Trägt Geschwindigkeitsbegrenzung zu weniger Lärm bei?
Tempo 30 bleibt Streitthema

Hauptverkehrsader: Mehr als 30.000 Fahrzeuge befahren jeden Tag die Bergisch Gladbacher Straße. | Foto: Flick
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Holweide - (sf). Wird die Bergisch Gladbacher Straße tatsächlich in eine
Tempo-30-Zone verwandelt? Die Stadt Köln plant schon lange, die
gesamte, durch die Stadtteile Mülheim, Buchheim, Holweide und
Dellbrück verlaufende Hauptverkehrsader in eine verkehrsberuhigte
Straße zu verwandeln.

Begründet mit den Forderungen des Bundes-Immissionsschutzgesetzes
hatte das Umweltamt erklärt, die Einrichtung der Tempo-30-Zone sei
auf der gesamten sieben Kilometer langen Strecke erforderlich, um die
schon seit langem über den Lärm und die Abgase klagenden Anwohner
vor den Geräuschen der Fahrzeuge zu schützen. Bei Tempo 30
produzieren Fahrzeuge weniger Lärm, zudem rollt der Verkehr besser,
womit die Umwelt weniger belastet wird.

Vor zwei Jahren hatte die Bezirksvertretung Mülheim mehrheitlich
beschlossen, die gesamte Bergisch Gladbacher Straße in eine
Tempo-30-Zone zu verwandeln, einen Monat später folgte die Zustimmung
durch den Verkehrsausschuss. Derzeit läuft noch die Prüfung der
Einführung solch einer Zone durch die Bezirksregierung Köln. Doch es
kommen auch Zweifel auf, ob das geplante Tempolimit von 30
Stundenkilometern tatsächlich auch zu der von den Anwohnern
geforderten Entspannung der Verkehrssituation führt.

Der Förderverein Holweide betrachtet die geplante Maßnahme als
„Augenwischerei“: „Das eigentliche Verkehrsproblem auf der
Bergisch Gladbacher Straße - die extrem hohe Verkehrsbelastung - wird
damit nicht gelöst“, sagt Hans-Werner Bartsch, Vorsitzender des
Fördervereins Holweide. Die Hauptverkehrsader ist eine Bundesstraße,
die jeden Tag von mehr als 30.000 Fahrzeugen passiert wird. Diese
Fahrzeugmenge führt täglich zu einem erheblichen Stauaufkommen, bei
dem man in der Regel nur im „Stop and Go“ vorwärts kommt. Die
Überlastung der Bergisch Gladbacher Straße durch die hohe Zahl an
Verkehrsteilnehmern werde auch mit der Einrichtung einer Tempo-30-Zone
nicht verbessert. „Daher wird das Ergebnis der Maßnahme für die
Bewohner der Bergisch Gladbacher Straße besonders in Holweide keinen
messbaren Erfolg bringen“, ist sich Bartsch sicher.

Kritisch sieht auch die Kölner Handwerkskammer die Pläne der Stadt
Köln und bezeichnet die geplante Tempo-30-Zone sogar als einen
schwerwiegenden verkehrstechnischen Fehler: „Eine Lärmminderung
wird man durch diese Maßnahme nicht erreichen. Im Gegenteil, bei
Tempo 30 wird in niedrigen Gängen gefahren, wodurch die Motordrehzahl
steigt und der Motor noch lauter wird“, urteilt die Kammer. Zudem
verweist sie auf eine Studie des rheinland-pfälzischen Landesamtes
hin, laut der bei Tempo 30 aufgrund der höheren Motordrehzahl auch
der Stickoxidausschuss zunimmt. Eine Verbesserung der
Verkehrssituation ließe sich eher mit der Grünen Welle bei Tempo 50
erreichen.

Sollte die gesamte Bergisch Gladbacher Straße tatsächlich in eine
Tempo-30-Zone umgewandelt werden, müssen insgesamt 25 Ampelanlagen
zwischen der Genovevastraße in Mülheim und der Stadtgrenze zu
Bergisch Gladbach umgestellt werden. Dieser Prozess soll in mehreren
Abschnitten erfolgen. Die Kosten für die Änderung der Ampelanlagen
belaufen sich auf rund 90.000 Euro, das Aufstellen der
Verkehrsschilder für die neue Höchstgeschwindigkeit ist mit einem
finanziellen Aufwand von 10.000 Euro verbunden.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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