Bahnübergang Weckwerke
Der Streit um die Schließung geht weiter

Für die meisten Bürger und Politiker ist klar: Der Bahnübergang am Weck-Werk soll bleiben. | Foto: Frank Engel-Strebel
  • Für die meisten Bürger und Politiker ist klar: Der Bahnübergang am Weck-Werk soll bleiben.
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Bonn-Hardtberg / Alfter - Ein rauer Wind blies den Vertretern der Deutsche Bahn Netz AG im
Ratssaal im Alfterer Rathaus in Oedekoven entgegen, als sie im Rahmen
des Planfeststellungsverfahrens über die Schließung und den Umbau
des Bahnübergangs Weck-Weg/Alter Heerweg zwischen Duisdorf und
Oedekoven informieren wollten. Die Vorstellung der Planungen, der Bau
einer barrierefreien  Unterführung für Fußgänger und Radfahrer,
konnte fast nur am Rande gestreift werden.
Der Grund: Fast einhellig forderten Politik und Bürgerschaft den
Erhalt des Bahnübergangs Weck-Werk. Sie befürchten einen
Verkehrskollaps, wenn Pkw- und Lkw-Verkehr nur noch über die
Almabrücke und über die K 12n abfließen können oder sich
Schleichwege durch die Wohnstraßen suchen. Diese Straßen sind gerade
zu Stoßzeiten bereits jetzt überlastet und es kommt zu langen
Rückstaus.  Der Zulieferverkehr der angrenzenden Firmen, die
Weck-Werke und Kautex, überquert diesen Bahnübergang.

„Warum soll ein funktionierender Bahnübergang dicht gemacht werden?
Das ist doch ein Schildbürgerstreich“, meinte ein Bürger. Der
Alfterer CDU-Fraktionsvorsitzende Barthel Schölgens betonte, dass man
vor Ort kein Interesse an einer Schließung habe, ein Verkehrskollaps
sei schon jetzt vorhersehbar. Schlimmer werde es, wenn der sogenannte
„Tausendfüßler“ in Bonn abgerissen werde, daher forderte er die
Bahn-Vertreter auf mit dem Umbau des Bahnübergangs wenigstens bis zum
Abschluss der Arbeiten am „Tausendfüßler“ zu warten. Hans G.
Agrick, Vorsitzender der Alfterer SPD, hierzu: „Sie werden auf
starken Widerstand aus der Bevölkerung und Gremien aus Alfter und
Bonn stoßen.“
Von Bonner Seite aus kritisierte Hardtbergs Bezirksbürgermeisterin 
Petra Thorant das Vorhaben. Allerdings ist die Stadt Bonn kein
Straßenbaulastträger und deshalb gemäß dem
Eisenbahnkreuzungsgesetz nicht am Verfahren beteiligt.

Aller Kritik zum Trotz: die geplante Schließung steht lange im Raum.
Robert de la Haye von den Alfterer Grünen verwies auf  die 2004
getroffene Vereinbarung zwischen der Gemeinde Alfter, der Bahn und
Straßen.NRW. Die Vereinbarung besagt, dass drei Bahnübergänge
zwischen Alfter und Bonn geschlossen werden (zwei sind bereits dicht).
Im Gegenzug förderte der Bund die 2006 eröffnete Almabrücke
zwischen Oedekoven und Hardtberg mit rund vier Millionen Euro.
Heiner Schwarz, zuständig für die Projektdurchführung der DB Netz
AG, fand hier eindringliche Worte: „Jeder Bürger hat das Recht,
sich im Planfeststellungsverfahren zu äußern, jeder Bürger hat die
Möglichkeit gegen die Schließung zu klagen und der Gemeinde Alfter
steht es frei, die 2004 geschlossene Vereinbarung aufzuheben,
allerdings haben Sie dann auch die Kosten zu tragen und müssen die
vier Millionen Euro an den Bund zurückzahlen.“

 

Die Pläne der Bahn

Die geplante Schließung des Bahnübergangs Weck-Werk zieht sich
bereits seit über zehn Jahren hin. Immer wieder kam es zu Protesten.
Von einer geplanten Fußgängerbrücke als Ersatz hat die Bahn
mittlerweile Abstand genommen. Nun soll eine barrierefreie
Unterführung mit Rampen für Fußgänger und Radfahrer entstehen. Der
motorisierte Verkehr soll dann nur noch über die Almabrücke und die
K12n abfließen. Eine Unterführung für Pkw ist aufgrund der beengten
örtlichen Gegebenheiten nicht realisierbar.

Laut Eisenbahnbundesgesetz sind aus Sicherheitsgründen höhengleiche
Bahnübergänge zu beseitigen. Zwei Bahnübergange ließ die Bahn
vereinbarungsgemäß bereits schließen, nun ist der Bahnübergang am
Weck-Werk an der Reihe. Im Zuge des Anhörungsverfahrens haben Bürger
und Träger öffentlicher Belange die Möglichkeit, ihre Einwände
darzulegen. Die Stellungnahmen sollen voraussichtlich Ende Juli bei
der Bezirksregierung Köln eingereicht werden. Anschließend prüft
das Eisenbahnbundesamt, voraussichtlich 2018 könnte ein
Planfeststellungsbeschluss vorliegen, sodass Mitte 2019 mit dem Bau
begonnen werden könne, der dann nach voraussichtlich nach anderthalb
Jahren abgeschlossen ist. Über die Kosten machten die Bahnvertreter
keine Angaben.

- Frank Engel-Strebel

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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