Wohnen braucht“, so Rickhoff. Zu diesem Training zählen unter anderem das Erlernen der Haushaltsführung inklusive Kochen, Einkaufen und Reinigung. Am Standort in Deutz haben die Bewohner des Wohnhilfeprojekts den großen Vorteil der sehr guten Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel: Die Haltestelle der Linie 7 befindet sich unmittelbar vor dem Haus. Das ist hilfreich, da sich alle Bewohner in ärztlicher Behandlung befinden und einmal täglich einen spezialisierten Arzt aufsuchen müssen, um ihre Medikamente zu erhalten. Am zukünftigen Standort in Dellbrück ist die Verkehrsanbindung nicht so optimal: Die nächste S-Bahnhaltestelle wird deutlich weiter vom Haus entfernt sein. „Zwei unserer Bewohner werden nicht mit umziehen können, da sie zweimal am Tag mit der Bahn zum Neumarkt fahren müssen, um dort ihre Medikamente zu erhalten“, erklärt Rickhoff.
Einen großen Vorteil im Umzug sieht Thomas Hambüchen, Geschäftsführer der Drogenhilfe Köln, darin, dass die zukünftige, von der Stadt bereit gestellte Unterkunft sehr gut ausgestattet ist: Das ehemalige Hotel, das zuletzt als Unterkunft für geflüchtete Menschen genutzt wurde, bietet jedem Bewohner nicht nur ein eigenes Zimmer, sondern auch ein eigenes Bad. „Für unsere Bewohner ist dies ein sehr gutes Wohntraining“, sagt Hambüchen. Vor dem Umzug muss allerdings noch die Nutzungsänderung erfolgen. Für Anfang 2022 plant die Stadt eine Infoveranstaltung. „Es ist wichtig, dass der Umzug mit einer Infoveranstaltung begleitet wird. Wir müssen die Nachbarschaft vor dem Umzug richtig informieren und aufklären, welches Klientel das Wohnhilfeprojekt besucht“, fordert Bezirksbürgermeister Norbert Fuchs.

Redakteur/in:

Angelika Koenig aus Leichlingen

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