Mit Wind in den Haaren das Leben genießen
BürgerStiftung finanziert Fahrrad-Rikscha

Auf geht’s: Elisabeth Domm durfte bei der Jungfernfahrt in der Fahrrad-Rikscha Platz neh-men. Mit dabei (v.l.n.r): Michaela Sauermann, Reinhard Bartha, Michaela Baumann, RainerKrämer, Dr. Hans Günther van Allen, Rainer Seegert, Renate Krämer und Gabriele Will-scheid. | Foto: BürgerStiftungLohmar
  • Auf geht’s: Elisabeth Domm durfte bei der Jungfernfahrt in der Fahrrad-Rikscha Platz neh-men. Mit dabei (v.l.n.r): Michaela Sauermann, Reinhard Bartha, Michaela Baumann, RainerKrämer, Dr. Hans Günther van Allen, Rainer Seegert, Renate Krämer und Gabriele Will-scheid.
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Lohmar - Wenn alle an einem Strang ziehen, gelingen selbst kühne Vorhaben
– so jetzt in Lohmar, zum Wohl und zum Vergnügen der älteren
Menschen. „Radeln ohne Alter“ heißt das Projekt, das jetzt, dank
der Finanzierung durch die BürgerStiftungLohmar, ans Laufen kommt.

Auch ältere Menschen oder Menschen mit Einschränkungen haben „ein
Recht auf Wind in den Haaren“, sagte Rainer Seegert, Mitglied der
Lohmarer Seniorenvertretung, bei der symbolischen Jungfernfahrt der
ersten Lohmarer Fahrrad-Rikscha für ältere Menschen. Das Fahrzeug
hatte die BürgerStiftungLohmar für das Evangelische Altenheim
Wahlscheid e.V.
finanziert.

Aus seiner ehrenamtlichen Tätigkeit im Altenheim kennt Seegert die
Wünsche und Sehnsüchte vieler Seniorinnen und Senioren. Ein
Großteil der älteren Generation ist mit dem Fahrrad aufgewachsen.
Sie sind mit dem Fahrrad zur Arbeit, zum Einkaufen oder zu Freunden
gefahren. Alleine oder in Gruppen wurde mit dem Fahrrad die nähere
oder weitere Umgebung er-
kundet, die Bewegung an der frischen Luft bereitete Freude, war Sport
und Teilnahme am gesellschaftlichen Leben. Wenn aufgrund des
fortgeschrittenen Alters oder körperlichen Einschränkungen das
Fahrrad-
fahren nicht mehr möglich ist, bleibt, so Seegert, die Sehnsucht nach
der Freude, dem Gefühl der Freiheit und dem Wind in den Haaren
zurück.

Und genau hier setzt Radeln ohne Alter an:  Bereits vor 10 Jahren
gründete sich in Dänemark eine Organisation, die älteren Menschen
in Altenheimen, aber auch außerhalb davon, ehrenamtlich Ausfahrten
mit der Fahrrad-Rikscha anbieten. Mittlerweile gibt es auch in vielen
deutschen Städten entsprechende Angebote.

Warum nicht auch in Lohmar, dachte sich Seegert und stellte seine Idee
der Seniorenvertretung vor. Deren Vorsitzender, Dr. Hans Günther van
Allen und die anderen Mitglieder waren sofort Feuer und Flamme. Einige
boten sich auch direkt als „Rikscha-Piloten“ an.

Doch, wer sollte oder könnte das bezahlen? Immerhin stolze 10.000
Euro für eine Rikscha! Und so wäre die Aktion „Fahrrad-Rikscha
Lohmar“ fast in der Schublade „Gute Ideen, leider nicht
finanzierbar“ gelandet, wenn nicht die Geschäftsführerin der
BürgerStiftungLohmar die Seniorenvertretung, den Förderverein für
Senioren, den Behindertenbeirat und die Stadt Lohmar zu einem runden
Tisch eingeladen hätte: „Wir wollen die Seniorinnen und Senioren in
den kommenden Jahren verstärkt unterstützen und erstellen ein
Konzept für unsere Förderung im Seniorenbereich in einem
FünfJahreszeitraum. Dabei möchten wir Ihre Erfahrungen und
Kompetenzen mitberücksichtigen“, sagte Gabriele Willscheid.

In einem konstruktiven Austausch stellten die Aktiven viele Ansätze
und Ideen vor, so auch die Fahrrad-Rikscha für ältere Menschen.

„Das ist aber mal eine ausgefallene Idee für Lohmar“, zeigte sich
die Geschäftsführerin spontan begeistert, „frische Luft ist
gesund, Ausflüge machen Spaß und bringen neue Erlebnisse, von denen
man erzählen kann. Alles in allem macht das glücklich!“ Auch der
Vorstand der BürgerStiftungLohmar war sofort von „Radeln ohne
Alter“ überzeugt.
Die Vorsitzende Renate Krämer erklärte: „Die älteren Menschen
haben so viel für uns und die Stadt getan, schön, wenn man etwas
zurückgeben kann.“

Das Führungsteam des Ev. Altenheim Wahlscheid e.V., Michaela
Sauermann und Michaela Baumann konnte das Glück kaum fassen. Das
Thema „Fahrrad-Rikscha“ war ihnen bekannt, denn natürlich hatte
Rainer Seegert immer mal wieder davon erzählt, aber dass es
tatsächlich auch für Lohmar realisiert werden könnte, hatten sie
nicht zu hoffen gewagt. „Es ist im-
mer wieder beeindruckend, wie viele engagierte und hilfsbereite
Menschen es in Lohmar gibt“, meinten beide übereinstimmend, „wir
freuen uns für die Bewohnerinnen und Bewohner unserer Altenheime!“

Auch Pfarrer i.R. und Aufsichtsratsvorsitzender Reinhard Bartha hob
neben dem engagierten Einsatz der Mitarbeitenden vor allem die
Bedeutung der Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtler für das Altenheim
hervor. In Wahlscheid, so Bartha, sorgten sich 250 Mitarbeitende und
80 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer um 189 Menschen, die laut
wissenschaftlicher Studien gerade ihre größte Lebensleistung
erbrächten: das Älterwerden. Damit sei oft ein Verlust der Autonomie
verbunden.

Bartha: „Unser oberstes Ziel ist es, diesen Menschen die Lebensfreu-
de zu erhalten.“ Und da sei das neue Angebot, die Fahrrad-Rikscha,
ein wichtiger Beitrag, dankte er herzlich der Bürgerstiftung für die
großzügige Unterstützung. Bei einem Ausflug mit der Rikscha
könnten die Seniorinnen und Senioren ihre Umwelt wieder mit allen
Sinnen erleben, nicht nur wie sonst allzu oft nur durch die Scheibe
– die Scheibe des Zimmers, des Bus-
ses oder des Fernsehers.

Dass das Engagement aller, die sich für die Bewohnerinnen und
Bewohner im Altenheim einsetzen, Früchte trägt, zeigt beispielhaft
die Aussage eines Seniors, der aus Süddeutschland nach Wahlscheid
zog: „Das erste Jahr im Wahlscheider Altenheim war das schönste
meines Lebens in den letzten 20 Jahren!“  

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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